Die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer hat nach § 45 Abs. 3 ZVG ferner die Möglichkeit, ihre Forderungen gegen einen Hausgeldschuldner bei einem von einem Dritten betriebenen Verfahren anzumelden.[1] Der Verwalter macht sich schadensersatzpflichtig[2], wenn er die Anmeldung im Termin unterlässt und der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer dadurch ein Schaden entsteht, weil die Hausgelder gegen den säumigen Wohnungseigentümer nicht mehr beigetrieben werden können.[3]

Die Ansprüche sind im Verfahrensgang im Übrigen zweimal anzumelden: Zur Berücksichtigung im geringsten Gebot (letzter Zeitpunkt ist der Versteigerungstermin vor der Aufforderung des Gerichtes zur Abgabe von Geboten, § 37 Nr. 4 ZVG; besser ist es, die Forderungen unmittelbar nach Bekanntwerden des Zwangsversteigerungsverfahrens anzumelden). Später dann vor dem Verteilungstermin.

 

Musterschreiben: Forderungsanmeldung der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer

An das

Amtsgericht – Vollstreckungsgericht

____________

____________

In der Zwangsvollstreckungssache

der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer ___________, vertreten durch den Verwalter __________ [Name und Anschrift]

– Gläubigerin –

gegen

__________ [Name und Anschrift]

– Schuldner –

Betreff: Anmeldung von Forderungen zum Zwangsvollstreckungsverfahren __________ [Aktenzeichen des laufenden Zwangsvollstreckungsverfahrens]

Ich ____________ [Name und Anschrift] bin Verwalter der Wohnungseigentumsanlage ____________ [Anschrift]. Im Namen der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer ____________ [Name und Anschrift] melde ich gemäß § 45 Abs. 3 ZVG folgende, nicht titulierte Ansprüche an:

  • Nachschüsse gemäß Beschluss vom ______ [Datum] _______ EUR;
  • Nachschüsse gemäß Beschluss vom ______ [Datum] _______ EUR;
  • rückständige Vorschüsse für die Zeit von ______ [Datum] bis heute ____ EUR;
  • laufende Vorschüsse ab ______ [Datum] bis zum Zuschlag von monatlich ____ EUR.

Bei sämtlichen Ansprüchen handelt es sich um Ansprüche aus der Wohnungseigentumsanlage ____________ [Name und Anschrift].

Zur Glaubhaftmachung der Ansprüche füge ich bei:

  • meine eidesstattliche Versicherung vom ______ [Datum],
  • den Beschluss über Nachschüsse vom ______ [Datum],
  • den Beschluss über Nachschüsse vom ______ [Datum],
  • den Beschluss über Vorschüsse vom ______ [Datum],
  • Niederschriften der Eigentümerversammlungen vom ______ [Datum], ______ [Datum] und ______ [Datum].

Alle Forderungen sind nach den Beschlüssen vom ______ [Datum] fällig und mit ____ [Höhe] zu verzinsen. Die Niederschrift der Eigentümerversammlung vom ______ [Datum], in der entsprechend § 28 Abs. 3 WEG beschlossen wurde, füge ich bei. Der Schuldner hat keine der Forderungen auch nur anteilig bedient.

Meine in der Eigentümerversammlung vom ______ [Datum] beschlossene Ermächtigung für die Forderungsanmeldung und die Niederschrift dieser Versammlung ist beigefügt. Die Vertretungsmacht folgt aus § 9b Abs. 1 Satz 1 WEG.

Unterschrift

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