Tz. 65

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Nach der bis zum VZ 2010 zu beachtenden Rspr des BFH (s Urt des BFH v 25.06.2009, BStBl II 2010, 220 und v 14.07.2009, BFH/NV 2010, 399) ist § 3c Abs 2 S 1 EStG auf den Erwerbsaufwand (zB Veräußerungs-, AK) nicht anzuwenden, dh der Aufwand ist in voller Höhe abzb, wenn keine Einnahmen auf der Vermögens- oder Ertragsebene zugeflossen sind . Weiter s Beschl des BFH v 18.03.2010 (BStBl II 2010, 627; hierzu s Anm Heuermann, HFR 2010, 571); sowie s Urt des BFH v 09.06.2010 (BStBl II 2010, 1102); v 06.05.2014 (BStBl II 2014, 682) und v 01.10.2014 (BFH/NV 2015, 198). Ebenso s Urt des Nds FG v 19.02.2010 (DStRE 2010, 1353, die eingelegte Rev wurde zurückgenommen, s Beschl des BFH v 22.07.2010, Az: IX R 18/10) und s Urt des FG Köln v 25.02.2010 (EFG 2010, 939, die eingelegte Rev wurde zurückgenommen, s Beschl des BFH v 24.08.2010, Az: IX R 17/10).

Der Nichtanwendungserlass (s Schr des BMF v 15.02.2010, BStBl I 2010, 181) ist aufgehoben worden (s Schr des BMF v 28.06.2010, BStBl I 2010, 599), so dass die Urt-Grundsätze allgemein anzuwenden sind. Wegen der ab dem VZ 2011 erfolgten Gesetzesänderung ( s Tz 61  ff) hat die oa Rspr des BFH jedoch nur bis zum VZ 2010 Bedeutung. Ebenso s Kurzinformation der OFD NRW v 13.11.2013 (GmbHR 2013, 1342).

Die uE zutr anderslautende Verw-Auff, wonach es für die Anwendung des Teil-/Halbabzugsverbots nicht auf das Vorhandensein von tats Einnahmen, sondern auf die Einnahmeerzielungsabsicht ankommt, ist durch das JStG 2010 ges festgeschrieben worden ( s Tz 61  ff). Die überwiegende Meinung in der Literatur hielt eine solche Auslegung auch schon vor der Gesetzesänderung mit dem Wortlaut der Vorschrift für vereinbar (s Hoffmann, GmbHR 2009, 1112 und GmbHR 2010, 544; s Kaufmann/Stolte, FR 2009, 1121 mwNachw; s Jehke/Pitzal, DStR 2010, 256, 257 mwNachw; s Desens, in H/H/R, § 3c EStG, Rn 5 und s Urt des FG Köln v 25.06.2009, EFG 2009, 1744).

Die Nichtanwendung des § 3c Abs 2 EStG ergibt sich nach Auff des BFH aus dem Gesetzeswortlaut und dem Gesetzeszweck, wonach das Halbabzugsverbot Doppelbegünstigungen ausschließen soll. Ebenfalls hierzu s Mühlhaus/May (GmbH-StB 2009, 273); s Bode (FR 2009, 1153); s Kaufmann/Stolte (FR 2009, 1121); s Jehke/Pitzal (DStR 2010, 1163, 1165); s Gragert/Wißborn (NWB 2010, 1328); s Krämer (GmbH-StB 2010, 130) und s Dötsch/Pung ( DB 2010, 977 ff).

UE ist bei sog einnahmenlosen Beteiligungen zu prüfen, ob der Aufwand wegen fehlender Gewinnerzielungsabsicht nicht bereits dem Grunde nach stlich nabzb ist ( s Tz 61  ff).

 

Tz. 66

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Die oa Urt des BFH ( s Tz 65 ) führen zu einer Reihe von Folgefragen:

1.

Führt bereits das Vorliegen von 1,– EUR Einnahmen zur Anwendung des § 3c Abs 2 S 1 EStG?

Nach Auff des BFH (s Urt des BFH v 06.04.2011, BStBl II 2012, 8 und BFH/NV 2011, 2028) ist, obwohl ein entgeltlicher Vorgang vorliegt, § 3c Abs 2 S 1 EStG mangels Einnahmen nicht anwendbar, wenn objektiv wertlose Anteile zu einem symbolischen Kaufpreis von 1,– EUR veräußert werden.

Werden Anteile für 1,– EUR veräußert, obwohl der gW der Anteile höher ist, liegt ein teilentgeltliches Geschäft vor. UE ist in diesen Fällen § 3c Abs 2 EStG insoweit anwendbar, als ein entgeltliches Geschäft vorliegt.

Wird ein "echter" Veräußerungspreis erzielt, ist § 3c Abs 2 EStG auch im Verlustfall anwendbar (s Urt des BFH v 01.10.2014, BFH/NV 2015, 198; v 06.05.2014, BStBl II 2014, 682; v 06.04.2011, BStBl II 2011, 785 und v 20.04.2011, BStBl II 2011, 815). Ebenso s Urt des FG Münster v 20.07.2011 (EFG 2011, 1864, die eingelegte Rev wurde zurückgenommen, s Beschl des BFH v 11.10.2011, Az: IX R 27/11) und v 15.10.2010 (EFG 2011, 950, die eingelegte Rev wurde zurückgenommen, s Beschl des BFH v 11.10.2011, Az: IX R 4/11). Dies gilt auch, wenn neben dem Kaufpreis von 1 EUR weitere Gegenleistungen vereinbart werden (s Urt des FG HH v 10.10.2012, EFG 2013, 206, die eingelegte NZB wurde als unbegründet zurückgewiesen, s Beschl des BFH v 12.04.2013, AZ: IX B 182/12) oder wenn die Aufwendungen vor dem Inkrafttreten des Halb-Eink-Verfahrens entstanden sind (s Urt des BFH v 06.04.2011, BFH/NV 2011, 2025). Der Auff des BFH, wonach eine Deckelung des § 3c Abs 2 S 1 EStG auf die Höhe der tats anfallenden Einnahmen nicht in Betracht kommt, ist aufgrund des von § 3c Abs 1 EStG abw Gesetzeswortlauts zuzustimmen. IRd § 3c Abs 1 EStG hat der BFH das Abzugsverbot auf die stfreien Erträge der Periode "gedeckelt", da ein unmittelbarer wirtsch Zusammenhang zwischen den Einnahmen und den Ausgaben erforderlich ist ( s Tz 36 ). Einen solchen unmittelbaren Zusammenhang setzt § 3c Abs 2 EStG jedoch nach seinem Wortlaut nicht voraus ( s Tz 59 und 60). GlA s Jehke/Pitzal (DStR 2010, 256, 258); s Chuchra/Diezemann/Dräger/Muxfeldt (DB 2010 Beil 7, 6); s v Beckerath (in K/S/M, § 3c EStG, Rn C 19) und s Bron/Seidel (DStZ 2009, 859, 862), die zutr auf die sich daraus ergebenden nicht überzeugenden Ergebnisse hinweisen. Schwetlik (GmbH-StB 2011, 301, 302) äußert verfassungsrechtliche Bedenken. E...

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