Angst und Neid sind komplexe emotionale Reaktionen, die durch verschiedene Faktoren entstehen, und im Arbeitskontext sowohl von individuellen als auch von organisatorischen Aspekten beeinflusst werden.

Bei Angst handelt es sich um eine grundlegende Emotion, die als Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung oder Gefahr entsteht. Sie aktiviert das autonome Nervensystem, was zu körperlichen Reaktionen wie erhöhtem Herzschlag, gesteigerter Atmung, Muskelanspannung und Schweißausbrüchen führen kann. Angst kann auch zu kognitiven Veränderungen führen, wie zum Beispiel eingeschränkter Aufmerksamkeit und Konzentration, aber auch erhöhter Wachsamkeit und vermehrtem Fokus auf negative Ereignisse und mögliche Gefahren.

Neid entsteht, wenn eine Person das Gefühl hat, dass eine andere Person über Ressourcen, Status oder Erfolge verfügt, die sie selbst gerne hätte. Neid kann zu einer Vielzahl von Reaktionen führen, die von individuell unterschiedlichem Ausmaß abhängen. Dazu gehören negative Gedanken und Gefühle wie Unzufriedenheit, Frustration, Eifersucht oder Wut.

Neid kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, wie zum Beispiel ungleiche Verteilung von Belohnungen und Anerkennung, unfaire Beförderungen oder mangelnde Transparenz bei der Vergabe von Ressourcen.

Die folgende Übersicht dient einer Zuordnung, die als Grundlage dienen kann, wenn es um die Ursachen der negativen Emotionen Angst und Neid und die abzuleitenden Maßnahmen geht.

 
Übersicht über kognitive Ursachen für Angst und Neid

Veränderte Strukturen

(Wenn Organisationskultur und der Arbeitsplatz unsicher sind)
Negative Emotionen entstehen durch unsichere Situationen (z. B. fehlende Anerkennung, neue Arbeitsanforderungen durch Homeoffice). Durch den Einsatz von KI entstehen Existenzängste und Unsicherheit. Technische Anforderungen führen zu Angst vor Überforderung. Generationsübergreifendes Vergleichen mit den Kollegen verunsichert oder führt zu Neid.

Blockierte Ziele oder unerfüllte Bedürfnisse

(Wenn Ziele und Bedürfnisse nicht erfüllt werden)
Negative Emotionen entstehen durch fehlende Anerkennung, unerfüllte Beförderungswünsche, mangelnde Fortschritte bei der Arbeit, unerfüllter Ferienwunsch oder auch durch veraltete Arbeitsmittel, die nicht ausgetauscht werden, auch wenn es schon oft versprochen wurde.

Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung

(Wenn Unrecht widerfährt oder andere ungerecht behandelt werden.)
Negative Emotionen entstehen durch ungerechte Verteilung von Ressourcen oder mangelnde Transparenz bei der Vergabe der Ressourcen, durch Vorzugsbehandlung oder Mobbing am Arbeitsplatz. Belohnungen wurden ungleich verteilt, Anerkennung wird sehr sporadisch ausgesprochen, es gibt unfair empfundene Beförderungen.

Macht- und Kontrollverlust

(Wenn Ohnmacht bzw. Machtlosigkeit empfunden oder Entscheidungen "über den Kopf hinweg" getroffen werden.)
Negative Emotionen entstehen durch Ignoranz und fehlende Berücksichtigung der persönlichen Meinungen oder wenn Veränderungen im Unternehmen ohne Beteiligung der Mitarbeiter durchgesetzt werden. Unwillkürliches Verhalten der Führungskraft.

Konflikte und negative zwischenmenschliche Beziehungen

(Auseinandersetzungen, Konflikte oder Missverständnisse mit Kollegen oder Vorgesetzten)
Negative Emotionen entstehen durch persönliche Angriffe, Respektlosigkeit oder mangelnde Unterstützung, eingeschränkte Aufmerksamkeit, unklare Erwartungen, dominant erlebte Kollegen,

Überforderung und Stress

(hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck und mangelnde Ressourcen)
Negative Emotionen entstehen durch zu hohe Arbeitsbelastung, die nicht angemessen bewältigt werden kann, eingeschränkte Konzentration durch ungünstigen Arbeitsplatz, ungenügende Aufgabenpassung, durch Vergleich mit Kollegen, die es besser bewältigen.

Tabelle 3: Ursachen der negativen Emotionen Angst und Neid und mögliche Maßnahmen

Wie bereits auch bei Wut und Ärger, können die negativen Emotionen Angst und Neid auch positive Aspekte haben. Beispielsweise kann Angst dazu motivieren, Gefahren zu vermeiden und sich auf ein sicheres Terrain zu begeben oder sich neue Kompetenzen anzueignen während Neid dazu anspornen kann, sich zu verbessern oder Ziele zu setzen.

 
Praxis-Tipp

Den Ursachen auf der Spur sein ...

  • gezielte Mitarbeiter- und/oder Feedbackgespräche
  • eine interessierte Haltung gegenüber dem Mitarbeiter
  • offene und wertschätzende Kommunikation
  • gerechte Behandlung der Mitarbeiter
  • Klärung der Erwartungen
  • Ansprechen der spezifischen Ängste
  • transparente Konfliktbearbeitung
  • Unterstützung bei der Bewältigung von Angst und Neid

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