Präsenz-Coaching wieder im Aufwind

In der Corona-Zeit hat das digitale Coaching – gezwungenermaßen – stark zugenommen und auch die digitalen Coaching-Plattformen zur Vermittlung von Coachs boomen noch immer. Doch nun holt das Präsenz-Coaching wieder auf, wie die Rauen-Coaching-Marktanalyse zeigt.

Präsenz-Coaching ist derzeit mit 53 Prozent (nach 44 Prozent im Vorjahr) wieder die am häufigsten praktizierte Art, Business-Coachings durchzuführen. Das via Videokonferenz durchgeführte Online-Coaching sank von 45 Prozent auf aktuell 37,6 Prozent. Online-Coaching liegt nun nur noch auf Platz 2 der meistpraktizierten Coaching-Formate. Das ist ein Ergebnis der Rauen-Coaching-Marktanalyse 2023, die auf den Angaben von 755 professionellen Business-Coaches basiert, die im Schnitt über zehn Jahre Coaching-Erfahrung verfügen.

Online-Coaching bleibt wichtig

Nach der Pandemie könne jetzt von einer "Normalisierung" hin zum persönlichen Gespräch gesprochen werden, sagen Christopher Rauen und sein Team. Dennoch sei festzuhalten, dass das Online-Coaching auch über die Pandemie hinaus deutlich an Relevanz gewonnen habe. Zahlreiche Coaches dürften in der Krise festgestellt haben, dass sie auch im Online-Setting erfolgreiche Coachings durchführen und den dafür notwendigen Beziehungsaufbau zum Klientinnen und Klienten gewährleisten können. Das Telefonat als Zugang zum Coachee liegt mit 5,8 Prozent auf Platz 3. Coaching via E-Mail kommt auf 1,5 Prozent.

Reflexion der Führungsrolle bleibt Coaching-Thema Nummer eins

Außerdem ergab die Marktanalyse 2023: Ein durchschnittlicher Coach bearbeitet derzeit im Jahr 22,4 Coaching-Fälle, die im Schnitt aus sechs bis zehn Einzelsitzungen bestehen. Spätestens nach 13 bis 24 Wochen ist ein durchschnittlicher Coaching-Prozess abgeschlossen. Rauen geht von einer vorsichtig geschätzten Grundgesamtheit von etwa 13.000 Business-Coaches in Deutschland aus.

Der "typische" Coaching-Klient (Coachee) ist zwischen 40 und 49 Jahren alt und häufiger weiblich. Im Vergleich zu früheren Erhebungen wird inhaltlich mehr zu den Themen "Konfliktmanagement" und "Stressmanagement" gecoacht. Aber trotzdem bleibt die Reflexion der eigenen Führungsrolle Spitzenreiter der Coaching-Anlässe.

Die häufigsten Themen in den Coaching-Sitzungen (Mehrfachantworten möglich):

Rang

Thema 

Anteil an allen

Coachings in Prozent

Veränderung zum 

Vorjahr in Prozent

1

Reflexion der eigenen Führungsrolle

15,24 

-10,9 

2

Konfliktmanagement

12,43

+26,8

3

Persönlichkeitsentwicklung

8,83

-3,1

4

Entwicklung Führungskompetenz

7,74

-1,0

5

Berufliche Neuorientierung

7,5

+5,0

6

Potenzialanalyse und - entwicklung

6,61

-9,6

7

Work-Life-Balance

5,77

+3,0

8

Karriereentwicklung

5,47

+9,6

9

Stressmanagement

3,55

+25,0

10

Kommunikationsverhalten

1,92

-49,2

Männer nach wie vor besser bezahlt im Coaching

Auch der durchschnittlicher Stundensatz aller Business-Coaches wurde in der Marktanalyse wieder erhoben. Es zeigt sich, dass noch immer ein Gender Pay Gap vorherrscht – auch wenn bei den Männern der Durchschnittswert sinkt.

Durchschnittlicher Stundensatz

der Frauen

Durchschnittlicher Stundensatz

der Männer

2023

163,89

179,87

2022

156,89

184,51

2021

175,22

175,51

2020

169,95

189,67


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