Blockchain: Smart Contracts in der Immobilienbranche Infografik

Bei der Gebäudebewirtschaftung werden (noch) viele Prozesse manuell gesteuert – dabei könnten Smart Contracts auf Basis der Blockchain-Technologie den administrativen Aufwand im Facility Management deutlich reduzieren. Was die Automatisierung des Workflows bringt, zeigt eine Studie von Lünendonk.

In fünf bis zehn Jahren könnte die Blockchain-Technologie auch im Facility Management marktreif sein. In Kombination mit Smart Contracts könnten Abläufe für Kunden und Dienstleister deutlich reduziert werden. Das ist das Fazit einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder und dem Facility-Services-Anbieter Spie. Untersucht wurden Funktionsweise, Vorteile und Herausforderungen der "intelligenten Verträge". Auch die Praxis kommt nicht zu kurz.

"Im Vergleich zum herkömmlichen Prozess bringt die Blockchain-Lösung mehr Transparenz und erleichtert unseren Kunden so die Prüfprotokoll- und Rechnungsprüfung. Sie erhöht die Rechtssicherheit, erleichtert die Revision und reduziert administrative Aufwände und Durchlaufzeiten", erklärt Lutz Krapf, Digital Transformation Manager bei Spie.

Smart Contracts: Vorteile für das Facility Management

Smart Contracts bilden Facility-Service-Verträge digital ab und bieten laut Studie die Möglichkeit einer weitgehenden Automatisierung des Workflows: So werden zum Beipsiel Zahlungen erst bei Eintreffen genau definierter Zustände ausgelöst, was zeitaufwändige Kontrollen durch Mitarbeiter erspart. Die intelligenten Verträge bilden zusammenhängende Prozesse und Leistungsverzeichnisse ab, überprüfen ihre Bedingungen selbstständig und führen automatisiert vordefinierte Aktionen aus. Dabei werden die Eigenschaften der Blockchain-Technologie genutzt: Transparenz, Manipulationssicherheit, Zuverlässigkeit.

"Heutige Anwendungsszenarien von Blockchain und Smart Contracts sind vielversprechend und näher an der Marktreife, als gemeinhin erwartet wird", sagt Lünendonk-Partner Thomas Ball. Wie bei vielen technologischen Innovationsprozessen hätten Innovatoren und "early adopters" Vorsprünge in Zeit und Mehrwert, die später nur mit viel Aufwand zu verringern sind.

Die Immobilienwirtschaft sieht laut Lünendonk bereits weitreichende Einsatzpotenziale. So gebe es inzwischen mit der IBREA (International Blockchain Real Estate Association) und der FIBREE (Foundation for International Blockchain and Real Estate Expertise) zwei internationale Verbände, die sich das Ziel setzen, den Einsatz von Blockchain in der Branche und damit im Facility Management voranzutreiben. Die Experten gehen davon aus, dass ergebnisorientierte Vertragsmodelle zum Standard werden.

Blockchain in der Instandhaltung: An den Datenschutz denken

Mit der Blockchain-Technologie lassen sich etwa Instandhaltungsprozesse für technische Anlagen optimieren und automatisieren, wie Spie in der Studie ausführt. Papierdokumente werden ersetzt und Fehlerquellen minimiert. Das beschleunigt die Datenübermittlung und die Prozesse lassen sich einfacher nachverfolgen. In den Smart Contracts werden die zu erbringenden Instandhaltungsleistungen und die dazugehörigen Parameter wie Intervalle, Fristen, Protokolle und Nachweise beschrieben und erfasst. Der digitale Vertrag prüft die in die Blockchain transferierten Daten und eine Aktion aus, wenn das Ergebnis erfolgreich war – das kann laut Spie auch die direkte Bezahlung sein.

Mit der Speicherung personenbezogener Daten von Mitarbeitern der am Prozess beteiligten Unternehmen müsse besonders sensibel umgegangen werden, raten die Studienautoren. Persönliche Daten sollten am besten pseudonymisiert auf einer Open-Source-Plattform abgelegt werden, ohne dass bei der Umsetzung Rückschlüsse auf die ursprünglichen Inhalte nicht zugelassen werden. Im Bedarfsfall sei die nachträgliche Zuordnung einer Handlung zu einem Mitarbeiter aber möglich, heißt es bei Spie. Denkbar wäre zudem eine darauf aufbauende Anonymisierung der Daten.

Lünendonk-Whitepaper 2023 "Blockchain und Smart Contracts – Automatisierungspotenziale im Facility Management"