Überblick

Urteile zur gesetzlichen Unfallversicherung


Arbeitsunfall: ja oder nein - Neueste Urteile

Arbeitsunfall oder nicht? Sachverhalte mit dieser Fragestellung landen oft vor Gericht, da die Anerkennung komplexe rechtliche Kriterien erfordert. Unser Überblick zeigt, wann ein Unfall als Arbeitsunfall gilt, welche Urteile wegweisend sind und wie Tätigkeiten wie Wegeunfälle oder Homeoffice bewertet werden. 

Diese Übersicht zu den wichtigsten Urteilen der vergangenen Jahre zeigt die bisherige Rechtsprechung zur gesetzlichen Unfallversicherung. Die Liste wird laufend ergänzt und enthält Links zu den ausführlicheren Beiträgen und Zusammenfassungen der Urteile.

Neueste Urteile zur Unfallversicherung 2025

Arbeitsunfall auf der Skipiste: Für Skilehrer ja, für Geschäftsführer nein?

14.11.2025 - SG Hannover (S 22 U 203/23): Wer bei einer geschäftlich angehauchten Ski-Auszeit stürzt, kann daraus keinen Arbeitsunfall interpretieren. Selbst wenn die Visitenkarten fürs „Networking“ im Gepäck sind – auf der Piste fährt man privat.

Besteht während der Rufbereitschaft zu Hause ein Unfallversicherungsschutz?

6.11.2025 - LSG Berlin-Brandenburg (L 3 U 42/24): Der Fahrer eines Abschleppdienstes stürzte nachts im Treppenhaus seines Wohnhauses, als er sich auf dem Weg zu einem Notfall befand. Die Berufsgenossenschaft und das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg bewerteten, ob das Ereignis als Arbeitsunfall anerkannt werden kann.

Kein Arbeitsunfall nach Akku-Explosion im Homeoffice

9.10.2025 - LSG Berlin-Brandenburg (L 21 U 47/23): Ein Softwareentwickler verletzte sich schwer, als er nach einer E-Roller-Akku-Explosion aus dem Fenster seines Homeoffices sprang. Das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg entschied jedoch: Kein Arbeitsunfall – der Sprung diente primär der Lebensrettung und stand nicht in direktem Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit.

Sturz beim Kaffeeholen im Betrieb kann Arbeitsunfall sein

24.9.2025 - BSG (B 2 U 11/23 R): Grundsätzlich sind Arbeitnehmende beim Kaffeeholen im Betrieb nicht gesetzlich unfallversichert. Doch es gibt Ausnahmen. Eine solche Ausnahme sah das BSG im vorliegenden Fall. Es erkannte, wie schon zuvor das Hessische LSG das Unfallereignis als Arbeitsunfall an.

Möglicher Unfallversicherungsschutz für „Wetten, dass…?“-Kandidaten

24.9.2025 - BSG (B 2 U 12/23 R): Der seit dem "Wetten, dass..?"-Unfall querschnitts­ge­lähmte Schauspieler Samuel Koch konnte vor dem Bundessozialgericht (BSG) einen Zwischenerfolg erzielen. Der Unfall sei zwar kein Arbeitsunfall eines herkömmlich Beschäftigten gewesen, Koch könnte aber als Unternehmer unfall­ver­sichert sein.

Wann stehen jugendliche Fußballspieler unter dem gesetzlichen Unfallversicherungsschutz?

19.9.2025 - Hessisches LSG (L 9 U 65/23): Das Hessische Landessozialgericht entschied, dass ein 15-jähriger Fußballspieler als Beschäftigter eines Bundesligavereins gilt. Trotz seines Alters und eines möglichen Verstoßes gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz bleibt damit der gesetzliche Unfallversicherungsschutz bestehen.

Versicherungsschutz bei Sturz von Kliniktoilette

17.06.2025 - BSG (B 2 U 6/23 R): Ein Toilettensturz im Krankenhaus muss nicht immer der privaten Sphäre zugeordnet werden. Das Bundessozialgericht (BSG) hat entschieden, dass unfallversicherungsrechtliche Ansprüche geprüft werden müssen, wenn krankenhaustypische Gefahren vorliegen.

Arbeitsunfall einer ehrenamtlichen Gassi-Geherin

7.5.2025 - SG Oldenburg (S 73 U 162/21): Das Sozialgericht Oldenburg hat entschieden: Der Sturz einer ehrenamtlichen Gassi-Geherin beim Ausführen eines Tierheimhundes ist ein Arbeitsunfall. Das Gericht stellte fest, dass alle Merkmale eines abhängigen Beschäftigungsverhältnisses erfüllt sind.

Kein Verletztengeld trotz Berufskrankheit

25.3.2025 - BSG (B 2 U 2/23 R): Ein ehemaliger Profifußballer kann kein Verletztengeld beanspruchen, obwohl er wegen einer anerkannten Berufskrankheit arbeitsunfähig ist. Das Bundessozialgericht entschied, dass seine fortlaufenden Einkünfte aus seiner Physiotherapiepraxis dagegen sprechen.

Neueste Urteile zur Unfallversicherung 2024

Wann die Abholung von Arbeitsschlüsseln vor Arbeitsantritt ein Arbeitsunfall ist

26.9.2024 - BSG (B 2 U 15/22 R): Verunfallen beschäftigte Personen auf dem Weg von ihrer Arbeit nach Hause oder andersrum, liegt regelmäßig ein Arbeitsunfall vor. Wie es sich verhält, wenn der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin auf dem Weg von einer privaten Veranstaltung zur eigenen Wohnung verunglückt, um Arbeitsschlüssel und -unterlagen von dort abzuholen, hat das Bundessozialgericht (BSG) nun entschieden. 

Kein Arbeitsunfall bei Firmen-Fußballturnier

26.9.2024 - BSG (B 2 U 14/22 R): Das Bundessozialgericht (BSG) entschied, dass ein Unfall bei einem firmeninternen Fußballturnier kein Arbeitsunfall ist. Ein Mitarbeiter, der sich bei einem solchen Event verletzte, verlangte eine Entschädigung, scheiterte jedoch vor Gericht. Das BSG argumentierte, dass das Event keine arbeitsvertragliche Pflicht darstellt und trotz Presseberichterstattung nicht als Werbeveranstaltung gilt.

Unfallversicherungsschutz bei Heizkesselexplosion im Homeoffice

21.3.2024 - BSG (B 2 U 14/21 R): Ein Busunternehmer steht bei einer Verletzung durch eine Verpuffung im Heizkessel beim Aufdrehen der Heizung an seinem häuslichen Arbeitsplatz unter dem Schutz der Unfallversicherung. Das hat der 2. Senat des Bundessozialgerichts am 21.3.2024 entschieden.

Motorradunfall nach Urlaub als Arbeitsunfall?

30.1.2024 - LSG Berlin-Brandenburg (L 21 U 202/21): Das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg (LSG) hatte darüber zu entscheiden, ob der Ehefrau nach dem tödlichen Motorradunfall ihres Mannes ein Anspruch auf Sterbegeld und Witwenrente aus der gesetzlichen Unfallversicherung zusteht. Im Kern ging es um die Frage, ob sich der Unfall auf einem versicherten Arbeitsweg ereignet hatte, da sich das Ehepaar auf dem Heimweg aus dem Urlaub befand.


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