Rn 61

Die ggü einem Gläubiger erklärte harte Patronatserklärung ähnelt durch die Übernahme einer Einstandsverpflichtung der Bürgschaft (deshalb gelten auch die gleichen allg Zustimmungserfordernisse vgl § 765 Rn 10). Es bestehen aber wesentliche Unterschiede (vgl zB Michalski WM 94, 1229, 1237 f): (1.) die Formfreiheit (s.o. Rn 57); (2.) ihre Flexibilität (BeckOGK/Harnos § 765 Rz 615); (3.) das Auseinanderfallen von Gläubiger (zB Bank) und Leistungsempfänger (Tochterunternehmen); (4.) die vom Vertrag mit dem Gläubiger losgelöste, uneingeschränkte Leistungspflicht (BGHZ 117, 127, 133) – die jedoch, wie die Bürgschaft, eine Hauptschuld voraussetzt und dadurch akzessorisch ist (München DB 03, 711; BeckOGK/Harnos § 765 Rz 625); (5.) gleichwohl geht die Akzessorietät nicht so weit: Der Patron trägt das Risiko der wiederholten Ausstattung des Schuldners (Staud/Horn Vor § 765 Rz 460), während die Bürgschaft nach § 767 I auf den Umfang der Hauptverbindlichkeit beschränkt ist; (6.) der Anspruch ist – im Gegensatz zum Bürgschaftsanspruch, Rn 11 – abtretbar und pfändbar nach §§ 829, 835 f ZPO, sofern nicht die Abtretung ausgeschlossen ist (§ 399, s Michalski WM 99, 1229, 1230 Fn 14 [LG Göttingen 10.03.1999 - 10 T 16/99]; v Rosenberg/Kruse BB 03, 641, 644); (7.) dem Patron steht keine Einrede der Vorausklage (§ 771) zu; (8.) §§ 768 und 770 II sind analog anwendbar (s BeckOGK/Harnos § 765 Rz 648 ff: Überblick zu Einwendungen und Einreden aufgrund Akzessorietät); (9.) § 349 HGB gilt entsprechend (BeckOGK/Harnos § 765 Rz 648.2); (10.) zahlt der Patron nach § 267 I an den Gläubiger auf die Schuld des Protégé (Auslegungsfrage, s BeckOGK/Harnos § 765 Rz 628.1) kommen § 774 I sowie §§ 776 I, § 412, 401 I analog zur Anwendung (BeckOGK/Harnos § 765 Rz 652).

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