Unternehmensdemokratie in der öffentlichen Verwaltung

Unter Betriebswirten werden neue Führungsmethoden diskutiert, die verstärkt auf die Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen bauen. Ist das nur ein Thema für die Privatwirtschaft oder kann auch der öffentliche Dienst von neuen Erkenntnissen profitieren?

Ein gängiges Klischee: Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung, an Schulen und an Kliniken haben ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit und Routine. Sie möchten keine Verantwortung übernehmen und ziehen es vor, Anweisungen ihrer Führungskräfte auszuführen.

Kein (öffentlicher) Dienst nach Vorschrift

Wer im öffentlichen Dienst tätig ist, weiß, dass dies ein Klischee und damit unzutreffend ist. Auch in der Verwaltung, in Krankenhäusern und an Schulen müssen die Mitarbeiter mit den Herausforderungen des modernen Arbeitsalltags umgehen: die Arbeitsverdichtung und der Kostendruck nehmen ständig zu, die Komplexität der Aufgaben steigt und die „Kunden“ werden immer anspruchsvoller. Durch die zunehmende Spezialisierung der Abteilungen wird es immer wichtiger, sich übergreifend abzustimmen.

Was bedeutet das für Führungskräfte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst?

Vor diesem Hintergrund ist die Frage durchaus berechtigt, ob klassische hierarchische Führungsmodelle noch zeitgemäß sind. Der Autor Hermann Arnold plädiert in seinem Buch „Wir sind Chef“ für eine Führungskultur, die auf die Verteilung von verschiedenen Führungsaufgaben auf alle Mitarbeiter setzt.
Dabei soll nicht jeder über alles entscheiden. Vielmehr sollen Aufgaben, die besser im Team gelöst werden können, auf viele (zuständige) Schultern verteilt werden, z. B. Konfliktregelung, Organisation der Arbeit und vielleicht auch Einstellungen von neuen Kollegen. Damit steigen die Qualität der Entscheidungen und die Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

Zu abgehoben oder auch für den öffentlichen Dienst interessant? Auf jeden Fall einer Überlegung wert.