Rn. 129

Stand: EL 164 – ET: 04/2023

Nach der früheren Rspr (vgl BFH v 22.10.1976, VI R 26/74, BStBl II 1977, 99 und Verwaltungsauffassung, vgl FinMin NRW v 17.12.1980, DB 1981,42: unentgeltliche oder verbilligte Zurverfügungstellung eines Parkplatzes an ArbN als Annehmlichkeit, vgl dazu OFD Münster v 25.06.2007, DStR 2007, 1677) lag kein Arbeitslohn vor, wenn sich eine Zuwendung an den ArbN als sog Annehmlichkeit darstellte. Diese Auffassung hat die Rspr inzwischen aufgegeben, vgl BFH v 22.07.1988, III R 175/85, BStBl II 1988, 995; BFH v 27.03.1991, VI R 126/87, BStBl II 1991, 720.

 

Rn. 130

Stand: EL 164 – ET: 04/2023

Der BFH stellt in seiner neueren Rspr den Wert solcher Zuwendungen an den ArbN nicht mehr in Frage, vgl BFH v 07.12.1984, VI R 164/79, BStBl II 1985, 164: Essensfreibetrag; BFH v 22.03.1984, VI R 26/82, BStBl II 1985, 641: Gelegenheitsgeschenk. Der BFH stellt darauf ab, ob die Zuwendung als Gegenleistung für die Zurverfügungstellung der individuellen Arbeitskraft des ArbN anzusehen ist, vgl dazu BFH v 17.09.1982, VI R 75/79, BStBl II 1983, 39.

 

Rn. 131

Stand: EL 164 – ET: 04/2023

Nach R 19.6 Abs 1 LStR 2023 behandelt die Verwaltung Sachzuwendungen bis zu einem Wert von 60 EUR des ArbG an den ArbN oder an einen in seinem Haushalt lebenden Angehörigen anlässlich eines persönlichen Ereignisses (Geburtstag, Heirat) als steuerfreie Aufmerksamkeiten. Ob für R 19.6 Abs 1 LStR 2023 eine gesetzliche Grundlage existiert, erscheint angesichts der BFH-Rspr zum Gelegenheitsgeschenk, vgl BFH v 22.03.1985, VI R 26/82, BStBl II 1985, 641; BFH v 09.08.1985, VI R 81/82, BFH/NV 1986, 187, nicht zweifelsfrei. Auch wenn den fraglichen Sachzuwendungen ein objektiver Wert zukommt, dürften sie jedoch deshalb keinen Arbeitslohn beinhalten, weil sie im gesellschaftlichen Umgang üblich sind, so auch Krüger in Schmidt, § 8 EStG Rz 6 (41. Aufl); Krüger in Schmidt, § 19 EStG Rz 100 "Aufmerksamkeiten" (41. Aufl); Kratzsch in Frotscher/Geurts, § 8 EStG Rz 62 "Aufmerksamkeiten" (August 2015); Gröpl in K/S/M, § 8 EStG Rz B 78 (April 2015); FG He v 14.06.1995, 6 K 2762/94, EFG 1996, 373.

 

Rn. 132

Stand: EL 164 – ET: 04/2023

Auch Zuwendungen an den ArbN, die im ganz überwiegenden eigenbetrieblichen Interesse des ArbG erfolgen, führen nicht zu Einnahmen des ArbN, vgl BFH v 04.06.1993, VI R 95/92, BStBl II 1993, 687. Nach der erforderlichen Abwägung aller Umstände des Einzelfalls (vgl BFH BStBl II 1993, 687; BFH v 25.05.2000, VI R 195/98, BStBl II 2000, 690; BFH v 11.05.2011, VI R 65/09, BStBl II 2011, 946) erscheint in derartigen Fällen die Zuwendung als betriebsnotwendige Begleiterscheinung der Erbringung der Arbeitsleistung (vgl BFH v 30.05.2001, VI R 177/99, BStBl II 2001, 671). Besteht ein erhebliches Eigeninteresse des ArbN, stellt sich die Zuwendung idR nicht als betriebsfunktionale Begleiterscheinung der Erbringung der Arbeitsleistung dar, vgl BFH v 02.02.1990, VI R 15/86, BStBl II 1990, 472.

 

Rn. 133

Stand: EL 164 – ET: 04/2023

vorläufig frei

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