Rz. 17

Die allgemeine Mitwirkungspflicht dient zur Aufklärung des Sachverhalts. Sie wirkt deshalb wie ein Beweismittel.[1] Da die Finanzbehörde nach § 92 S. 1 AO grundsätzlich nach pflichtgemäßem Ermessen über die heranzuziehenden Beweismittel entscheidet, gelten auch im Rahmen des § 90 Abs. 1 AO die allgemeinen Ermessensgrenzen. Die vom Beteiligten verlangte Mitwirkungshandlung muss also zur Sachverhaltsaufklärung notwendig und geeignet, erfüllbar, erforderlich, verhältnismäßig sowie zumutbar sein.[2] Die Mitwirkungspflicht des Stpfl. endet indes, wenn er in Bezug auf den aufzuklärenden Sachverhalt kein Wissen hat oder haben kann, da in diesem Fall das Mitwirkungsverlangen nicht erfüllbar ist.[3] In diesem Fall ist nach allgemeinen Erfahrungssätzen oder, sollten diese nicht vorliegen oder nicht anwendbar sein, nach den Grundsätzen der allgemeinen Darlegungs- und Beweislast zu entscheiden.

[1] Helsper, in Koch/Scholtz, AO, 5. Aufl. 1996, § 90 AO Rz. 9.
[2] § 92 AO Rz. 18ff.; BFH v. 19.12.2007, X B 34/07, BFH/NV 2008, 597; Seer, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 90 AO Rz. 13; Koenig/Wünsch, AO, 3. Aufl. 2014, § 90 Rz. 12; Wagner, in Kühn/v. Wedelstädt, AO/FGO, 22. Aufl. 2018, § 90 AO Rz. 3; Brozat, DStR 1983, 76; Mösbauer, DB 1985, 410; ausführlich zum Grundsatz der Verhältnismäßigkeit i. R. d. § 90 Abs. 1 AO Söhn, in HHSp, AO/FGO, § 90 AO Rz. 72ff.; Roser, in Gosch, AO/FGO, § 90 AO Rz. 19ff.
[3] Seer, in Tipke/ Kruse, AO/FGO, § 90 AO Rz. 12.

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