Wie wird das sogenannte "offene Seminar", an dem Teilnehmer aus den verschiedensten Unternehmen zusammenkommen, künftig aussehen? Wird die Digitalisierung hier für einen Wandel sorgen? Vier Bildungsexperten standen zu dieser Frage Rede und Antwort beim "Zukunftstalk Weiterbildung 2018".


Wie sieht künftig das "offene Seminar" aus?

Hartmut Jöhnk: Ein offenes Seminar sollte weiterhin in Form eines Präsenzseminars stattfinden, aber die ganze Wissensvermittlung sollte vorher in ein WBT oder in eine Online-Selbstlernphase ausgelagert werden. Während des Seminars wäre der Trainer dann eher Coach, der viel individueller auf die Fragen und Herausforderungen der Teilnehmer eingehen könnte.  

Marion Schopen: Offene Seminare sollten ein Forum bleiben, wo sich Menschen aus unterschiedlichsten Branchen und Hierarchiestufen austauschen können, Impulse aufnehmen und sich außerhalb des Kollegenkreises ausprobieren können. Vernetzung und Austausch ist etwas sehr Zukunftsträchtiges. Wenn wir dazu die offenen Seminare von der reinen Wissensvermittlung durch Online-Tools entlasten und stärker die Interaktivität in den Mittelpunkt stellen, ist das für mich ein guter Weg. 

Lucia Sauer Al-Subaey: Im offenen Präsenzseminar finden die Teilnehmer Raum und Zeit, um über Wissen, das vielleicht online gelernt oder sich durch Erfahrungslernen angeeignet wurde, zu reflektieren, mit Peers zu besprechen und sich für die eine oder andere Herausforderung kollegial beraten zu lassen. Auch für Konfliktthemen, welche in der Firma nicht besprochen werden können, kann ein offenes Präsenzseminar den richtigen Rahmen bieten. Weiterhin oder gerade in der digitalen Welt wird das Lernen durch Begegnung seine Wichtigkeit behalten. 

Dr. Philipp von Randow: Das offene Seminar ist nicht nur der Raum, in dem berufliche Problemstellungen und Erfahrungen vertrauensvoll unter Peers ausgetauscht werden können, sondern bietet auch die Möglichkeit, von außen auf sich und das Unternehmen zu schauen. In Kooperation mit den entsendenden Unternehmen sollten wir uns aber noch mehr um die Nachhaltigkeit des Lerntransfers und dessen Nachweis kümmern. 


Lesen Sie hier weiter: