Umfrage-Ergebnisse zum Recruiting in Steuerkanzleien

Eine von Haufe beauftragte Umfrage unter Steuerberater:innen, die für die Rekrutierung neuer Mitarbeitenden mitverantwortlich sind, zeigt, auf welche Maßnahmen Steuerkanzleien setzen, um dem akuten Fachkräftemangel zu begegnen.

Akuter Fachkräftemangel bremst zunehmend die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Steuerkanzleien aus. Knapp 60 Prozent der Kanzleien leiden nach eigenen Angaben an der Flaute auf dem Bewerbermarkt. Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden schlägt dabei auf den Umsatz durch: 30 Prozent aller Kanzleien erwägen aufgrund der Engpässe bestehende Mandate zu kündigen und jede vierte Kanzlei sieht sich gezwungen, künftig Neumandate abzulehnen, wenn sich der Engpass im Recruiting nicht entspannt. Besonders alarmierend: Rund jede achte Steuerkanzlei fürchtet aufgrund des Fachkräftemangels in den nächsten Jahren schließen zu müssen. Zu diesem düsteren Fazit kommt jetzt eine Umfrage des Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Haufe.

Stellen bleiben immer öfter unbesetzt

Die Vakanzen treffen die Steuerkanzleien zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt: Der Bedarf an qualifiziertem Personal ist in der Branche insgesamt deutlich gestiegen. Der Meinung sind 79 Prozent aller Befragten. Entsprechend wollen 77 Prozent laut der Haufe-Umfrage vermehrt Bewerber:innen einstellen. Doch das wird schwieriger. Besonders prekär könnte die Situation schon bald für kleinere Kanzleien unter 50 Mitarbeitenden werden, da diese im Vergleich zu größeren Kanzleien bereits einen Rückgang an Bewerbungen beobachten (44 Prozent). Im Vergleich trifft dies nur 16 Prozent der größeren Kanzleien.

Ein Grund: die weit überwiegende Mehrheit (89 Prozent) aller Befragten beobachtet, dass Bewerber:innen hohe Ansprüche stellen. Neben Angeboten zu "Work-Life-Balance", wie z. B. Zuschüsse für Fitnessstudios und Kultureinrichtungen (54 Prozent), werden flexibles Arbeiten (51 Prozent), und diverse Aufstiegsmöglichkeiten (39 Prozent) eingefordert. Trotz des angespannten Bewerbermarkts halten Kanzleien an einem gewünschten Profil fest: 85 Prozent suchen Fachkräfte zwischen 26 und 40 Jahren – entsprechend Wert legt auch die Hälfte der Befragten auf Bewerber:innen, die bereits über Berufserfahrung verfügen.

"Der Personalengpass wird sich nicht durch Ad hoc-Einzelmaßnahmen lösen lassen. Vielmehr geht es um ein ganzes Maßnahmenpaket – angefangen bei der Positionierung über das Eigenmarketing bis hin zu komplett neuen Ansätzen im Recruiting. Brand-Building wird für die Kanzleien zu einem ent-scheidenden Erfolgsfaktor", so Andreas Dersch Chefredakteur der Haufe Steuer Office Produktfamilie.

Social Media wird wichtigster Recruiting-Kanal

Schon jetzt setzen Kanzleien auf eine Bandbreite an Kanälen, um die gesuchten Fachkräfte zu erreichen. An der Spitze bleibt das klassische Jobportal - knapp Dreiviertel der Befragten setzen darauf. Es folgen Social Media (62 Prozent) und Fachmedien (61 Prozent). Gerade Social Media nimmt an Bedeutung zu: 80 Prozent der Kanzleien haben ihre Aktivitäten in sozialen Netzwerken vermehrt oder sehr deutlich ausgebaut. Besonders häufig fällt die Wahl auf LinkedIn (80 Prozent) und Instagram (62 Prozent), um speziell auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen. Dabei sind besonders größere Kanzleien, die über entsprechende Ressourcen verfügen, vertreten.

Große Kanzleien zeigen, wie es geht

Zwei von drei Befragten aus Kanzleien mit mindestens 51 Mitarbeitenden setzen bei der Wahl der Social-Media-Kanäle auf Instagram, ein Drittel ist auf TikTok vertreten (33 Prozent). Zum Vergleich: auf dem Videokanal sind nur 9 Prozent der kleineren Kanzleien präsent. Für die Großen zahlt sich das aus: Rund 71 Prozent sehen eine Zunahme an Bewerbungen.

"Social Media ist der Recruiting-Kanal der Zukunft.", resümiert Andreas Dersch. "Bisher zeigen vor allem größere Kanzleien dort Präsenz und nutzen auch Plattformen wie TikTok, die eine sehr junge Zielgruppe ansprechen. Hier müssen die kleineren Kanzleien noch nachziehen und mit ihren begrenzteren Ressourcen neu priorisieren."

Über die Umfrage

Als zuverlässiger Partner bietet Haufe Steuerkanzleien aller Größenklassen neben aktuellen steuerrechtlichen Informationen wichtiges Know-how, um die sich stetig ändernden Herausforderungen im Kanzleialltag zu bewältigen. Deshalb befragte das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut INNOFACT AG im Auftrag von Haufe zwischen dem 5. bis 24.10.2023 insgesamt 104 Steuerberater:innen, die für die Rekrutierung neuer Mitarbeitenden mitverantwortlich sind, online zum Thema Recruiting in Steuerkanzleien. 47 Befragte waren alleinig für das Recruiting zuständig, 34 Teilnehmende arbeiteten in Kanzleien mit weniger als 51 Angestellten.

Die Studie liegt hier zum Download hier bereit.

Weitere Informationen und Tipps zum Thema Nachwuchskräfte in Steuerkanzleien

Insbesondere mit der Initiative "Nachwuchskräfte Generation Z – was sie denken und wollen. Wie sich die Steuerberatung erfolgreich um die Mitarbeitenden von morgen bewirbt", hat die Haufe Group eine repräsentative Studie auf den Weg gebracht, um die Steuerberatungsbranche auf dem Weg raus aus dem als "verstaubt" wahrgenommenen Image zu unterstützen. Nutzen Sie die hier gewonnen Erkenntnisse und Ansätze, um den notwendigen Anklang in der Gen Z zu finden.

Wichtigste Erkenntnisse aus der Studie und Lösungsansätze mit Stimmen aus der Praxis bietet das folgende Video.

Studien, Whitepaper, Beiträge und Interviews finden Sie unter digitale-steuerkanzlei.haufe.de/nachwuchskraefte

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Schlagworte zum Thema:  Steuerberatung, Steuerberater, Kanzleimanagement