Rz. 1

§ 106 FGO ergänzt § 90a FGO[1]. Ein Gerichtsbescheid ergeht stets ohne mündliche Verhandlung[2]. Sinngemäß anwendbar ist daher von der Vorschrift des § 104 FGO nur § 104 Abs. 3 FGO. Hinsichtlich der sinngemäßen Anwendung von § 105 FGO ist zu berücksichtigen, dass beim Erlass eines Gerichtsbescheids die ehrenamtlichen Richter nicht mitwirken[3]. Die Regelung des § 105 Abs. 1 S. 4 FGO ist folglich ohne Bedeutung. Auch § 105 Abs. 4 FGO findet keine Anwendung, da dieser eine mündliche Verhandlung voraussetzt[4]. Die Rechtsmittelbelehrung[5] richtet sich danach, auf welcher Grundlage der Gerichtsbescheid erlassen und ob ggf. die Revision zugelassen wurde[6]. Im Rahmen des § 105 Abs. 6 FGO hat der Urkundsbeamte auf dem Gerichtsbescheid zu vermerken, dass der Gerichtsbescheid als Urteil wirkt, wenn die Monatsfrist abgelaufen ist[7].

§ 106 FGO ist nicht abschließend. Sinngemäß sind auch §§ 96102, 107, 109 und 110 FGO anwendbar[8].

[1] Lange, in HHSp, AO/FGO, § 106 FGO Rz. 4.
[7] Lange, in HHSp, AO/FGO, § 106 FGO Rz. 11.
[8] Brandis, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 106 FGO Rz. 1; Lange, in HHSp, AO/FGO, § 106 FGO Rz. 12.

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