Rz. 196

Die Strafzumessung ist grundsätzlich Sache des Tatrichters. Es ist seine Aufgabe, auf der Grundlage des umfassenden Eindrucks, den er in der Hauptverhandlung von der Tat und der Persönlichkeit des Täters gewonnen hat, die wesentlichen entlastenden und belastenden Umstände festzustellen, sie zu bewerten und gegeneinander abzuwägen.

 

Rz. 196a

Die Darstellung der Strafzumessungserwägungen in den Urteilsgründen muss nicht sämtliche möglichen Gesichtspunkte abhandeln, sondern es ist ausreichend, die die Entscheidung bestimmenden Zumessungsgründe anzuführen[1].

 

Rz. 196b

Die Nachprüfung der Strafzumessung im Revisionsverfahren ist eingeschränkt. Das Revisionsgericht kann nur eingreifen, wenn

  • die Zumessungserwägungen in sich fehlerhaft sind, insbesondere ein falscher Strafrahmen (s. Rz. 176) angewandt worden ist[2],
  • das Tatgericht rechtlich anerkannte Strafzwecke nicht beachtet[3],
  • sich die verhängte Strafe von ihrer Bestimmung als gerechter Schuldausgleich (s. Rz. 196) so weit nach oben oder unten (s. Rz. 201) inhaltlich löst, dass ein grobes Missverhältnis von Schuld und Strafe offenkundig wird[4].

Eine ins Einzelne gehende Richtigkeitskontrolle ist ausgeschlossen[5]. In Zweifelsfällen muss das Revisionsgericht die Bewertung des Tatrichters hinnehmen, auch wenn eine andere Entscheidung möglich gewesen wäre oder vielleicht sogar nahegelegen hätte[6].

[1] BGH v. 19.10.1999, 5 StR 178/99, wistra 2000, 63 m. w. N.; wegen der Darstellung der Berechnung des Steuerschadens s. Rz. 93.
[2] BGH v. 19.3.1997, 2 StR 619/96, wistra 1997, 227.
[3] OLG Düsseldorf v. 30.11.1988, 2 Ss 264/88-110/888 III, wistra 1989, 154.
[4] BayObLG v. 5.11.1996, 4 St RR 169/96, wistra 1997, 111; BGH v. 19.3.1997, 2 StR 619/96, wistra 1997, 227 m. w. N.; BGH v. 29.11.2006, 5 StR 324/06, BFH/NV Beilage 2007, 261.
[5] BGH v. 19.3.1997, 2 StR 619/96, wistra 1997, 227.
[6] BGH v. 4.3.1987, 3 StR 623/86, wistra 1987, 211; BGH v. 11.3.1997, 1 StR 573/96, wistra 1997, 181; BGH v. 7.7.1999, 2 StR 90/99, wistra 1999, 417; BGH v. 29.5.2002, 5 StR 105/02, wistra 2002, 337.

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