Zusammenfassung

Dieser Beitrag basiert auf dem Grundbeitrag "Nachhaltigkeit – Eine Einführung für Steuerkanzleien" und ist einer von mehreren Beiträgen mit konkreten Handlungsleitfäden für das Erkennen und die Umsetzung von Maßnahmen in Ihrer Steuerkanzlei. Er zeigt Ihnen Ansatzpunkte für die Minderung des Ressourcenverbrauchs Ihrer Steuerkanzlei. Darüber hinaus werden Maßnahmen erläutert, wie Sie Einsparungen von Ressourcen bei Ihren Beschäftigten erzielen – im Sinne von nachhaltigen Lebensstilen. Ziel ist die Erarbeitung von konkreten Maßnahmen für Ressourceneinsparungen mit Vorteilen für die Umwelt und für das Ergebnis der Steuerkanzlei. Die Handlungsmöglichkeiten konzentrieren sich auf die Bereiche Papier und Toner, Wasser, Ernährung, Batterien sowie auf die Lebensdauer von Möbeln und Elektrogeräten. Die Maßnahmen können unabhängig von der Größe der Steuerkanzlei umgesetzt werden. Für eine bessere Lesbarkeit wird auf die Verwendung von weiblicher und männlicher Form in diesem Beitrag verzichtet.

1 Ressourcenverbrauch – welche Ressourcen verbraucht eine Steuerkanzlei

Neben Beiträgen zum Klimaschutz und zur Energiewende kann eine Steuerkanzlei auch an einer verantwortlichen Nutzung von Ressourcen mitwirken. Die Steuerkanzlei kann einen Beitrag zur Ressourcenwende leisten. Im "Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa" stellte die EU Kommission 2011 fest: "Wenn wir Ressourcen weiterhin in demselben Tempo verbrauchen, benötigen wir bis 2050 insgesamt das Äquivalent von mehr als zwei Planeten, und die Hoffnungen vieler Menschen auf eine bessere Lebensqualität werden nicht erfüllt […] Die Förderung der effizienten Verwendung von Ressourcen ist auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll und dürfte dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit und die Rentabilität der Unternehmen zu verbessern. Sie ist daher ein wesentlicher Bestandteil der EU-Agenda für globale Wettbewerbsfähigkeit."[1] Darauf basierte auch das deutsche Ressourceneffizienzprogramm ProgRess[2] und formulierte wichtige Ziele für die Steigerung der Ressourceneffizienz. Je geringer der für die Herstellung nötige Input an natürlichen Ressourcen oder je höher der Nutzen des Produkts bzw. der Dienstleitung, desto höher ist die Ressourceneffizienz. Entsprechend sollten Ressourcen sparsam bzw. unter Berücksichtigung ihrer Substituierbarkeit verwendet werden. Ebenfalls sollten Gefahren und Risiken z. B. durch schädliche Stoffeinträge weitgehend vermieden werden.

Während produzierende Unternehmen die Ressourceneffizienz entlang des Lebenszyklus verbessern können, bleibt der Steuerkanzlei ein verbesserter Umgang mit Ressourcen bei der Erbringung ihrer Dienstleistungen. Die Möglichkeiten für eine Neuorientierung im Umgang mit Ressourcen sind zahlreich. Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über die einsparbaren Ressourcen. Für Maßnahmen für die Verbesserung des Bedarfs bzw. Verbrauchs von Energie bzw. Energieträgern (wie Strom, Gas oder Benzin) in einer Steuerkanzlei wird auf den Handlungsleitfaden "Nachhaltige betriebliche Mobilität in der Steuerkanzlei" verwiesen.

Quelle: In Anlehnung an Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, 2. Aufl. 2015, S. 12.

Abb. 1: Überblick über die im Unternehmensumfeld verwendeten Ressourcen

Einen Einstieg in die Ressourcenwende der Steuerkanzlei bietet die Berücksichtigung von Umweltkriterien bei der Beschaffung. Der umweltbewusste Einkauf trägt dazu bei, dass umweltfreundliche Betriebsmittel als solche bewusst erkannt und beschafft werden. So lassen sich z. B. Drucker oder Kopierer beschaffen, die mit dem Blauen Engel als Umweltstandard ausgezeichnet sind.

[1] Europäische Kommission, Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa, 2011, S. 2.
[2] Vgl. das in 2020 novellierte Deutsche Ressourceneffizienzprogramm unter https://www.bmu.de/download/deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress-iii/ (letztes Abrufdatum: 8.1.2021).

2 Papierarmes Büro

Nein, jetzt folgt kein Plädoyer für ein papierloses Büro. Aufgrund der Anforderungen von Mandanten, Finanzverwaltung und der Belegschaft lohnt es sich auch nicht, vollständig auf Papier zu verzichten. Gleichwohl bietet ein papierarmes Büro aber viele Vorteile. Und die Machbarkeit sollte auch gegeben sein: In Deutschland war 2018 der Pro-Kopf-Verbrauch an Papier, Pappe und Karton mit 241,7 kg pro Jahr sogar höher als in den meisten anderen Ländern.[1] Sogar die USA verbrauchte mit rd. 211 kg pro Person und Jahr deutlich weniger. Der Verbrauch wird einerseits durch den zunehmenden Online-Handel geprägt. Zudem ist der Trend zum Papiersparen in deutschen Büros noch relativ gering ausgeprägt. Allerdings lassen sich damit leicht Geld und Ressourcen sparen.

 
Praxis-Beispiel

Papier und Kosten einsparen

In einem Büro werden im Durchschnitt fast 10.000 Blatt Papier pro Person und Jahr verbraucht. Durch eine konsequente Minimierung lassen sich weit über 5.000 Blatt einsparen. Damit profitieren Umwelt und auch das Ergebnis der Kanzlei.

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