Digitalisierung: Soft Skills wichtiger als IT-Wissen

Ein digitales Unternehmen zu führen erfordert demnach nicht unbedingt einen Chef oder eine Chefin mit einem Abschluss in IT- oder Ingenieurwissenschaften. Reife digitale Organisationen zeichneten sich branchenübergreifend vor allem durch eine ähnliche Kultur aus. Diese sei gekennzeichnet durch Risikofreude, Experimentierbereitschaft, Investitionen in Talente und Führungskräfte, die eine hohe Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen aufwiesen.
Als "reife digitale Organisation" gelten Unternehmen, in denen digitale Technologien Prozesse, das Engagement der Mitarbeiter und Business Modelle verändert haben.
Ein Drittel fühlt sich unsicher
In der von MIT Sloan Management Review und der Unternehmensberatung Deloitte erarbeiteten Studie gaben 90 Prozent der Befragten Manager und Führungskräfte an, dass ihre Unternehmung von der digitalen Transformation betroffen sei. Doch nur 44 Prozent fühlten sich auf die damit einhergehenden Veränderungen gut vorbereitet.
Damit der digitale Wandel gelinge, seit es notwendig, digitale Kompetenzen strukturiert an der Strategie und den Zielen des Unternehmens auszurichten und damit zu synchronisieren, statt den Wandel nur in einzelnen Projekten voranzutreiben.
Digitale Kultur muss gewollt sein
Die Autoren wollten wissen, wie es Unternehmen gelingt, ihre Kultur auf den digitalen Wandel auszurichten und Talente zu entwickeln, die diesen Wandel vorantreiben. Laut Studie passiert das nicht von alleine. Vielmehr muss es gewollt sein, eine digitale Kultur zu schaffen. Dazu gehöre, Risikobereitschaft, Agilität und Zusammenarbeit aktiv zu fördern und zu stärken.
Junge wie ältere Führungskräfte sollten die Möglichkeit haben Kompetenzen zu entwickeln, die sie in einem digitalen Unternehmen brauchen. Bekommen ältere Führungskräfte diese Möglichkeit nicht, denken sie demnach verstärkt daran, sich einen neuen Job zu suchen.
Die Studie zeigt demnach auch, dass Unternehmen für neue Talente attraktiv sind, wenn bekannt ist, dass sie in ihre Mitarbeiter investieren.
Wandel erfordert Einklang
Alles in allem seien vor allem Soft Skills wichtig, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Sie sollten sich vorstellen können, was der digitale Wandel bedeute und ein Gefühl dafür entwickeln. Wichtig sei es außerdem, die Zukunft einschätzen zu können und die eigenen Fähigkeiten auszubauen, mit anderen zusammenzuarbeiten.
Der Schlüssel zum Erfolg laute "digitale Kongruenz". Darunter verstehen die Autoren, den digitalen Wandel als eine Herausforderung zu sehen, die nur im Einklang von Unternehmenskultur, Mitarbeitern, Aufgaben, Strukturen und Strategie erfolgreich zu bewältigen sei.
Gute Führung wichtiger denn je
Wie wichtig weiche Faktoren in einer digitalisierten Arbeitswelt für den Erfolg von Führungskräften sind, hatten bereits frühere Studien nahegelegt – etwa eine gemeinsame Studie des Beratungsunternehmens Ingenics AG und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) zum Thema "Industrie 4.0". Die befragten Entscheider forderten gegenüber den Studienautoren, dass in allen Bereichen neben der IT-Kompetenz auch soziale Fähigkeiten ausgebaut werden müssten.
Auch eine Studie des Unternehmensberaters Staufen hatte ergeben: Eine gute Führung wird im Zeitalter von Industrie 4.0 wichtiger denn je – davon zeigte sich die Mehrheit (71 Prozent) der befragten Firmenvertreter überzeugt.
Die Staufen-Befragung kommt – wie jetzt die gemeinsame Studie von MIT Sloan Management Review und Deloitte – zu dem Ergebnis, dass es den meisten Führungskräften dafür bisher allerdings noch an den dafür nötigen Soft Skills mangelt. Vor allem bei der Kommunikationsfähigkeit der "Chefs 4.0" sahen die von Staufen Befragten noch einigen Nachholbedarf.
Die komplette Studie von MIT Sloan Management Review und Deloitte.
Mehr zum Thema "Soft Skills in Führungskräfteentwicklung und Talent Management" lesen Sie hier:
HR-Trends 2016: Soft Skills trainieren mit E-Learning
Frauen in Führung: Leadership mit Einfühlungsvermögen
Tipps zu Soft Skills: Beziehungen stärken mit Small Talk
Digitalisierung: Führungskräften fehlt es an Qualitäten 4.0
Trends in der Weiterbildung: Erhöhter Weiterbildungsbedarf durch Digitalisierung
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.612
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
858
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
793
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
722
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
605
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
534
-
In diesen Jobs verdienen Azubis am meisten
390
-
Pflicht zur psychischen Gefährdungsbeurteilung
380
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
348
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
339
-
Tipp der Woche: Diversity-Reifegrad messen
22.05.2025
-
MINT-Fachkräftemangel gefährdet Zukunftsprojekte
22.05.2025
-
Neues Kultur- und Führungsverständnis in Skill-powered Organisationen
21.05.2025
-
Spezialisierung im Interim Management für HR gefragt
20.05.2025
-
Mobbing im Cyberspace
20.05.2025
-
Mehrheit der Beschäftigten befürwortet Wochenarbeitszeit
20.05.2025
-
Haftungsrisiko bAV: Arbeitgeber zahlen für Rentenlücken. Jetzt handeln
19.05.2025
-
Arbeitskosten in Deutschland über dem EU-Schnitt
14.05.2025
-
SAP streicht Frauenquote
13.05.2025
-
Wie Zeitautonomie auch für Deskless Worker funktioniert
13.05.2025