Meldepflicht bei Arbeitsunfall und Berufskrankheit
Laut Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) kam es 2018 zu knapp 787.000 meldepflichtigen Arbeitsunfällen im Betrieb. Mit 20,3 Prozent passierten die meisten davon an Montagen (siehe Infografik). Dienstags und Mittwochs sind es jeweils 19,1 Prozent, danach nimmt der Anteil bis zum Ende der Woche kontinuierlich ab.
Egal an welchem Wochentag sie passieren: Arbeitsunfälle, wozu auch Wegeunfälle zählen, müssen der zuständigen Berufsgenossenschaft bzw. Unfallkasse gemeldet werden. Müssen? Auch für diesen Grundsatz gibt es Ausnahmen.
Arbeitsunfall: Meldepflicht ist abhängig von Dauer der Arbeitsunfähigkeit
Die Meldepflicht besteht nur bei Unfällen, die zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen führen. Doch Vorsicht bei der Fristenberechnung: der Unfalltag wird nicht mitgezählt. Ereignet sich also ein Arbeitsunfall am 1. April, beginnt die dreitägige Frist am 2. April und endet mit dem 4. April des gleichen Jahres. Entscheidend sind die Kalendertage und nicht etwa nur die Arbeitstage. Samstage, Sonn- und Feiertage zählen hier mit.
Tödliche Unfälle, Massenunfälle und Unfälle mit schwerwiegenden Gesundheitsschäden müssen sofort gemeldet werden.
Meldepflichtige Arbeitsunfälle außerhalb der eigentlichen Tätigkeit
Über die eigentliche Arbeitstätigkeit im Betrieb hinaus können sich meldepflichtige Unfälle auch auf Dienst- und Geschäftsreisen ereignen. Für Wegeunfälle, die sich auf dem direkten, sinnvollen Weg zur oder von der Arbeitsstätte ereignen, gelten die genannten Regelungen entsprechend. Denkbar sind als Arbeitsunfall auch Unglücksfälle beim Betriebssport oder betrieblichen Veranstaltungen (Fortbildungen, Besprechungen, betrieblichen Feiern). Häufig ereignen sich Arbeitsunfälle auch beim Reparieren von Arbeitsgeräten.
Arbeitsunfall melden: Was Sie bei der Unfallanzeige beachten müssen
Die Unfallanzeige ist vom Betriebsrat zu unterschreiben – das darf nicht vergessen werden. Der Betriebsarzt und die Sicherheitsfachkraft müssen über den Unfall informiert werden. Ebenfalls gehört eine Durchschrift zu den Entgeltunterlagen. Eine Kopie der Unfallanzeige wird an das staatliche Amt für Arbeitsschutz geschickt. Der Verunfallte selbst kann ebenfalls auf Wunsch eine Kopie der Anzeige erhalten. So verlockend auch die Aussicht erscheinen mag, ein vielleicht nicht ganz klar als Arbeitsunfall ersichtliches Unfallereignis nicht zu melden: im Zweifelsfall sollten Arbeitgeber jeden (Arbeits-)Unfall melden.
Berufskrankheit: Meldepflicht besteht schon bei Verdacht
Treten bei einem Arbeitnehmer typische Symptome einer Berufskrankheit auf, ist durch den Arbeitgeber innerhalb von drei Tagen eine Berufskrankheiten-Verdachtsanzeige zu erstatten. Die dreitägige Frist beginnt, nachdem der Arbeitgeber von dem Verdacht einer Berufskrankheit persönlich Kenntnis erhalten hat (§193 Abs. 2 SGB VII). Die Anzeige ist also nicht erst beim (ärztlich) bestätigten Vorliegen einer Berufskrankheit zu erstatten, sondern bereits bei ersten Anhaltspunkten. Schon Hinweise auf die Möglichkeit einer Berufskrankheit reichen aus, um die Anzeigepflicht zu begründen. Auch wenn eine Berufskrankheit sehr plötzlich auftritt wie beispielsweise ein Arbeitsunfall, ist die Anzeige des Verdachts auf eine Berufskrankheit zu verwenden und nicht eine Unfallanzeige.
-
Elektrodienstwagen: Aufladen im Betrieb und zuhause
4.60242
-
Steuerliche Förderung bei Elektro- und Hybridfahrzeugen
4.027
-
Geschenke an Mitarbeitende und Geschäftsfreunde
3.9761
-
So bleiben Sonn- und Feiertagszuschlag sowie Nachtzuschlag steuerfrei
3.5946
-
Was passiert bei Überschreiten der Minijob-Grenze?
3.587
-
Aufmerksamkeiten an Arbeitnehmende bis zu 60 Euro steuerfrei
3.242
-
Aussteuerung beim Krankengeld: Arbeitslosengeld, Meldungen und der Umgang mit Einmalzahlungen
3.217
-
Sachbezugswerte für Mahlzeiten im Jahr 2025 und mehr
2.773
-
Kind krank? Gesetzliche Regelungen zu Freistellung und Entgeltfortzahlung
2.518
-
Für Betriebsveranstaltungen gilt ein Freibetrag von 110 Euro
2.492
-
Kombination von Dienstwagen und Fahrtkostenabzug möglich?
14.05.2025
-
Urteile zur ersten Tätigkeitsstätte: Umfang und Abgrenzung
12.05.2025
-
Arbeitgeberpflichten: Beschäftigung oder Selbstständigkeit?
07.05.2025
-
Scheinselbstständigkeit: Rechtsfolgen und Rechte für Arbeitnehmende
07.05.2025
-
Statusfeststellungsverfahren: Scheinselbstständigkeit erkennen und vermeiden
07.05.2025
-
Abgrenzung von Werkvertrag und Dienstvertrag
07.05.2025
-
Kriterien: Scheinselbstständigkeit oder selbstständige Tätigkeit?
07.05.2025
-
Unternehmen bei der Entgeltabrechnung unter Druck
07.05.2025
-
Beschäftigung zwischen Bachelor- und Masterstudiengang
28.04.2025
-
Keine erste Tätigkeitsstätte bei Leiharbeit
24.04.2025