Wahlmöglichkeit bei Mitarbeiterbenefits steigert Zufriedenheit
Auch wenn die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmenden in Deutschland sinkt: Noch immer sind 38 Prozent auf der Suche nach einem neuen Job oder offen für neue Angebote (2022: 47 Prozent). Das zeigt die neue "Global Benefits Attitudes Survey" von Willis Towers Watson (WTW), für die rund 2.000 Arbeitnehmende in Deutschland befragt wurden.
Instrumente für die Mitarbeitergewinnung und -bindung bleiben also wichtig. Vergütung und Jobsicherheit sind hierbei nach wie vor Schlüsselfaktoren. Auch Benefits spielen eine wichtige Rolle: Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hat sich wegen der angebotenen Mitarbeiterbenefits für ihren aktuellen Arbeitgeber entschieden.
Bei Mitarbeiterbenefits ist Luft nach oben
Was die allgemeine Zufriedenheit mit den Benefit-Leistungen angeht, gibt es jedoch noch Luft nach oben: Zwar entsprechen die Benefits bei mehr als der Hälfte der Mitarbeitenden (59 Prozent) den Bedürfnissen, dennoch würde nur knapp ein Viertel der Befragten den Arbeitgeber deshalb weiterempfehlen.
"Was zu einer steigenden Zufriedenheit mit den Benefits seitens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beiträgt, ist die zunehmende Auswahlmöglichkeit. Dieses Jahr gaben 67 Prozent der Befragten an, dass sie Wahlmöglichkeiten bei den Benefits haben, das sind 13 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren", sagt Nicoletta Blaschke, Head of Health & Benefits bei WTW.
Benefits: Betriebliche Altersversorgung liegt weiterhin vorn
Zu den wesentlichen Benefits, mit welchen Unternehmen Mitarbeitende gewinnen und halten können, gehört die betriebliche Altersversorgung. So sagen 31 Prozent der Befragten in Deutschland, dass die betriebliche Altersversorgung ein wichtiger Grund für die Wahl des aktuellen Arbeitgebers war; 47 Prozent sehen sie als Grund, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben.
Gleichzeitig blicken viele Arbeitnehmende mit größerer Sorge auf den Ruhestand: Die Zahl der unter 50-Jährigen, die davon ausgehen, dass sie mit 70 Jahren oder älter noch arbeiten werden, ist enorm gestiegen. Waren es 2022 noch 11 Prozent, hat sich diese Zahl beinahe verdoppelt und ist mit 20 Prozent so hoch wie nie zuvor. Von den Mitarbeitenden über 50 Jahre sehen lediglich 7 Prozent ihr Renteneintrittsalter jenseits der 70. Ebenso gestiegen ist die Zahl derjenigen, die ihrer Meinung nach zu wenig für die Rente sparen:
- 75 Prozent der Befragten sind der Meinung, sie müssten mehr sparen, als sie es derzeit tun.
- 34 Prozent können es sich nicht leisten zu sparen.
- 33 Prozent sparen für andere Dinge.
Frauen und Geringverdienende sind besorgter über ihre finanzielle Situation im Rentenalter als Männer und Besserverdienende. "Wir erkennen in den Zahlen einen deutlichen Handlungsbedarf für Unternehmen", sagt Johannes Heiniz, Senior Director Retirement bei WTW. "Zum einen sollten Unternehmen einen Beitrag zur Financial Education leisten und ihre Mitarbeitenden über Möglichkeiten und Strategien der Altersvorsorge aufklären. Zum anderen ist es wichtig, dass sie die Arbeitnehmenden auch finanziell dabei unterstützen."
Wunsch nach Homeoffice wird größer
Die Mehrheit der Arbeitnehmenden (42 Prozent) arbeitet laut der Befragung 2024 in hybriden Arbeitsmodellen. Lediglich 20 Prozent der Personen, die ihre Arbeit remote erledigen können, arbeiten noch immer ausschließlich von zu Hause aus. Im Vergleich: 2022 waren es noch 47 Prozent.
Mit zunehmender Anforderung der Arbeitgeber, für hybride Arbeitsmodelle zurück ins Büro zu kommen, steigt der Wunsch der Mitarbeitenden, mehr im Homeoffice zu arbeiten: Knapp die Hälfte (48 Prozent) würde gerne mehr von zu Hause aus arbeiten. Unter den Kolleginnen und Kollegen mit Kindern unter 18 Jahre ist diese Zahl nochmals höher (Frauen: 58 Prozent, Männer 56 Prozent). Mitarbeitende, die sich mehr Homeoffice wünschen, fühlen sich ausgebrannter, weniger engagiert und wechselbereiter als diejenigen, die mit dem Verhältnis zufrieden sind.
Mehrheit der Mitarbeitenden fühlt sich fair behandelt
Laut der Studie "Global Benefits Attitudes" liegt der Equity Index im Jahr 2024 bei 58 Prozent. Der Equity Index fasst die Ansichten der Mitarbeitenden in sechs Punkten zusammen: faires Gehalt, Karriereaussichten, Erlernen neuer Fähigkeiten, Würde und Respekt, Gefühl der Wertschätzung und Möglichkeit, man selbst zu sein. Er gibt den Prozentsatz der Arbeitgeber an, die zu mindestens vier der sechs Punkten eine positive Meinung haben.
Der niedrigste Equity Index besteht bei Menschen mit Behinderung (46 Prozent), Mitarbeitenden mit geringem Einkommen von weniger als 35.000 Euro im Jahr (50 Prozent) sowie bei der Generation Z (53 Prozent). Das größte Verbesserungspotenzial sehen die Befragten in den Karrierechancen. Hier geben nur 46 Prozent aller Befragten an, dass sie diese als fair empfinden. Auch beim Thema Fair Pay gibt es immer noch Luft nach oben: 36 Prozent nehmen die Vergütung nach wie vor als ungerecht wahr.
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