Das OLG ist – soweit anhand der veröffentlichten Entscheidungen ersichtlich – das erste, das das Vermögen der an der Scheidung beteiligten Eheleute im Rahmen des § 43 Abs. 1 S. 1 FamGKG mit dem Verkehrwert ohne Freibeträge ansetzt und daraus einen Prozentsatz (5 %) in die Wertfestsetzung einbezieht. Es grenzt sich damit auch von anderen Senaten des OLG Brandenburg ab (s.u.). Diese Vorgehensweise steht der Vorschrift des § 43 Abs. 1 FamGKG nicht entgegen, die lediglich vorgibt, dass die Vermögensverhältnisse bei der Wertfestsetzung zu berücksichtigen sind und lediglich für die Einkommensverhältnisse eine Definition bestimmt (§ 43 Abs. 2 FamGKG). Die Entscheidung des OLG ist deshalb zutreffend und mutig. Dass andere Oberlandesgerichte Freibeträge berücksichtigen, steht der Richtigkeit der Entscheidung des OLG ebenfalls nicht entgegen. Den Gerichten ist auf der Grundlage des § 43 Abs. 1 FamGKG ein Ermessen eingeräumt.

 
KG Beschl. v. 3.11.2009 – 18 WF 90/09, FamRZ 2010, 829 (je Ehegatte mindestens 30.000 EUR; 10 % vom Restbetrag, davon 20 % Abschlag); Beschl. v. 14.1.2014 – 17 WF 265/13, FuR 2014, 598 und Beschl. v. 5.5.2014 – 18 WF 60/14, AGS 2015, 132 (30.000 EUR je Ehegatte, 10.000 EUR je Kind, 10 % vom Restbetrag).
OLG Bamberg Beschl. v. 15.7.1987 – 2 WF 170/87, JurBüro 1987, 1694 (70.000 DM je Ehegatte); Beschl. v. 23.6.2014 – 15 WF 11/14, NJW-RR 2015, 6 = AGS 2015, 83 = FamRz 2015, 529 = NZFam 2014, 1005 (60.000 EUR je Ehegatte, 10.000 EUR je Kind, 5 % vom Restbetrag).
OLG Brandenburg Beschl. v. 26.5.2010 – 13 WF 20/10 (30.000 EUR je Ehegatte und 20.000 EUR je Kind; 5 % vom Restbetrag); Beschl. v. 23.6.2014 – 15 WF 11/14, NJW-RR 2015, 6 = AGS 2015, 83 = FamRZ 2015m 529 = NZFam 2014, 1005 (60.000 EUR je Ehegatte; 10.000 EUR je Kind, 5 % vom Restbetrag).
OLG Braunschweig Beschl. v. 29.6.2012 – 12 WF 140/12, FamRZ 2013, 149 (30.000 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag).
OLG Bremen ./.
OLG Celle ./.
OLG Dresden Beschl. v. 29.7.2005 – 1 WF 18/93, FamRZ 2006, 1053 (30.000 je Ehegatte und 10.000 EUR je Kind; 5 % vom Restbetrag).
OLG Düsseldorf Beschl. v. 29.3.1993 – 26 WF 96/95, FamRZ 1994, 249 (70.000 DM je Ehegatte und 70.000 DM je minderjähriges Kind; 10 % vom Restbetrag bei hohem Privatvermögen).
OLG Frankfurt ./.
OLG Hamburg ./.
OLG Hamm ./.
OLG Jena ./.
OLG Karlsruhe Beschl. v. 10.12.1998 – 2 WF 68/98, FamRZ 1999, 1288 (30.000 DM je Ehegatte und 15.000 DM je Kind; 5 % vom Restbetrag); Beschl. v. 16.9.2013 – 5 WF 66/13, AGS 2013, 472 m. Anm. Thiel = NJW-RR 2014, 68 = FamRZ 2014, 1226 = FamRB 2014, 57 (60.000 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag).
OLG Koblenz Beschl. v. 28.1.2003 – 9 WF 860/02, FamRZ 2003, 1681 = FamRB 2003, 353 (60.000 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag).
OLG Köln Beschl. v. 6.9.1995 – 26 WF 96/95, FamRZ 1997, 37 (70.000 DM je Ehegatte und 70.000 DM je minderjähriges Kind; 5 % vom Restbetrag).
OLG München Beschl. v. 15.4.1998 – 26 WF 1314/97, OLGR 1998, 169 (120.000 DM je Ehegatte, 60.000 DM je minderjähriges Kind; 5 % vom Restbetrag).
OLG Naumburg ./.
OLG Nürnberg Beschl. v. 20.6.1989 – 7 WF 1710/89, JurBüro 1989, 1723 (30.000 DM je Ehegatte und 15.000 DM je Kind; 5 % vom Restbetrag).
OLG Oldenburg ./.
OLG Rostock ./.
OLG Saarbrücken Beschl. v. 11.1.1982 – 6 WF 108/81, JurBüro 1982, 421 (kein Vermögensfreibetrag).
OLG Schleswig Beschl. v. 8.4.2014 – 10 WF 3/14, SchlHA 2014, 495 = NZFam 2014, 801 (30.000 EUR je Ehegatte; 10 % vom Restbetrag).
OLG Stuttgart Beschl. v. 16.4.2010 – 18 WF 71/10, FamRZ 2010, 1949 (30.000 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag); Beschl. v. 23.1.2015 – 11 WF 6/15, AGS 2015, 133 (60.000 EUR je Ehegatte, 5 % vom Restbetrag).
OLG Zweibrücken Beschl. v. 28.4.2008 – 6 WF 196/07, FamRZ 2008, 2052 (20.000 EUR je Ehegatte, 10.000 EUR je Kind, 5 % vom Restbetrag).

Lotte Thiel

AGS 7/2016, S. 337 - 343

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