Kolumne Talent Management: Karriere und Namen

Erst vor kurzem mussten Wissenschaftler ihre Studie widerrufen, nach der Arbeitnehmer mit adligem Namen eher Karriere machen als Frau Becker oder Herr Koch. Trotzdem gilt im Sinne des Ego-Marketings im Talent Management: Namen machen Leute – findet unser Kolumnist Martin Claßen.

Dieser Kolumne muss eine Warnung vorweg geschickt werden. Es gibt die alte Journalistenregel, mit Namen niemals sein sprachliches Spiel zu treiben. Zum Glück gehöre ich einer anderen Profession an und kann diesen Grundsatz ausblenden. Denn Namen machen Leute. Oder mit Fokus auf Talent Management: Der richtige Name ist weit mehr als die halbe Karriere.

Nun sind Vor- und Nachname etwas, für das man zwar seine Eltern verantwortlich machen könnte. Aber das bringt ausnahmsweise nichts. Denn Namen kann man ändern. Deshalb hier und heute drei kostenlose Tipps zur Namensoptimierung in Zeiten des Talent Managements.

Schwierige Differenzierung bei Allerweltsnamen

Wer auf Namensportale wie etwa Verwandt.de geht, stellt fest, dass in Deutschland einige Nachnamen sehr häufig vorkommen, wie etwa Müller und Meier. Für müllersche und meiersche Talente ist dies von gewaltigem Nachteil. „Der Müller ist ein richtig Guter“ beziehungsweise „die Meier zeigt erstklassige Ergebnisse“ sind zwar grundsätzlich günstige Botschaften. Aber wer ist eigentlich gemeint? Zur Differenzierung von der breiten Masse empfiehlt sich in solchen Fällen entweder die Eheschließung, mit Doppelnamen, oder ein Adoptiertwerden, mit Namenswechsel.

Künstlernamen: so natürlich wie Online-Pseudonyme

Das sind keine Lösungen für Unternehmen mit einer Duzkultur. Hier hilft am besten ein markanter Vorname oder – falls der eigene allzu gängig ist – ein spritziger „Nickname“. Nicht ganz ausblenden sollte man deshalb eine Studie des amerikanischen Business-Blogs „The Ladders“. Dessen Fazit nach Auswertung von sechs Millionen Mitgliedern: Je kürzer der Vorname, desto mehr Geld und Erfolg gibt es im Job. Zu den Top Ten männlicher Vornamen zählen etwa Tom, Bill und Martin. Als Talent sollte man über einen Künstlernamen mit „Unique Selling Proposition“ nachdenken; ein Pseudonym nutzen die meisten ja ohnehin beim Surfen im Internet.

Nutzerfreundlichkeit ist Ehrensache

Schließlich gibt es komplizierte Namen, die weder zu schreiben, noch zu sprechen, geschweige denn zu merken sind, etwa Blaszczykowski. Außerdem sind manche Namen – um es milde auszudrücken – mit einer ungünstigen Assoziation verbunden, etwa Schweinsteiger.

Das erste Beispiel, ein Fußballer von Borussia Dortmund, wird daher schlicht „Kuba“ genannt. Das zweite Beispiel, ebenfalls ein Kicker, sollte sich die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Gesetz über die Änderung von Namen (NamÄndVwV) vom 11. August 1980, zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 11.02.2014 (BAnz AT 18.02.2014 B2), näher ansehen. Dort ist der Prozess zur Namensänderung im Detail beschrieben. Wie wäre es mit dem Neunamen „Winner“? Der steht einem Talent recht gut und ist laut Verwandt.de in Deutschland noch recht selten, mit Schwerpunkt in und um München.

Martin Claßen hat 2010 das Beratungsunternehmen People Consulting gegründet. Talent Management gehört zu einem seiner fünf Fokusbereiche in der HR-Beratung.