Rn 23

Ein Sparguthaben kann ohne Übergabe des Sparbuchs durch bloße formlose Einigung u Anzeige nach § 1280 verpfändet werden (RGZ 124, 217, 220; MüKo/Damrau Rz 8). Es wird ebenso wie andere Kontenguthaben vom AGB-Pfandrecht erfasst (BGH WM 56, 217, 218; 62, 183, 185; NJW 83, 2701, 2702; BGHZ 93, 71, 78; NJW 88, 3260, 3262; Fischer/Dissen DZWiR 04, 368; Bedenken aus §§ 305c u 307 bei Piekenbrock WM 09, 49, 50 ff); einer Anzeige nach § 1280 bedarf es dann nicht (BGH WM 56, 217, 218; NJW 04, 1660, 1662). Eine Übergabe des Sparbuchs ist nicht notwendig (§ 952), aber sachgerecht u üblich (Derleder NZM 06, 601, 604). Die Verpfändung eines Sparguthabens erfasst nicht den Entschädigungsanspruch des Sparers nach §§ 3, 4 ESAEG bei Insolvenz der Bank (BGHZ 176, 67 Rz 14 f).

 

Rn 24

Das Pfandrecht nach Nr 14 AGB-Banken, Nr 21 AGB-Sparkassen auf Erteilung einer Gutschrift entsteht mit Eingang der Zahlung auf dem Kundenkonto (BGHZ 150, 122, 126; NJW 07, 2324 f Rz 16; WM 04, 666, 667; 05, 1790, 1791; 08, 1442 Rz 20; Obermüller ZInsO 09, 1527, 1530) u damit vor der Saldierung, so dass trotz BGH WM 09, 1515 Rz 10 ff das Pfandrecht nicht an § 91 I InsO scheitert. Erfasst wird auch ein ›Tagesguthaben‹ (BGH ZInsO 20, 2262 Rz 37). Das Guthaben sichert auch gesetzliche Ansprüche der Bank gg den Kunden, etwa gg eine GmbH aus §§ 128 1, 161 II HGB für Schulden der GmbH & Co KG im Zusammenhang mit der Geschäftsverbindung (BGH WM 07, 874 Rz 17; Jungmann EWiR 06, 513, 514; aA Clemente ZBB 07, 55, 57 f). Das Pfandrecht erlischt bei Gutschrift u debitorisch geführtem Kontokorrentkonto (Hamm ZIP 01, 1683, 1688; Dresd WM 07, 31, 33). Am nicht kontokorrentgebundenen Tagessaldo wird das AGB-Pfandrecht täglich neu begründet. Das Pfandrecht nach Nr. 21 V AGB-Sparkassen an einer Saldoforderung aus einem Rechnungsabschluss entsteht bei fortbestehendem Kontokorrent erst mit deren Entstehen, bei fehlender Genehmigung also erst mit deren Fiktion nach Nr. 7 III AGB-Sparkassen (Ddorf ZIP 15, 2490, 2491).

 

Rn 25

Ansprüche aus Versicherungen, insb Lebensversicherungen, sind grds ohne Übergabe des Versicherungsscheins (§ 952) verpfändbar (BGH NJW 20, 994 [BGH 11.09.2019 - XII ZB 627/15] Rz 39). Beschränkungen können sich aus den AVB ergeben. Eine schriftliche Anzeige nach § 1280 durch den bisher Verfügungsberechtigten ist nach ALB erforderlich (Hamm VersR 12, 975, 979). Die verpfändete Lebensversicherung kann nur noch mit Zustimmung des Pfandgläubigers gekündigt werden (Elfring NJW 05, 2192, 2193 [BGH 07.04.2005 - IX ZR 138/04]). Ist bei einer Lebensversicherung unwiderruflich ein Bezugsberechtigter benannt, so ist die Verpfändung ausgeschlossen (RGZ 127, 269, 271). Der Lebensversicherungsbegünstigte erwirbt den Anspruch auf die Versicherungssumme nicht aus dem Vermögen des Versicherungsnehmers, sondern hat einen Anspruch gg die Versicherung, der nicht mit einem Pfandrecht belastet ist (München WM 64, 778, 779).

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