Rz. 28

[Autor/Stand] In bestimmten Fällen der beschränkten Einkommensteuerpflicht (vgl. auch § 1 Abs. 4 EStG) werden ebenfalls Abzugsteuern erhoben (§ 50a EStG[2] i.V.m. §§ 73a-73g EStDV). Dazu zählen die sog. Aufsichtsratsteuer i.H.v. 30 % bei Aufsichtsratsvergütungen (§ 50a Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 Satz 1 EStG) sowie die auf bestimmte Einkünfte aus künstlerischen, sportlichen oder ähnlichen Darbietungen oder deren Verwertung (§ 50a Abs. 1 Nr. 1, 2 EStG) sowie aus der Nutzungsüberlassung von Rechten (vor allem Urheberrechten vgl. § 50a Abs. 1 Nr. 3 EStG) u.a. erhobene sog. Vergütungssteuer von 15 % (§ 50a Abs. 1 Nr. 1–3, Abs. 2 Satz 1 EStG). Den Steuerabzug hat der Schuldner der Vergütungen im Zeitpunkt des Zuflusses der Vergütungen an den Gläubiger vorzunehmen und vierteljährlich an das FA abzuführen (§ 50a Abs. 5 Satz 2 EStG).

 

Rz. 28.1

[Autor/Stand] Dem Steuerabzug unterliegt grds. der volle Betrag der Einnahmen, allerdings abzgl. der – anders als nach früherem Recht (vgl. § 50a Abs. 3, Abs. 4 Satz 2, 3 EStG in der bis Ende 2008 geltenden Fassung[4]) – nach der jetzigen[5] gesetzlichen Regelung (vgl. § 50a Abs. 3 EStG)[6] bereits beim Steuerabzug in begrenztem Umfang berücksichtigungsfähigen Werbungskosten bzw. Betriebsausgaben, die im unmittelbaren wirtschaftlichen Zusammenhang mit der Vergütung stehen[7].

 

Rz. 29

[Autor/Stand] Soweit Vergütungen nicht bereits nach der gesetzlichen Regelung stets dem Steuerabzug unterliegen, kann der Vergütungsschuldner auf Anordnung des FA des Vergütungsgläubigers verpflichtet werden, einen Steuerabzug (anhängig von der Person des Vergütungsgläubigers i.H.v. 25 % oder 15 %) vorzunehmen, wenn dies zur Sicherung des Steueranspruchs zweckmäßig ist (§ 50a Abs. 7 EStG). In diesem Fall gelten die Einbehaltungs-, Abführungs- und Anmeldepflichten nach § 50a Abs. 5 EStG zwar entsprechend. Jedoch erfüllt eine Missachtung dieser Pflichten nicht den Tatbestand des § 380 AO, da das Gebot nicht unmittelbar aus dem Gesetz folgt, sondern auf einem Verwaltungsakt beruht (s. bereits Rz. 14)[9].

Ohne Belang für die Abzugspflichten ist auch insoweit, dass dem Steuerabzug grds. eine Abgeltungswirkung zukommt (vgl. § 50 Abs. 2 Satz 1 EStG).

[Autor/Stand] Autor: Talaska, Stand: 01.10.2023
[2] I.d.F. v. Art. 2 Nr. 31 des Gesetzes v. 25.7.2014, BGBl. I 2014, 1266 (1271).
[Autor/Stand] Autor: Talaska, Stand: 01.10.2023
[4] Dazu BFH v. 27.7.2011 – I R 32/10, BStBl. II 2014, 513 = BFHE 234, 292 = FR 2012, 280 = EStB 2012, 11 = GmbH-StB 2012, 4 = StBW 2011, 1134; BFH v. 25.4.2012 – I R 76/10, ISR 2012, 8 m. Anm. Rochow = HFR 2012, 1071 = BFH/NV 2012, 1444.
[5] § 50a i.d.F. des JStG 2009.
[7] Jäger/Ebner in JJR9, § 380 AO Rz. 17.
[Autor/Stand] Autor: Talaska, Stand: 01.10.2023
[9] Vgl. Jäger/Ebner in JJR9, § 380 AO Rz. 18; Roth in Rolletschke/Kemper/Roth, § 380 AO Rz. 14; a.A. Bülte in HHSp., § 380 AO Rz. 38; Hunsmann in Hüls/Reichling2, § 380 AO Rz. 38.

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