Rz. 1332

[Autor/Stand] Bei offenen Rechtsfragen wird es für möglich und zumutbar erachtet, dass der Steuerpflichtigen bei der Finanzverwaltung eine sog. Anrufungsauskunft zur Lohnsteuer nach § 42e EStG einholt[2].

 

Rz. 1332.1

[Autor/Stand] Zur Bedeutung des Vorsatzes für die Beurteilung einer Lohnsteuerhinterziehung "auf Zeit" bzw. "auf Dauer" s. Rz. 1328.1 und 1328.3.

 

Rz. 1332.2

[Autor/Stand] Der Täter einer Lohnsteuerhinterziehung muss sämtliche Umstände kennen, die seine Arbeitgebereigenschaft begründen (s. Rz. 663)[5]. Nach der Rspr. ist ein Irrtum über die Arbeitgebereigenschaft in § 41a EStG und die daraus folgende Steuerpflicht, an die der Steueranspruch und der Straftatbestand des § 370 Abs. 1 Nr. 2 AO anknüpfen, als vorsatzausschließender Tatbestandsirrtum (§ 16 Abs. 1 Satz 1 StGB) zu behandeln[6].

 

Rz. 1332.3

[Autor/Stand] Dies gilt nun auch für die Beitragsvorenthaltung[8].

Der Vorsatz beim Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen kann zweifelhaft sein bei einer etwaigen Fehlvorstellung über die Beitragspflicht[9]. Zu weiteren Vorsatzfragen bei § 266a StGB s. Rz. 1340 und 1342.1.

[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.05.2022
[2] BVerfG v. 29.4.2010 – 2 BvR 871/04, wistra 2010, 396; BVerfG v. 16.6.2011 – 2 BvR 542/09, UR 2011, 775 = ZWH 2011, 108 m. Anm. von Galen/Schaefer = wistra 2011, 458; Thul/Büttner in Müller-Gugenberger7, Rz. 38.349a.
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.05.2022
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.05.2022
[5] BGH v. 7.10.2009 – 1 StR 478/09, NStZ 2010, 337 = wistra 2010, 29.
[6] BGH v. 24.1.2018 – 1 StR 331/17, NStZ 2019, 146 = ZWH 2018, 253 = wistra 2018, 339 = StV 2019, 38 Rz. 14; zur Vermeidbarkeit eines Verbotsirrtums in diesem Zusammenhang vgl. Thul/Büttner in Müller-Gugenberger7, Rz. 38.367.
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.05.2022
[8] BGH v. 24.9.2019 – 1 StR 346/18, BGHSt 64, 195 = StV 2020, 770 = ZIP 2019, 2324 = EWiR 2020, 249 (Floeth) = wistra 2020, 70; Thul/Büttner in Müller-Gugenberger7, Rz. 38.230a.
[9] BGH v. 14.6.2011 – 1 StR 90/11, wistra 2011, 344 = PStR 2011, 220.

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