Rn 9

Der Tierhalter haftet gem § 833 1 ohne Verschulden. Ob Verschuldensfähigkeit erforderlich ist, richtet sich nach der zur Haltereigenschaft nicht (voll) Geschäftsfähiger vertretenen Position (s.o. Rn 7): Dann kann es uU durchaus auf die Verschuldensfähigkeit ankommen, weil ohne diese evtl keine Haltereigenschaft begründet wird (missverständlich deshalb die Formulierung, § 833 1 setze keine Verschuldensfähigkeit voraus, zB BeckOK/Spindler § 833 Rz 3; Erman/Wilhelmi § 833 Rz 1). Der Anspruch aus § 833 1 kann auf Schadensersatz in Geld sowie gem § 253 II auf Schmerzensgeld gerichtet sein (zB Kobl NJW-RR 06, 529 f [OLG Koblenz 26.01.2006 - 5 U 319/04]; LG Berlin NJW 06, 732 f). Eine Anwendung des § 254 ist auch iRd Gefährdungshaftung nach § 833 1 denkbar, zB zur Anrechnung einer Tierhalterhaftung (BGH NJW 76, 2130, 2131 [BGH 06.07.1976 - VI ZR 177/75]; 85, 2416 f [BGH 05.03.1985 - VI ZR 1/84]; 16, 2737 [BGH 31.05.2016 - VI ZR 465/15] Rz 9 f; Kobl NJW-RR 16, 474, 475; BeckRS 21, 4489; Hamm BeckRS 19, 33850; München BeckRS 21, 284; 1353; Celle r+s 23, 45) oder einer Tieraufseherhaftung (Karlsr NJW-RR 09, 453, 454 f [OLG Karlsruhe 22.10.2008 - 9 U 75/07]; München r+s 10, 390; Köln NJW-RR 12, 1374, 1375 [OLG Köln 24.02.2012 - 11 U 213/11]; Schlesw r+s 16, 98, 100 – iE abgelehnt) des Verletzten sowie bei mitwirkendem Verschulden, etwa wenn sich der Verletzte leichtfertig der Tiergefahr ausgesetzt oder das Tier gereizt hat (zB BGH JZ 55, 87; NJW 93, 2611, 2612 [BGH 22.12.1992 - VI ZR 53/92]; Ddorf NJW-RR 06, 93 f [OLG Düsseldorf 29.09.2005 - I-5 U 21/05]; Schlesw r+s 16, 98, 101; Zweibr MDR 22, 895, 895 f; Grenzen: zB BGH NJW 99, 3119, 3120 [BGH 06.07.1999 - VI ZR 170/98]; Naumbg MDR 11, 293 [OLG Naumburg 11.10.2010 - 10 U 25/09]; Stuttg BeckRS 11, 16754).

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