Vollzeit-MBA-Ranking von The Economist

Zweieinhalb Monate später als gewöhnlich hat The Economist im Januar 2021 sein Vollzeit-MBA-Ranking veröffentlicht. Die IESE Business School aus Barcelona belegt überraschend Platz eins. Aber auch andere europäische Schulen konnten von der Pandemie profitieren – vor allem, weil viele Top-Business-Schools ihre Teilnahme verweigerten.

Schon vor der Veröffentlichung des neuen "WhichMBA-Rankings" von The Economist am 21. Januar 2021 schlugen die Wellen hoch: Neben den sogenannten M7 – Harvard, Stanford, Wharton, Columbia, MIT Sloan, Booth und Kellogg – spielten auch andere hochkarätige Business Schools dieses Mal nicht mit, darunter 15 der Top-25-Schulen des Economist-Rankings von 2019. Sogar die Booth School of Business der University of Chicago, die 2019 zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz im Ranking belegt hatte, entschied sich gegen die Teilnahme.

Europäische Business Schools im Economist-Ranking so stark wie nie

Um der Ausnahmesituation Rechnung zu tragen, verzögerte das britische Magazin seine Datenerhebung, um den Schulen mehr Zeit zu geben, die Fragebögen an ihre Studierenden und Alumni zu schicken. Den Boykott konnte The Economist dadurch aber nicht verhindern. Man wolle niemanden in der aktuellen Pandemie mit Ranking-Umfragen belasten, hieß es von Seiten der Verweigerer.

So schnitten die verbleibenden Wirtschaftshochschulen im Ranking von 2021 teils enorm besser ab als bisher. Die IESE Business School in Barcelona kletterte um neun Plätze an die Spitze der Liste. Als Zweite folgt die HEC Paris. Die Ross School of Business der University of Michigan verbesserte sich um sechs Plätze auf den dritten Rang. 41 der Top-50-Schulen konnten sich um zehn oder mehr Plätze verbessern, 24 dieser Business Schools sogar um 20 Plätze oder mehr.

Fast nur Gewinner im MBA-Ranking: Neue Stars im Rampenlicht

Die Universität St. Gallen machte gleich 39 Plätze gut und landete auf Rang 53. Auch einige bisher schon im Ranking vertretene deutsche Business Schools verzeichneten deutliche Sprünge nach oben: Die Mannheim Business School landete auf Platz 26 (plus 18), die ESMT Berlin auf Platz 46 (plus 16) und die WHU Otto Beisheim School of Management auf Platz 63 (plus 13). Nur die HHL Leipzig Graduate School of Management ist nicht mehr dabei (Vorjahr Platz 81), da sie zu denjenigen Schulen gehört, die ihre Studierenden und Absolventen nicht befragen wollten. Insgesamt gibt es 19 Newcomer unter den 90 Platzierten, acht davon kommen aus Europa (gut 40 Prozent). Nur zwei Schulen rutschten im Ranking ab: die Melbourne Business School (um sechs Ränge auf Platz 34) und die Cranfield School of Management in Großbritannien (um einen Rang auf Platz 60).
 

PlatzBusiness SchoolVergleich zu 2019

1.

IESE Business School (Spanien)

+9

2.

HEC Paris (Frankreich)

+1

3.

Ross School of Business (USA)

+6

4.

Stern School of Business (USA)

+13

5.

Scheller College of Business (USA)

+18

6.

SDA Bocconi School of Management (Italien)

+7

7.

EDHEC Business School (Frankreich)

+25

8.

Foster School of Business (USA)

+12

9.

Tepper School of Business (USA)

+22

10.

IMD (Schweiz)

+25

26.

Mannheim Business School (Deutschland)

+18

46.

ESMT Berlin  (Deutschland)

+19

53.

University of St.Gallen (Schweiz)

+39

63.

WHU - Otto Beisheim School of Management (Deutschland)

+13


Vollzeit-MBA-Ranking von The Economist: Zickzack-Kurs mit Methode

Zweistellige Zuwachsraten sind beim Economist-Ranking aufgrund der Methodik nicht ungewöhnlich. Die Berechnung basiert auf einer Vielzahl an Datenpunkten in vier Kategorien, die folgendermaßen gewichtet sind: neue Karrieremöglichkeiten (35 Prozent), persönliche Entwicklung und Bildungserfahrung (35 Prozent), Gehaltserhöhung (20 Prozent) und das Networking-Potenzial (10 Prozent). Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die Liste sich auch auf subjektive Bewertungen der Studierenden stützt. Der Zickzack-Kurs hat unter anderem damit zu tun, dass die Unterschiede auf einer Fünf-Punkte-Skala statistisch nicht immer signifikant sind. Aufgrund der relativ hohen Gewichtung der Gehaltszuwächse schneiden die Top-Schulen nicht unbedingt am besten ab, denn ihre MBAs verfügen meist schon über hohe Einstiegsgehälter.

Marketing-Maschinerie läuft trotz geringer Aussagekraft des Rankings

Viele Beobachter halten das Vollzeit-MBA-Ranking 2021 des Economists nicht für glaubwürdig, da es kein repräsentatives Bild der Auswahlmöglichkeiten bietet. Gleichwohl stehen nun erstmals Wirtschaftshochschulen im Rampenlicht, die nicht unbedingt schlechter sein müssen als die bisherigen Spitzenreiter. Fest steht: Für etwa ein Jahr können die 2021 deutlich besser gerankten Business Schools das neue "WhichMBA-Ranking", das zu den einflussreichsten globalen MBA-Ranglisten gehört, für ihr Marketing nutzen und werden dies sicherlich auch tun. Vor allem für schlecht informierte Bewerber, die die Sondersituation nicht bedenken und nicht gleich mehrere Rankings vergleichen, könnte die Liste irreführend sein.

Zum kompletten Vollzeit-MBA-Ranking 2021 von The Economist gelangen Sie hier.


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