Kostenstellen: Betriebsteile (organisatorische Einheiten), die kostenrechnerisch selbstständig abgerechnet werden.

Hilfskostenstellen (= Vorkostenstellen) geben lediglich innerbetrieblich Leistungen an andere Kostenstellen ab (z. B. eine innerbetriebliche Reparaturwerkstatt oder eine innerbetriebliche Transportabteilung). Hilfskostenstellen werden daher nicht unmittelbar über die hergestellten Produkte abgerechnet, sondern durch eine innerbetriebliche Leistungsverrechnung über diejenigen Kostenstellen abgerechnet, an die die Leistungen erbracht wurden.

Hauptkostenstellen (= Endkostenstellen) werden unmittelbar über die hergestellten Produkte abgerechnet. Bei einem Produktionsbetrieb können meist 4 Endkostenbereiche unterschieden werden:

  • Material (= Beschaffung, Prüfung und Lagerung des Fertigungsmaterials)
  • Fertigung (= Produktion/Herstellung der Produkte)
  • Verwaltung (= Geschäftsführung, Personalabteilung, Rechnungswesen)
  • Vertrieb (= Verpackung, Verkauf der Produkte)

Kriterien für die Kostenstellenbildung

Kostenstellen können gebildet werden nach

  • räumlichen Aspekten,
  • Verantwortungsbereichen,
  • Tätigkeiten/Funktionen,
  • Produkten.
 
Praxis-Tipp

Was bei der Bildung von Kostenstellen zu beachten ist

Die Bildung von Kostenstellen sollte dazu führen, dass

  • der Kostenstelleninhaber zugleich Kostenstellenverantwortlicher ist
  • die Kostenzurechnung (direkt oder durch Schlüsselung) für die Beteiligten nachvollziehbar ist
  • der Umfang der Kostenstellen wirtschaftlich ist (je mehr Kostenstellen, desto aufwendiger und "teurer" wird die Kostenerfassung und -verrechnung).

Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens

Im Betriebsabrechnungsbogen werden die einzelnen Kostenarten auf die einzelnen Kostenstellen verteilt. Aus dem Betriebsabrechnungsbogen werden daher "teure" und "billige" Unternehmensbereiche erkennbar.

Der Betriebsabrechnungsbogen enthält in Zeile 1 die Kostenstellen und in Spalte 1 die Kostenarten. Einzelkosten werden der jeweiligen Kostenstelle direkt zugeordnet. Gemeinkosten werden nach einem verursachungsgerechten Aufteilungsschlüssel auf mehrere oder alle Kostenstellen verteilt.

 
Hinweis

Abstimmung mit dem Mandanten

Zur Erstellung des Betriebsabrechnungsbogens ist mit dem Mandanten zu klären

  • nach welche Kriterien der Betrieb in Kostenstellen gegliedert werden soll,
  • wie viele Kostenstellen gebildet werden sollen und
  • welcher Aufteilungsschlüssel für die Gemeinkosten sinnvoll ist.

Diese Fragen kann der Steuerberater meist nicht selbst beantworten, da die Beantwortung eine detaillierte Kenntnis der organisatorischen Verhältnisse im Mandantenbetrieb voraussetzt.

Beispiel eines Betriebsabrechnungsbogens

 
Kostenstellen → Reparatur Transport Material Fertigung Verwaltung Vertrieb
Kostenart ↓              
Fertigungseinzelkosten 130       130    
Materialeinzelkosten 160     160      
               
Gehälter 100 7 4 11 44 25 9
Miete 20 2 2 3 7 5 1
Zinsen 6 1 1 1 1 1 1
AfA 30 4 2 3 16 3 2
Versicherungen 13 2 1 3 5 1 1
Sonstige 6 1 1 1 1 1 1
Summe 175 17 11 22 74 36 15
Innerbetriebliche Leistungsverrechnung   3 2 9 2 1
    4 2 3 5
Gemeinkosten       28 85 41 21
               
Gemeinkostenzuschläge 17 % 65 % 10 % 5 %

Ermittlung der Gemeinkostenzuschläge für die Zuschlagskalkulation:

  • für Materialgemeinkosten: 28/160 = 0,17 = 17 %
  • für Fertigungsgemeinkosten: 85/130 = 0,65 = 65 %
  • für Verwaltungsgemeinkosten: 41/(160+130+28+85) = 0,10 = 10 %
  • für Vertriebsgemeinkosten: 21/(160+130+28+85) = 0,05 = 5 %

Erläuterungen/Anwendungshinweise zum Betriebsabrechnungsbogen

  1. Zunächst wird der Mandantenbetrieb in Kostenstellen gegliedert. Dazu wird ein Gespräch mit dem Mandanten geführt, um ein geeignetes Gliederungskriterium und die Anzahl der Kostenstellen festzulegen.
  2. Gemeinsam mit dem Mandanten werden dann die Aufteilungsschlüssel für die Gemeinkosten festgelegt.
  3. Verteilen Sie die Kostenarten auf die Kostenstellen (Einzelkosten ohne Aufteilung, Gemeinkosten mit Aufteilung)
  4. Falls der Mandant die Zahlen des Betriebsabrechnungsbogens für eine Zuschlagskalkulation nutzen möchte, können abschließend die prozentualen Zuschlagssätze für Material-, Fertigungs-, Verwaltungs- und Vertriebskosten ermittelt werden.

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