Rz. 78

Wer sich als Nebenkläger dem Verfahren anschließen darf und kann, regelt § 395 StPO abschließend.[86] Stirbt das Opfer einer Körperverletzung, geht seine Nebenklagebefugnis nicht mehr auf seine in § 93 II StPO bezeichneten Angehörigen über.[87]

 

Rz. 79

Nebenklagekosten und andere Kosten im Rahmen der Strafverfolgung sind ausschließlich im Strafverfahren auszugleichen. Werden dem Schadenersatzpflichtigen im Strafverfahren die Nebenklagekosten ganz oder teilweise auferlegt, muss er diese selbst (u.U. auch sein Rechtsschutzversicherer) zahlen. Rechtsanwaltskosten, die einem durch strafbares Verhalten betroffenen Verletzten für die Vorbereitung und Durchführung seiner Nebenklage entstehen, fallen nicht in den Schutzbereich von § 7 StVG, § 823 BGB.[88]

 

Rz. 80

Werden die Nebenklagekosten nur teilweise dem Schädiger auferlegt (z.B. bei erheblicher Mithaftung – § 472 StPO), können die weiteren, beim Geschädigten verbliebenen Kosten nicht zivilrechtlich verlangt werden, da insoweit das Strafurteil Rechtskraftwirkung entfaltet. Wird im Strafverfahren über die Kosten der Nebenklage nicht entschieden, kann der Schädiger ebenfalls nicht mehr zivilrechtlich in Anspruch genommen werden, da allein der Strafrichter zur Entscheidung über die Nebenklagekosten befugt ist.[89]

 

Rz. 81

Haftpflichtversicherer eines Schadenersatzpflichtigen erstatten Nebenklagekosten mangels Deckung durch AKB und AHB nicht.[90]

[86] LG Passau v. 22.9.2006 – 1 Qs 146/06 – DAR 2007, 405 (Besonderes Anschlussinteresse i.S.v. § 395 III StPO ist zu bejahen, wenn das Strafverfahren Auswirkungen auf den nicht abschließend regulierten Verkehrsunfall haben kann; z.B. wenn Mitverschulden streitig ist).
[87] BGH v. 13.5.1998 – 3 StR 148/98 – BGHSt 44, 97 = NJW 1998, 3069 = NStZ 1998, 476 = VRS 95, 227 (Aufgabe von BGH v. 9.1.1985 – 3 StR 502/84 – BGHSt 33, 114 = MDR 1985, 510 = NJW 1985, 1175 nach Änderung des Nebenklagerechtes durch das Opferschutzgesetz v. 18.12.1986).
[88] BGH v. 20.5.1958 – VI ZR 127/57 – MDR 1958, 597 = NJW 1958, 1044 = VersR 1958, 417; BGH v. 23.1.1958 – II ZR 28/57 – BGHZ 26, 261 = MDR 1958, 218 = VersR 1958, 106; BGH v. 17.5.1957 – VI ZR 63/56 – BGHZ 24, 263 = NJW 1957, 1593 = VersR 1957, 599; LG Duisburg v. 10.10.1978 – 3 O 49/78 – VersR 1980, 75; LG Krefeld v. 8.12.1976 – 9 Qs 598/76 – AnwBl 1977, 121; LG Münster v. 25.11.1985 – 3 S 156/88 – NJW-RR 1989, 1369 = zfs 1990, 42; LG Wuppertal v. 25.8.1976 – 8 S 154/76 – VersR 1977, 1041; LG Verden v. 5.3.1979 – 1 T 52/79 – r+s 1976, 96; AG Stadthagen v. 17.7.1985 – 4 C 432/85 – zfs 1988, 65. Diehl zfs 2007, 627.
[89] BGH v. 24.9.1957 – VI ZR 300/56 – NJW 1957, 1878; OLG Schleswig-Holstein v. 30.6.1993 – 9 U 11/92 – VersR 1994, 831; OLG Düsseldorf v. 26.3.1970 – 18 U 101/69 – VersR 1972, 52; OLG Köln v. 21.4.1997 – 12 U 114/96 – VersR 1998, 1036; AG Friedberg v. 19.7.1989 – C 757/89 – NJW-RR 1989, 1368 = zfs 1990, 43; AG Karlsruhe v. 10.9.1982 – 6 C 330/82 – VersR 1983, 693.
[90] BGH v. 2.2.1960 – VI ZR 48/59 – VersR 1960, 405, BGH v. 23.1.1958 – II ZR 28/57 – BGHZ 26, 261 = MDR 1958, 218 = VersR 1958, 106; LG Aachen v. 17.10.1980 – 3 S 231/80 – VersR 1982, 199, LG Hannover v. 2.9.1985 – 9 S 204/85 – VersR 1986, 1245.

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