Forté Foundation MBA Outcomes 2023: Lohnlücke bleibt

Ein MBA kann das Gehalt von Frauen und Minderheiten in ihrem ersten Job nach dem MBA um 57 Prozent oder mehr steigern. Allerdings beseitigt dies nicht das Gehalts- und Beförderungsgefälle, insbesondere nicht für Frauen, die einer unterrepräsentierten Minderheit angehören. Das ergab eine Studie der Forté Foundation.

Während die Zahl der Frauen, die sich für MBA-Studiengänge einschreiben, langsam und stetig steigt, bleibt ein geschlechtsspezifisches Lohn- und Beförderungsgefälle. Laut der Studie "Forté Foundation MBA Outcomes" machen Frauen und Männer, einschließlich unterrepräsentierter Minderheiten, in ihrem ersten Job nach dem MBA einen erheblichen Gehaltssprung. Das reduziert zwar die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern und ethnischen Gruppen – aber nur zu diesem Zeitpunkt.

Gehälter nach Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit

Frauen mit MBA verdienen während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn ein geringeres jährliches Gesamtgehalt als Männer. Vor dem MBA beträgt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern 8 Prozent. Diese verringert sich auf 6 Prozent in der ersten Zeit nach dem MBA, denn die Gehälter von Frauen steigen dann um 65 Prozent im Vergleich zu 62 Prozent bei Männern. Doch bis zum aktuellen Gehalt in der Zeit nach einem MBA vergrößert sich das geschlechtsspezifische Gehaltsgefälle auf 17 Prozent. Gehören Frauen einer unterrepräsentierten Minderheit an, wozu die Studie Schwarze und Menschen afroamerikanischer, hispano- oder lateinamerikanischer und indigenen Herkunft oder einer Kombination daraus zählt, haben sie im ersten Job lediglich einen Gehaltszuwachs von 57 Prozent. Hier summiert sich der Gender Pay Gap im Zeitverlauf sogar auf 23 Prozent.

Lohngefälle in der Langzeitbeobachtung

Schon in einer vergleichbaren Forté-Studie von 2020 lag der Unterschied in der aktuellen Vergütung zwischen Männern und Frauen bei 17 Prozent. Dieser Wert ist von einem Höchststand von 28 Prozent in 2016 und 22 Prozent in 2018 zwar zurückgegangen. Dies führt die Studie auf Faktoren wie gestiegenes Bildungsniveau und mehr Berufserfahrung von Frauen zurück. Doch der Gender Pay Gap hat sich nach der Pandemie nicht verringert. Denn nach wie vor bestünden für Frauen und Minderheiten zahlreiche Barrieren beim beruflichen Aufstieg.

Frauen und Minderheiten kommen seltener in Führungsrollen

Frauen und unterrepräsentierte Minderheiten erlangen trotz MBA in der Tasche seltener Leitungsfunktionen mit Budgetverantwortung (Frauen 42 Prozent, Männer 47 Prozent) und sind häufiger in unterstützenden Rollen und Stabsstellen (Frauen 58 Prozent, Männer 53 Prozent), die schlechter bezahlt werden. Bei Personen, die einer Minderheit angehören, ist der Unterschied noch deutlicher. Generell bekommen Frauen aber auch in leitenden Positionen 17 Prozent weniger als Männer. Frauen, die einer Minderheit angehören, verdienen in einer Leitungsfunktion am wenigsten im Vergleich zu allen anderen Gruppen.

Karrierehindernisse: weniger Beförderungen und Unterstützungsleistungen

Die Studie offenbart deutliche Aufstiegsbarrieren: Frauen steigen nicht auf das gleiche Level wie Männer auf und haben weniger direkte Mitarbeitende (3,4 bei Männern, 2,3 bei Frauen). Zudem werden sie seltener befördert – im Schnitt haben sie seit ihrem MBA-Abschluss 1,8 Beförderungen erhalten, im Vergleich zu 2,2 bei Männern. Gehören Frauen einer Minderheit an, bringen sie es in der Regel nur auf 1,5 Beförderungen. Mehr Frauen (41 Prozent) als Männer (34 Prozent) streben Funktionen im mittleren Management an. Mehr Männer (35 Prozent) als Frauen (30 Prozent) sehen sich in Positionen wie Partner, C-Level Executive, CEO oder Owner.

Frauen haben auch seltener einen dokumentierten Karriereplan und erhalten weniger häufig regelmäßiges Coaching und Mentoring. Weitere Hindernisse für die Übernahme von Führungsaufgaben sind mangelnde Förderung, geringes Selbstvertrauen, fehlende weibliche Vorbilder und – in geringerem Maße – Probleme bei der Kinderbetreuung.

Fehlende Kulturpassung und mangelnder Respekt ist Hauptgrund für Arbeitgeberwechsel

Frauen mit MBA sind mit ihrer beruflichen Laufbahn zudem weniger zufrieden als Männer – vor allem aufgrund ihres derzeitigen Gehalts und der Möglichkeiten ihres beruflichen Fortkommens. Frauen wechselten während der Pandemie häufiger den Arbeitgeber und gaben an, dass sie dies im nächsten Jahr wieder planen – allen voran Frauen aus unterrepräsentierten Minderheiten. Hauptgründe für den Jobwechsel sind, dass Umfeld und Kultur nicht passten oder sie sich nicht respektiert fühlten. Männer hingegen verlassen der Forté-Studie zufolge ihren Arbeitgeber eher, weil sie anderswo Vergünstigungen und Vorteile erhalten.

Back-to-Office Policies können Diversity schaden

Männer und Frauen mit MBA-Abschluss schätzen Hybrid Work gleichermaßen als ihr ideales Arbeitsumfeld. Aber mehr Frauen und unterrepräsentierte Minderheiten gaben an, dass sie in eine neue Stadt umgezogen sind, um in einem anderen Job remote arbeiten zu können. Zudem möchten der Befragung zufolge mehr Frauen als Männer ausschließlich zu Hause arbeiten. "Diese Trends in Verbindung mit den Rückkehrverpflichtungen einiger Unternehmen können sich negativ auf die Fähigkeit von Arbeitgebern auswirken, Mitarbeitende zu halten, die Vielfalt repräsentieren", betont Forté-CEO Elissa Sangster.

Über die Studie
Für die Studie "Forté Foundation MBA Outcomes" führte die Forté Foundation zwischen dem 18. Oktober und dem 21. November 2022 eine Online-Befragung durch. Die gemeinnützige Organisation, die sich für die Förderung von Frauen durch den Zugang zur Wirtschaftsausbildung einsetzt, befragte 1.476 Personen mit MBA-Abschluss von über 60 Elite-MBA-Programmen, einschließlich ihrer Mitgliedsschulen in den USA, Europa und Kanada.


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Schlagworte zum Thema:  MBA, Gleichstellung, Equal Pay