Global Gender Gap: Gleichberechtigung kommt nur langsam voran

Die Coronapandemie hatte die Gleichberechtigung der Frauen massiv zurückgeworfen. Der aktuelle Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums zeigt jetzt: Wir sind schon jetzt wieder auf dem Stand wie vor der Pandemie. Doch das Tempo hat sich verlangsamt. Deutschland rückt weltweit auf Platz 6 vor.

Seit 2006 untersucht das Weltwirtschaftsforum (WEF) im Gender Gap Report die globale Entwicklung der Gleichberechtigung und erstellt anhand von Indexpunkten ein Ranking.  Deutschland liegt in diesem internationalen Gleichstellungsindex aktuell auf Platz 6 von 146 Ländern im Jahr 2022 war es noch Platz 10. Im rein europäischen Vergleich rückt Deutschland von platz 6 auf Platz 5 vor.

Diversity: Parität kommt immer langsamer voran

Das WEF hat außerdem berechnet, dass es bei der derzeitigen Fortschrittsrate (gemessen im Zeitraum 2006 bis 2023) ganze 162 Jahre dauern wird, bis die Gender Gap im Bereich politischer Befähigung und Teilhabe ("political empowerment") geschlossen sein wird. Im Bereich "Wirtschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit" wären es beim aktuellen Tempo sogar 169 Jahre und 16 Jahre bis zur Schließung der Bildungsabschluss-Gap. Weltweit hat sich das Tempo also verlangsamt.

Frauen seien weltweit weiter mit Hürden konfrontiert - besonders im Wirtschaftsleben und bei der politischen Beteiligung. Bei letzterer hätte sich nichts getan und wir befänden uns aktuell im Stillstand, so die Studienherausgeber. Im Bereich wirtschaftlicher Beteiligung hätten die Krisen der letzten Jahre sogar einen Rückwärtstrend zur Folge gehabt. Es bleibe für viele Frauen eine Herausforderung, mit Familie am Berufsleben teilzuhaben. Die Pandemie habe Frauen besonders getroffen, weil sie überdurchschnittlich in Branchen tätig seien, die von Einschränkungen betroffen gewesen seien, so das WEF. Zudem seien Haushalt sowie Kinder- oder Seniorenbetreuung überproportional an Frauen hängen geblieben. Die Folgen seien auch jetzt noch spürbar. (lesen Sie dazu auch: Auswirkungen von Corona auf die drei Gender Gaps).

Gender Pay Gap laut Report in Deutschland besonders hoch

Deutschland führt seinen Aufwärtstrend in Sachen Geschlechterparität fort und klettert im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze nach oben und steht jetzt weltweit an sechster Stelle. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf den Anstieg des Frauenanteils in parlamentarischen und ministeriellen Positionen und auf Parität im Bereich Bildung zurückzuführen. Allerdings gab es auch Rückschläge: Bei der Lohngleichheit folgt Deutschland einem Abwärtstrend und steht heute um 6,9 Prozentpunkte schlechter da als noch im Jahr 2018 (damals waren es 73,4 Prozent). Auch der Anteil von Frauen in Führungspositionen lieght wieder auf dem Wert von 2018 (Paritätswet 41,3 Prozent). Detaillierte Zahlen zum aktuellen Gender Pay Gap in Deutschland finden Sie hier.

Die größte Gleichberechtigung erreichen dem Bericht zufolge Island, Norwegen, Finnland, Neuseeland und Schweden. Schlusslicht ist, wie schon im Jahr zuvor, Afghanistan.


Das könnte Sie auch interessieren:

Meilensteine der Frauenförderung

EU-Gleichstellungsindex: Deutschland nur auf Platz 10

Großer Gender Gap beim Lebenserwerbseinkommen


Schlagworte zum Thema:  Diversity, Gleichstellung, Coronavirus