Die allgemeine Fragestellung am Tisch rund um das Thema "Lean Management" war: Wie kann das "Bauen 5.0" aussehen? Können Instrumente aus dem Baukasten des Lean Managements helfen, das Bauen besser und effizienter sowie das Wohnen letztlich günstiger und nachhaltiger zu machen?

Die Runde diskutierte zunächst, ob die Herausforderungen aktuell eher bei der Frage nach mehr Effizienz bei Planen und Bauen oder bei dem Thema Suffizienz liegen. Ob es um verschlankte Prozesse beim Bauen oder um ein maßvolles, ein ausreichendes Bauen überhaut geht.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Finanzierung, der Materialknappheit, der Personalengpässe bei den Baufirmen sowie vor dem Hintergrund komplizierter und langwieriger Bauantragsprozesse überlagere allerdings die Frage, wie und ob überhaupt noch gebaut oder umgebaut werden könne. Die Forderungen nach besseren Standards, anderen Qualitätszielen, nachhaltigen Materialien und Prozessen, wie sie zum Beispiel eine Kreislaufwirtschaft am Bau erfordere, stünden aktuell im Schatten der akuten Herausforderungen.

Die Komplexität des Bauens muss beherrschbar gemacht werden

Trotz allem müssten bauliche Lösungen universeller einsetzbar sein und die zunehmende Komplexität des Bauens beherrschbarer machen. Typenbauten und serielle, vorproduzierte Ansätze gelte es dabei stärker zu nutzen. Es brauche aber auch mehr Anbieter die Lean beherrschten und dabei die Fähigkeiten hätten, auch auf Unvorhersehbares flexibel reagieren zu können.

Eine Herausforderung erscheint die Digitalisierung aller mit dem Bauen verbundener Prozesse. Während beim Neubau vieles technisch umsetzbar sei und die Unternehmen in unterschiedlicher Form und Tiefe bereits mit digitalen Bauplänen und -unterlagen arbeiten, gebe es im Hinblick auf den Bestand noch große Herausforderungen und Aufgaben. Auch bei der Art und Detailtiefe der Digitalisierung von gebäudebezogenen Daten gibt es unterschiedliche Ansprüche.

Digitalisierung: Daten für die Bewirtschaftung und BIM

Die Wohnungsunternehmen haben dabei einen beherrschbaren Umfang sowie die Integration von Daten in die ERP-Systeme beziehungsweise für die Bewirtschaftung nutzbaren Schnittstellen im Blick. Ihren Wünschen entsprechen viele Softwaretools nicht, weil es Schnittstellenprobleme und zu viele proprietäre Produkte gebe, die das Erfassen von Daten und Elementen erschweren. Die Industrie- und Dienstleistungspartner empfehlen dagegen eher eine umfangreichere Digitalisierung der Planungs- und Bauprozesse im Sinne eines BIM, um auch zukünftigen Entwicklungen besser gewachsen zu sein.

Kommunikation verbessern, Netzwerke ausbauen

Die Diskussionsrunde dachte auch bereits an Lösungen: Um erfolgreiche Bauprojekte zu garantieren, muss die Kommunikation mit Ämtern und anderen Stakeholdern zu verbessert und intensiviert werden. Zudem muss das Netzwerk innerhalb der Wohnungswirtschaft gestärkt werden, um gemeinsame Interessen auf politischer Ebene zu vertreten. Dabei soll es aber nicht bei Forderungen und Ideen bleiben, sondern es brauche auch Akteurinnen und Akteure, die die Entwicklung vorantreiben.


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Die 8. WERKSTATT findet am 26 und 27.10.2023 in Hamburg statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es unter: www.dw-werkstatt.de


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