Rz. 5

Pfändung ist die Beschlagnahme, d. h. die Sicherstellung eines Gegenstands des beweglichen Vermögens zum Zweck der Verwertung und Befriedigung aus dem Verwertungserlös. Die Pfändung ist ein Verwaltungsakt i. S. v. § 118 AO[1], der bei der Pfändung beweglicher Sachen mit der Inbesitznahme bzw. der Siegelung[2] und bei der Pfändung von Forderungen und anderen Vermögensrechten mit der Bekanntgabe der Pfändungsverfügung an den Drittschuldner[3] wirksam wird.[4]

 

Rz. 6

Die Pfändung ist, da sie Verwaltungsakt ist, mit dem Einspruch anfechtbar, im gerichtlichen Verfahren ist eine Anfechtungsklage nach § 40 Abs. 1 FGO zu erheben.[5] Gegen die Pfändung können aber keine Einwendungen erhoben werden, die sich gegen den zu vollstreckenden Verwaltungsakt richten. Dies ergibt sich aus § 256 AO (s. hierzu im Einzelnen Erl. zu § 256 AO). Vorläufiger Rechtsschutz kann nach der h. M. mit einem Antrag auf Aussetzung der Vollziehung[6] erreicht werden.[7] Die Aussetzung der Vollziehung bewirkt aber nicht, dass die eingetretenen Pfändungswirkungen (s. Erl. zu § 282 AO), insbesondere die erlangte Rangstellung des Vollstreckungsgläubigers, beseitigt werden. Die Aussetzung der Vollziehung hindert nur die weitere Fortführung des Vollstreckungsverfahrens und damit die Verwertung des Pfandgegenstands.

[1] BFH v. 17.1.1985, VII B 46/84, BStBl II 1985, 302; BFH v. 18.7.2000, VII R 101/98, BStBl II 2001, 5; Koenig/Fritsch, AO, 3. Aufl. 2014, § 281 Rz. 7; Klein/Werth, AO, 15. Aufl. 2020, § 281 Rz. 3; Loose, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 281 AO Rz. 4; Fischer, in Leopold/Madle/Rader, AO, § 281 AO Rz. 15.
[2] S. Erl. bei Dißars, in Schwarz/Pahlke, AO/FGO, zu § 286 AO.
[3] S. Erl. bei Dißars, in Schwarz/Pahlke, AO/FGO, zu § 309 AO.
[4] Müller-Eiselt, in HHSp, AO/FGO, § 281 AO Rz. 10.
[5] Müller-Eiselt, in HHSp, AO/FGO, § 281 AO Rz. 11.
[7] BFH v. 16.11.1977, VII S 1/77, BStBl II 1978, 69; BFH v. 17.5.1988, VII B 27/88, BFH/NV 1989, 114; BFH v. 8.12.1992, VII B 150/92, BFH/NV 1993, 708; BFH v. 19.3.1998, VII B 175/97, BFH/NV 1998, 1447; Loose, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 281 AO Rz. 7; ausführlich Müller-Eiselt, in HHSp, AO/FGO, § 281 AO Rz. 11; Klein/Werth, AO, 15. Aufl. 2020, § 281 Rz. 7; a. A. FG Münster v. 30.10.1985, II S 122/85 V, EFG 1986, 302, das eine einstweilige Anordnung für den Fall erlassen hat, dass durch die Pfändung die Zahlungsfähigkeit bewirkt wurde; so auch noch Klein/Brockmeyer, AO, 11. Aufl. 2012, § 281 Rz. 3.

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