Unsicherheit unter Nachhaltigkeitsmanagern nimmt zu
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird überarbeitet, das Lieferkettengesetz (LkSG) möglicherweise ganz abgeschafft: Es geschieht derzeit viel in Sachen Nachhaltigkeit. Die regulatorische Ungewissheit verunsichert jedoch zunehmend auch die Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager, wie der neue "Sustainability People Report" zeigt. Für den zweiten Sustainability People Report haben Haufe, die Sustainability People Company und EY im März und April 593 Personen befragt – davon waren 467 Nachhaltigkeitsverantwortliche aus Unternehmen und 126 Personen, die als Nachhaltigkeitsberaterinnen und -berater oder in anderweitigen Funktionen tätig sind.
Sustainability Manager sind oft desillusioniert
Demnach hat der Anteil derer, die ihren Job wegen der Unklarheit über das Fortbestehen des eigenen Arbeitsplatzes wechseln wollen, um 13 Prozentpunkte zugenommen, auf 31 Prozent. Insgesamt planen laut dem Bericht 43 Prozent der Befragten, ihren Arbeitgeber in den nächsten zwei Jahren zu wechseln. Weitere wichtige Gründe sind, dass die Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager desillusioniert sind (66 Prozent), sich nicht ausreichend vom Arbeitgeber unterstützt fühlen (62 Prozent) und auch wenig Wertschätzung verspüren (53 Prozent).
Der Anteil derer, die eine stark zunehmende Arbeitsbelastung wahrnehmen, hat sich im Vergleich zu 2024 zwar um zehn Prozentpunkte verringert. Dennoch geben noch immer zwei Drittel der Befragten an, dass die Belastung in den letzten drei Jahren moderat oder deutlich zugenommen hat. Die Wechselbereitschaft und die Arbeitsbelastung scheinen also hoch - dennoch ist ein Großteil der Sustainability Manager mit ihrem Job zufrieden. So bewerten sechs von zehn Befragten ihre Jobsituation als positiv und nur 16 Prozent sind unzufrieden.
Nachhaltigkeit polarisiert zunehmend in Unternehmen
In Bezug auf die Unterstützung der Unternehmensführung zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Führung ihres Unternehmens Nachhaltigkeit fördert. Dabei rechnen sechs von zehn damit, dass sich diese Haltung in den nächsten sechs Monaten nicht ändert. Im Gegensatz dazu bewerten 23 Prozent der Nachhaltigkeitsverantwortlichen die Haltung ihrer Geschäftsleitung als "eher ablehnend" und zwei Prozent als "sehr ablehnend".
Die Studienautoren beobachten in diesen beiden Gruppen eine zunehmende Polarisierung: So erwarten drei von zehn Befragten mit unterstützender Geschäftsführung, dass deren positive Haltung zunimmt. Demgegenüber rechnen vier von zehn mit ablehnender Geschäftsführung damit, dass die Haltung der entscheidenden Personen im Unternehmen noch ablehnender wird.
KMU geben mehr für ihre Nachhaltigkeitsabteilung aus
Zusätzlich zur Einstellung und Jobzufriedenheit von Sustainability Managern wurde untersucht, welche finanziellen und personellen Mittel Unternehmen für ihre Nachhaltigkeitsabteilungen aufwenden. Dabei zeigt sich, dass kleinere und mittlere Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitenden sowohl das Budget als auch die personellen Ressourcen im Bereich Nachhaltigkeit erhöht haben. So hat sich der Median der Budgets in dieser Gruppe im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt – von 60.000 Euro auf 120.000 Euro.
Die Zahl der Vollzeitäquivalente – also die theoretische Zahl vollzeitbeschäftigter Mitarbeitender, die aus den vertraglichen Arbeitsstunden des Personals zusammengerechnet wird – bleibt laut Report in größeren Unternehmen mit 500 bis 5.000 Beschäftigten stabil. Die Budgets fallen jedoch um rund neun Prozent geringer als noch 2024 aus. In sehr großen Unternehmen ab 5.000 Mitarbeitenden sind die personellen Ressourcen gleichgeblieben, jedoch wurden die Budgets um durchschnittlich 25 Prozent gesteigert.
Flexibilität, Weiterbildung und Familienkompatibilität bleiben wichtig
Ein ähnliches Bild wie im Vorjahr zeigt sich bei der Frage, welche nicht-finanziellen Leistungen des Arbeitgebers bevorzugt werden. So ist den befragten Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -managern wichtig, flexible Arbeitszeiten und -orte wählen zu können (92 Prozent), Weiterbildung und Karriereförderung zu erhalten (80 Prozent) sowie den Beruf und die Familie vereinbaren zu können (78 Prozent). Weniger relevant für die berufliche Zufriedenheit sind Gemeinschaftsaktivitäten mit Kolleginnen und Kollegen (zwölf Prozent).
Für Sustainability-Mitarbeitende, die ihren Job nicht wechseln möchten, ist vor allem wichtig, dass sie ihre Arbeit als erfüllend empfinden (84 Prozent). Auch eine hohe Gestaltungsfreiheit ist sehr gefragt (82 Prozent). Deutlich relevanter als im Vorjahr ist den Zufriedenen zudem ein attraktives Gehalt. Sechs von zehn Befragten geben an, dass ihnen dies wichtig ist (elf Prozentpunkte mehr als 2024).
Gehälter von Sustainability Managern steigen
Derzeit liegt das mittlere Bruttojahresgehalt (Median) von Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -managern in Deutschland bei 76.000 Euro – das sind 4.000 Euro oder 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach wie vor hängt das Gehalt stark davon ab, wie berufserfahren sie sind. So verdienen Berufseinsteigerinnen und -einsteiger mit weniger als zwei Jahren Erfahrung durchschnittlich 63.500 Euro jährlich, wohingegen eine erfahrene Abteilungsleitung, die mehr als fünf Jahre im Nachhaltigkeitsbereich tätig war, durchschnittlich 105.000 Euro erhält.
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