Umfrage: Ein Viertel der Deutschen muss altersgerecht umbauen

Wohnen in den eigenen vier Wänden auch im Alter – das wünscht sich die große Mehrheit der Deutschen, wie eine Umfrage zeigt. Knapp ein Viertel der Befragten muss dafür in größere Umbauten investieren. Außerdem fragt der Markt nach Mehrgenerationen-Wohnanlagen.

Drei Viertel (75 Prozent) der Deutschen wollen im Alter selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben, die zum Gesundheitszustand passt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Sozialwissenschaftlers Klaus-Peter Schöppner im Auftrag der DLE Land Development GmbH. Die zeigt auch, dass es beim altersgerechten Ausbau und Umbau in Deutschland noch viel zu tun gibt.

Ein Viertel der Deutschen muss altersgerecht umbauen

Die Hälfte der Befragten gab in dem Telefoninterview an, dass die Wohnungen bereits im altersgerechten Zustand ist oder das mit geringfügigen Maßnahmen erreicht werden kann. Doch immerhin knapp ein Viertel (24 Prozent) der Deutschen hält größere Umbaumaßnahmen für erforderlich. Mehr als jeder zehnte (15 Prozent) der über 60-Jährigen befürchtet derzeit, altersbedingt aus der aktuellen Wohnung ausziehen zu müssen, 40 Prozent sagten, dass sie nur mit großem Aufwand in der "alten" Wohnung bleiben können.

"Eine Sorge, die sich angesichts von Baukosten und Handwerkerknappheit noch verstärken wird. 'Altersgerecht' muss also schon bei den Planungen mitberücksichtigt werden", so Schöppner.

Grafik Wohnen im Alter

Selbstbestimmtes Wohnen im Generationen-Mix

Gegenüber Mehrgenerationen-Wohnanlagen sind laut Umfrage 59 Prozent der Jüngeren bis 29 Jahre und 57 Prozent der Älteren ab 60 Jahren aufgeschlossen. Das gleiche gilt für Menschen mittleren Alters zwischen 30 und 59 Jahren. Für knapp zwei Drittel (60 Prozent) davon kommt generationenübergreifendes Wohnen infrage.

Die Immobilienwirtschaft sei deshalb aufgefordert, entsprechende Wohnungsangebote zu schaffen, sagt Dr. Simon Kempf, Geschäftsführer der DLE Land Development GmbH. "Projektentwickler und Investoren könnten damit einen nachhaltigen Beitrag zur Entlastung der Sozialsysteme leisten."

Altersbedingter Umzug stößt auf weniger Akzeptanz

Nicht einmal die Hälfte (41 Prozent) der Befragten kann sich einen altersbedingten Umzug von einer großen in eine kleinere Wohnung vorstellen. Knapp ein Drittel (29 Prozent) sieht dazu keine Notwendigkeit. Trotz Wohnungsnot – der Anteil sinkt mit zunehmender Wohnortgröße, obwohl gerade in großen Wohnorten Umzüge in zum Lebensabschnitt passende Wohnungen den größten positiven Effekt hätten.

44 Prozent der Befragten in Kommunen bis 10.000 Einwohner können sich einen Wohnungswechsel aus Altersgründen vorstellen. Mit 41 Prozent ist die Umzugsbereitschaft in Wohnorten mit 10.000 bis 100.000 Einwohnern geringer und sinkt in größeren Wohnorten mit 100.000 bis 500.000 auf 41 Prozent und mit mehr als 500.000 Einwohnern sogar auf 38 Prozent.

"Insbesondere größere Städte mit angespannten Wohnungsmärkten sollten älteren Menschen daher attraktive Tauschangebote machen", schlägt Kempf vor. Dies sei dringend erforderlich, weil die in großen Städten oft höhere Differenz zwischen Bestandsmieten und Neuvertragsmieten das Umzugsgeschehen beeinträchtige.


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Schlagworte zum Thema:  Wohnungsmarkt, Barrierefreiheit