Tz. 123

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Nach § 52 Abs 8a EStG aF ist § 3c Abs 2 EStG erstmals auf Aufwendungen anzuwenden, die mit Erträgen in wirtsch Zusammenhang stehen, auf die § 3 Nr 40 EStG erstmals anzuwenden ist. Nach dem Wortlaut des § 52 Abs 8a EStG aF wirkt § 3c Abs 2 EStG auch auf Aufwendungen zurück, die vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des § 3 Nr 40 EStG angefallen sind (aber nicht vor dem 01.01.2001), die aber mit Einnahmen in wirtsch Zusammenhang stehen, für die das Halb-Eink-Verfahren bereits gilt. Krit dazu s Schaumburg/Rödder (UntStRef 2001, 218ff) und s Seifried (DStR 2001, 240, 241).

Bezogen auf die ebenfalls nur hälftig zu berücksichtigenden Tw-Abschr erscheint § 52 Abs 8a EStG aF verunglückt, da es bei Tw-Abschr einen wirtsch Zusammenhang mit Erträgen nicht geben kann.

Für die durch das StBAG in § 3c Abs 2 EStG angefügten S 3 und 4 gibt es keine eigene Vorschrift zur erstmaligen Anwendung, dh die Neuregelung soll rückwirkend angewendet werden. Diese beiden S, die durch das SEStEG wieder gestrichen worden sind, bleiben gem § 52 Abs 5 S 1 EStG (§ 52 Abs 8a S 2 EStG aF) für einbringungsgeborene Anteile iSd § 21 UmwStG aF weiter anwendbar (s Tz 116).

Der Fin-Aussch, auf dessen Anregung die iRd Gesetzgebung zum UntStFG zunächst geplante Änderung des § 3c Abs 2 EStG damals unterblieben ist, geht offensichtlich davon aus, dass auch ohne ausdrückliche ges Regelung BA, die im wirtsch Zusammenhang mit einbringungsgeborenen Anteilen stehen, generell nur zur Hälfte abzb sind (dazu auch s Rödder/Schumacher, DStR 2002, 105).

Zur erstmaligen Anwendung des § 3c Abs 2 S 3 EStG idF des URefG 2008 (heute S 9) s Tz 115.

Zur erstmaligen Anwendung des § 3c Abs 2 S 2 EStG idF des JStG 2010 (heute S 7) s Tz 64.

Zur erstmaligen Anwendung des § 3c Abs 2 S 2 bis 6 EStG idF des Zollkodex-StAnpG s Tz 101 und 111.

 

Tz. 124

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Die Fin-Verw (s Vfg der OFD Ffm v 02.05.2003, DB 2003, 1412; v 19.04.2004, DB 2004, 1177, und v 16.02.2007, StEd 2007, 300) sowie mehrere FG (s Urt des FG Ddf v 10.03.2004, EFG 2003, 1071 und Urt des FG Ddf v 20.10.2005, DStRE 2006, 1105; weiter s Urt des FG Münster v 28.05.2004, EFG 2004, 1507) hatten zunächst die Auff vertreten, dass in Fällen, in denen im VZ 2001 zwar Schuldzinsen, aber keine Dividendenerträge angefallen sind, § 3c Abs 2 EStG bereits auf die im VZ 2001 aufgewendeten Schuldzinsen anwendbar sei. Der BFH (s die vier Urt des BFH v 27.03.2007, BStBl II 2007, 866; v 27.03.2007, BStBl II 2008, 298; v 27.03.2007, BStBl II 2008, 303 und v 27.03.2007, HFR 2008, 24) jedoch hat anders entschieden. Nach Auff des BFH besteht ein die Anwendung des § 3c Abs 2 EStG eröffnender wirtsch Zusammenhang iSv § 52 Abs 8a EStG aF mit GA, für die erstmals § 3 Nr 40 EStG zu beachten ist, erst für im VZ 2002 geleistete Ausgaben. Dazu auch s Bäuml (DStZ 2008, 107, 109) und s Schwetlik (GmbH-StB 2007, 300). Weiter s Urt des BFH v 29.10.2013 (BStBl II 2014, 251). Ebenfalls hierzu s Brill (GmbH-StB 2013, 103).

Anders ist die Rechtslage hinsichtlich der in 2001 angefallenen Schuldzinsen, die mit in 2001 vereinnahmten Dividendenerträgen zusammenhängen, auf die bereits das Halb-Eink-Verfahren anwendbar ist (dazu s § 3 Nr 40 EStG Tz 162 ff); hier gilt auch bereits § 3c Abs 2 EStG.

Der BFH hat in zwei seiner Urt (s Urt des BFH v 27.03.2007, BStBl II 2008, 298 und v 27.03.2007, BStBl II 2008, 303) auch die Verw-Auff zur erstmaligen Anwendung des § 3c Abs 2 EStG auf Auflösungsverluste iSd § 17 Abs 4 EStG abgelehnt. Danach sind im VZ 2001 angefallene Auflösungsverluste noch in voller Höhe abzb (s Bäuml, DStZ 2008, 107, 110). Ebenfalls hierzu s § 17 EStG Tz 493 ff und s § 3 Nr 40 EStG Tz 165.

Bei Veräußerungsverlusten sowie bei Tw-Abschr auf Kap-Beteiligungen ist § 3c Abs 2 EStG – ein kj-gleiches Wj unterstellt – gem der Vfg der OFD Koblenz v 19.03.2004 (DB 2004, 733) und der Vfg des Bay Landesamts für St v 03.08.2005 (BB 2005, 2013) bei Ausl-Beteiligungen erstmals im VZ 2001 und bei Inl-Beteiligungen erstmals im VZ 2002 anzuwenden. Die Frage, ob die zeitlich vorgezogene Anwendung auf Ausl-Beteiligungen einen Verstoß gegen EU-Recht darstellt, ist uE hinsichtlich des § 3c Abs 2 EStG wie bei § 8b Abs 3 KStG (dazu s § 8b KStG Tz 210) zu beantworten mit der Maßgabe, dass nach der neueren Rspr des EuGH (s Tz 17) bei Drittstatenbeteiligungen unabhängig von der tats Beteiligungshöhe ein Verstoß gegen die Kap-Verkehrsfreiheit vorliegt, da § 3c Abs 2 EStG eine Mindestbeteiligungsgrenze nicht enthält. Ebenso s Vfg der OFD Rheinland v 14.05.2012 (StEd 2012, 360) und s Urt des FG München v 30.03.2010 (EFG 2010, 1704). Ob sich aus dem Urt des EuGH v 10.06.2015 – Rs C 686/13 etwas anderes ergibt, bleibt abzuwarten. Ebenfalls hierzu s § 3 Nr 40 EStG Tz 166.

IRd Gewinnermittlung nach § 4 Abs 3 EStG ergeben sich Verwerfungen dadurch, dass sich der Ankauf von dem Umlaufvermögen zuzuordnenden Wertpapieren im VZ 2001 noch in voller Höhe gewinnmindernd auswirkt, während der später erzielte Veräußerungserlös dem Halb-Eink-Verfah...

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