Rn. 17

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Die nach Landesrecht (zB Art 11ff Bay DenkmalschutzG) zuständige (s dazu die Übersicht in H 7i EStH 2020 iVm BMF v 04.06.2015, BStBl I 2015, 506) Denkmalschutzbehörde hat zu prüfen und zu bescheinigen:

(1) Baudenkmal: ob das Objekt ein Baudenkmal (nach landesrechtlichen Vorschriften) ist (BFH BStBl II 2003, 912; BFH X R 7/12, BStBl II 2015, 12; R 7i Abs 2 S 1 Nr 1 EStR 2012; Beck, DStR 2009, 1412; Kaligin, DStR 2009, 1763; Kratzsch in Frotscher/Geurts, § 7i EStG Rz 22);
(2) Erforderlichkeit: ob die Baumaßnahmen nach Art und Umfang zur Erhaltung des Objektes oder seiner sinnvollen Nutzung bzw bei einem Gebäude, das Teil einer schützenswerten Gesamtanlage oder Gebäudegruppe ist, zur Erhaltung des äußeren Erscheinungsbildes der Gesamtanlage oder Gebäudegruppe erforderlich waren (BFH BStBl II 2003, 912; 1997, 244; BFH X R 7/12, BStBl II 2015, 12; R 7i Abs 2 S 1 Nr 2 EStR 2012; Beck, DStR 2009, 1412);
(3) Abstimmung: ob die Arbeiten vor Beginn und bei Planungsänderungen vor Beginn der geänderten Vorhaben mit der Bescheinigungsbehörde abgestimmt waren (BFH BStBl II 2009, 960; § 7i Abs 1 S 6 EStG; R 7i Abs 2 S 1 Nr 3 EStR 2012; Beck, DStR 2009, 1412; Kaligin, DStR 2009, 1763);
(4) Höhe: in welcher Höhe die Aufwendungen, die die vorstehenden Voraussetzungen erfüllen, angefallen sind (R 7i Abs 2 S 1 Nr 4 EStR 2012; Beck, DStR 2009, 1412; Kaligin, DStR 2009, 1763; Kulosa in Schmidt, § 7i EStG Rz 14, 40. Aufl 2021). Weist daher die Bescheinigung Aufwendungen aus, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt angefallen sind, können später angefallene weitere Aufwendungen nicht berücksichtigt werden (BFH BStBl II 2003, 578). Ist die Höhe der begünstigten Aufwendungen nicht aus der Bescheinigung ersichtlich, bindet (s Rn 18) diese nicht (BFH BStBl II 2003, 578; 2015, 367; H 7i EStH 2020 "Bindungswirkung der Bescheinigung"; Büchner/Fritzsch, DStR 2004, 2169; Kaligin, DStR 2009, 1763; Kratzsch in Frotscher/Geurts, § 7i EStG Rz 46). Beachte den Unterschied zu § 7h EStG: dort musste (bis 31.12.2018) sich die Höhe der Aufwendungen nach hier vertretener Auffassung nicht aus der Bescheinigung ergeben (s § 7h Rn 11a12a (Handzik), seitdem schon (s § 7h Rn 12b12c ((Handzik))
(5) Zuschüsse: ob und in welcher Höhe Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln durch eine der für den Denkmalschutz oder Denkmalpflege zuständigen Behörde bewilligt worden sind oder nach Ausstellung der Bescheinigung bewilligt werden (Änderung der Bescheinigung; R 7i Abs 2 S 1 Nr 5 EStR 2012; Beck, DStR 2009, 1412).
(6) Objektbezogenheit: Der StPfl kann die erhöhten Absetzungen iSd § 7i Abs 1 EStG nur in Anspruch nehmen, wenn die zuständige Behörde die Erfüllung der Voraussetzungen des § 7i Abs 1 EStG objektbezogen bescheinigt (BFH v 16.09.2014, X R 29/12, BFH/NV 2015, 194).
 

Rn. 17a

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Der Inhalt der Bescheinigung der Denkmalschutzbehörde (= öffentlich-rechtliche Willenserklärung) ist auszulegen, und zwar nach dem Verständnishorizont des Betroffenen unter Berücksichtigung von Treu und Glauben, dh im Zweifel grds zu seinen Gunsten (BFH BStBl II 2004, 711).

 

Rn. 17b

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Eine Übersicht über die länderspezifischen Bescheinigungsrichtlinien enthält H 7i EStH 2020 "Bescheinigungsrichtlinien" iVm BMF v 21.02.2019, BStBl I 2019, 211. Ist der StPfl insoweit nicht mit dem Ergebnis der Prüfung und Bescheinigung durch die Denkmalschutzbehörde einverstanden, muss er den Verwaltungsrechtsweg (§ 40 VwGO) beschreiten.

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