Rz. 200

[Autor/Stand] Wegen der Abgrenzung der Tierzucht- und Tierhaltungsbetriebe als Betriebe der Land- und Forstwirtschaft oder als Gewerbebetriebe wird im Wesentlichen auf die Erläuterungen zu § 51 BewG verwiesen. Dort ist auch ausgeführt, dass eine Abgrenzung des land- und forstwirtschaftlichen Vermögens zum Betriebsvermögen nur bei solchen Tierbeständen in Betracht kommt, die nicht bereits nach den allgemeinen Abgrenzungsbestimmungen aus dem land- und forstwirtschaftlichen Vermögen ausscheiden. Danach ist z.B. die Aufzucht und Veräußerung von Hunden[2] oder die Züchtung und das Halten von Kleintieren ohne Bezug zur land- und forstwirtschaftlichen Urproduktion[3] als gewerbliche Tätigkeit einzustufen.

 

Rz. 201

[Autor/Stand] Insb. bei der bewertungsrechtlichen Behandlung von Pferdezucht, Pferdehaltung und Reitbetrieben ergeben sich häufig Streitfragen.[5] Die Aufzucht von Reitpferden und die Pensionstierhaltung von Reitpferden wird im Allgemeinen übereinstimmend als landwirtschaftliche Betätigung angesehen, wenn für den gesamten Tierbestand des Betriebs die Flächendeckung nach § 51 BewG gegeben ist. Voraussetzung ist allerdings, dass keine weiteren ins Gewicht fallenden Leistungen angeboten werden, die nicht der Landwirtschaft zuzuordnen sind.[6] Die Haltung von Deckhengsten ist daher auch dann der landwirtschaftlichen Nutzung zuzurechnen, wenn deren Samen über den eigenbetrieblichen Bedarf hinaus über eine fremde Deckstation vermarktet werden[7]. Zweifel an dieser Einstufung bestehen dann, wenn sich an die Aufzucht des Pferdes, die nach dem ersten Anreiten des Tieres abgeschlossen ist, eine weitere Ausbildung der Tiere zum Renn- und Turnierpferd anschließt und diese zusätzlichen Tätigkeiten den Gesamtbetrieb prägen. In allen Fällen dieser Art wird im Allgemeinen ein Gewerbebetrieb vorliegen. Allerdings wird ein landwirtschaftlicher Betrieb nicht dadurch zu einem Gewerbebetrieb, dass er Pferde zukauft, sie während einer nicht nur kurzen Aufenthaltsdauer zu hochwertigen Reitpferden ausbildet und dann weiterverkauft.[8]

 

Rz. 202

[Autor/Stand] Entsprechendes gilt für die Pensionstierhaltung, wenn der Betriebsinhaber neben der Aufnahme der Tiere im Wesentlichen Umfang weitere, mit der Pensionstierhaltung nicht unmittelbar zusammenhängende Leistungen erbringt. Allerdings reicht die Bereitstellung einer Reithalle oder einer besonders ausgebauten Reit- und Sprungbahn nicht aus, um die Pensionstierhaltung als gewerblich einzustufen. Als gewerblich sind jedoch Betriebe zu beurteilen, bei denen das Ausführen von Kurgästen mit Pferdekutschen und das Vermieten von Pferden und Ponys an Urlauber der Pferdehaltung das Gepräge gibt und der land- und forstwirtschaftliche Betrieb keine ausreichende Futtergrundlage bietet. Die bewertungsrechtliche Behandlung von Pferdezucht, Pferdehaltung und Reitbetrieben wird im Allgemeinen der einkommensteuerrechtlichen Beurteilung folgen.[10]

 

Rz. 203

[Autor/Stand] Pensionspferdehaltung wird jedoch immer dann als land- und forstwirtschaftliche Betätigung angesehen, wenn sich die Dienstleistungen des Betriebsinhabers für die Pferdebesitzer auf das Füttern und Unterstellen der Pferde beschränkt.[12] Unschädlich ist in diesen Fällen, wenn der landwirtschaftliche Betrieb keine ausreichende Grundlage für das Kraftfutter der Pferde abgibt. Auch eine Voltigierhalle und eine Reithalle auf dem Gelände des landwirtschaftlichen Betriebes, der sich mit Pferdehaltung und Pensionspferdehaltung befasst, gehört zum land- und forstwirtschaftlichen Vermögen, wenn die Nutzung der Hallen durch den Reitverein so gering ist, dass für die landwirtschaftliche Nutzung ausreichend Raum bleibt.[13]

 

Rz. 204

[Autor/Stand] Hat ein Land- und Forstwirt neben der Unterbringung fremder Reitpferde auch noch eigene Reitpferde, die für eine Vermietung gegen Entgelt an Dritte bereitstehen, und übernimmt er neben der üblichen Pflege auch noch die reiterliche Ausbildung der Interessenten sowie die ärztliche Betreuung der untergebrachten Pferde, so ist die Reitschule ein selbständiger Gewerbebetrieb.[15] Das gilt vor allem dann, wenn zusätzliche Räumlichkeiten wie z.B. Clubräume und Imbissmöglichkeiten für die Betreuung der Interessenten bereitgehalten werden. Die reine Vermietung von Reitpferden ist jedoch als land- und forstwirtschaftliche Betätigung einzustufen, wenn der Betrieb über eine ausreichende Futtergrundlage verfügt und keine ins Gewicht fallenden sonstigen Leistungen erbracht werden.[16]

 

Rz. 205

[Autor/Stand] Die Ausbildung von Pferden zu Renn- und Turnierpferden ist ebenfalls dem Bereich der Land- und Forstwirtschaft zuzurechnen, wenn der Betrieb seiner Größe nach eine ausreichende Futtergrundlage bietet, die Pferde nicht nur ganz kurzfristig dort verbleiben und nach erfolgter Ausbildung an Dritte veräußert werden. Das gilt auch dann, wenn die Tiere nicht im Betrieb selbst aufgezogen, sondern als angerittene Pferde erworben werden.[18] Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird auch nicht dadurch zu einem Gewerbebetrieb, das...

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