Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorsteuer-Vergütungsverfahren, 8. EG-Richtlinie, Begriff der Nichtansässigkeit, Bestellung eines Fiskalvertreters,

 

Leitsatz (amtlich)

Die Bestimmungen der Achten Richtlinie 79/1072/EWG des Rates vom 6. Dezember 1979 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern ‐ Verfahren zur Erstattung der Mehrwertsteuer an nicht im Inland ansässige Steuerpflichtige in Verbindung mit den Art. 38, 171 und 195 der Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem in der durch die Richtlinie 2007/75/EG des Rates vom 20. Dezember 2007 geänderten Fassung sind dahin auszulegen, dass ein in einem Mitgliedstaat ansässiger Steuerpflichtiger, der Elektrizität an in einem anderen Mitgliedstaat ansässige steuerpflichtige Wiederverkäufer geliefert hat, das Recht hat, sich in dem zweiten Mitgliedstaat auf die Achte Richtlinie zu berufen, damit ihm die als Vorsteuer entrichtete Mehrwertsteuer erstattet wird. Dieses Recht wird nicht allein dadurch ausgeschlossen, dass in dem letztgenannten Staat zu Mehrwertsteuerzwecken ein Steuervertreter bestellt worden ist.

 

Normenkette

EWGRL 1072/79; EGRL 112/2006 Art. 38, 171, 195

 

Beteiligte

E.ON Global Commodities

E.ON Global Commodities SE

Agentia Nationala de Administrare Fiscala - Directia Generala de Solutionare a Contestatiilor

Directia Generala a Finantelor Publice a Municipiului Bucuresti - Serviciul de administrare a contribuabililor nerezidenti

 

Verfahrensgang

Curte de Apel Bucuresti (Rumänien) (Urteil vom 26.04.2011; ABl. EU 2012, Nr. C 295/18)

 

Tatbestand

Richtlinie 79/1072/EWG ‐ Gemeinsames Mehrwertsteuersystem ‐ In einem anderen Mitgliedstaat ansässige Steuerpflichtige ‐ Verfahren zur Erstattung der Mehrwertsteuer ‐ Steuerpflichtige, die einen Steuervertreter gemäß nationalen Vorschriften bestellt haben, die vor dem Beitritt zur Union datieren ‐ Ausschluss ‐ Begriff des nicht im Inland ansässigen Steuerpflichtigen ‐ Voraussetzung des Nichtbestehens einer Niederlassung ‐ Voraussetzung, dass keine Gegenstände geliefert oder Dienstleistungen erbracht worden sein dürfen ‐ Lieferung von Elektrizität an steuerpflichtige Wiederverkäufer ‐ Richtlinie 2006/112/EG ‐ Art. 171

In der Rechtssache C-323/12

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht von der Curte de Apel Bucureşti (Rumänien) mit Entscheidung vom 26. April 2011, beim Gerichtshof eingegangen am 5. Juli 2012, in dem Verfahren

E.ON Global Commodities SE, vormals E.On Energy Trading SE,

gegen

Agenţia Naţională de Administrare Fiscală ‐ Direcţia Generală de Soluţionare a Contestaţiilor,

Direcţia Generală a Finanţelor Publice a Municipiului Bucureşti ‐ Serviciul de administrare a contribuabililor nerezidenţi

erlässt

DER GERICHTSHOF (Zehnte Kammer)

unter Mitwirkung des Richters A. Rosas in Wahrnehmung der Aufgaben des Präsidenten der Zehnten Kammer sowie der Richter D. Šváby und C. Vajda (Berichterstatter),

Generalanwalt: N. Wahl,

Kanzler: M. Aleksejev, Verwaltungsrat,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 16. Mai 2013,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

‐ der E.ON Global Commodities SE, vormals E.On Energy Trading SE, vertreten durch A. Duncea und A. Ioniţoaei, avocaţi,

‐ der rumänischen Regierung, vertreten durch R. H. Radu, A.-L. Crişan, R.-M. Giurescu und E. Gane als Bevollmächtigte,

‐ der Europäischen Kommission, vertreten durch L. Keppenne, L. Lozano Palacios und G.-D. Balan als Bevollmächtigte,

aufgrund des nach Anhörung des Generalanwalts ergangenen Beschlusses, ohne Schlussanträge über die Rechtssache zu entscheiden,

folgendes

Urteil

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung der Achten Richtlinie 79/1072/EWG des Rates vom 6. Dezember 1979 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern ‐ Verfahren zur Erstattung der Mehrwertsteuer an nicht im Inland ansässige Steuerpflichtige (ABl. L 331, S. 11, im Folgenden: Achte Richtlinie).

Rz. 2

Es ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen der E.ON Global Commodities SE, vormals E.On Energy Trading SE (im Folgenden: E.ON), einer in Deutschland ansässigen Gesellschaft, einerseits und der Agenţia Naţională de Administrare Fiscală ‐ Direcţia Generală de Soluţionare a Contestaţiilor (Nationale Agentur der Finanzverwaltung ‐ Generaldirektion für die Bearbeitung von Einsprüchen) sowie der Direcţia Generală a Finanţelor Publice a Municipiului Bucureşti ‐ Serviciul de administrare a contribuabililor nerezidenţi (Generaldirektion für öffentliche Finanzen der Stadt Bukarest ‐ Dienststelle für gebietsfremde Steuerpflichtige) (im Folgenden zusammen: Steuerbehörden) andererseits wegen der Erstattung der Mehrwertsteuer, die E.ON im Zusammenhang mit ihren Umsätzen in Rumänien als Vorsteuer entrichtet hatte.

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

Richtlinie 2006/112/EG

Rz. 3

Die Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem (ABl. L 347, S. 1) in der durc...

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