Aareal-Vorstand will Aareon nicht "einfach so" abgeben

Der Vorstand der Aareal Bank will sich der Forderung des Aareal-Großaktionärs Petrus Advisers entziehen, die lukrative IT-Tochter Aareon zu verkaufen oder abzuspalten. Ein Verkauf sei schon strategisch nicht sinnvoll. Auch andere Gründe sprechen dem Institut dagegen.

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank wehrt sich gegen den Verkauf oder die Abspaltung der IT-Tochter Aareon, wie sie der Hedgefonds Petrus Advisers wiederholt gefordert hatte. Sollte die Bank die IT-Tochter aber doch verkaufen wollen, hätte Aareon-Minderheitseigner Advent ein Vorkaufsrecht, teilte das Institut am 19.1.2022 mit.

Der Hedgefonds hält direkt und über Derivate 16 Prozent an der Aareal Bank und widersetzt sich derzeit der 1,7 Milliarden Euro (29 Euro pro Aareal-Bank-Aktie) schweren Übernahmeofferte der Bietergemeinschaft Atlantic BidCo GmbH, zu der Advent, Centerbridge und CPPIB gehören. Das Angebot sei viel zu niedrig. Ein Verkauf oder die Abspaltung der lukrativen IT-Tochter wäre laut Petrus Advisors für die Aareal-Bank-Aktionäre vorteilhafter.

Petrus-Manager Till Hufnagel bezifferte den fairen Wert von Aareon vor wenigen Tagen auf 1,7 bis 2,3 Milliarden Euro beziehungsweise 19 bis 26 Euro je Aareal-Aktie. Den Wert der Bank ohne die Softwaresparte schätzte er hingegen auf 1,5 bis 1,7 Milliarden oder 25 bis 28 Euro je Aktie.

Advent und Aareal Bank: Eine strategische Partnerschaft

Der Aareal-Vorstand hält eine Abspaltung von Aareon auch strategisch nicht für sinnvoll. Die Partnerschaft mit dem Finanzinvestor Advent, der sich im Sommer 2020 mit 30 Prozent an der IT-Tochter beteiligt hatte, sei "auf eine Wertsteigerung der Aareon fokussiert. Eine Abspaltung würde diesen Plan gefährden oder gar vereiteln", hieß es in der Mitteilung. Das Bieterkonsortium, das die Aareal Bank übernehmen wolle, hätte sich verpflichtet, Aareon mindestens für drei Jahre nach Abschluss des Deals im Konzern zu behalten.

Aareon bietet Software und Dienstleistungen für die Immobilienbranche an und baut das Geschäft mit kleineren Zukäufen aus. Advent hatte den Aareon-Anteil am 14.8.2020 für rund 260 Millionen Euro in bar erworben. Der Kaufpreis basierte auf einem Unternehmenswert der IT-Tochter von rund 960 Millionen Euro und einem Eigenkapitalwert von zirka 860 Millionen Euro. Die Aareal Bank erzielte aus der Transaktion nach Berücksichtigung des Minderheitenanteils, der Transaktionskosten und Steuern einen Veräußerungsgewinn von etwa 180 Millionen Euro, hieß es.

Die Vertragsparteien haben seinerzeit eine langfristig angelegte Partnerschaft vereinbart. Unter dem Leitmotiv "Aareal Next Level Activate. Elevate. Accelerate." sollen zusätzliche Wachstumspotenziale in allen Bereichen des Unternehmens erschlossen werden, dazu gehört auch, Aareon als Beratungs- und Systemhaus für die Immobilienwirtschaft weiter zu stärken.


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dpa
Schlagworte zum Thema:  Immobilienfinanzierung, Unternehmen