Attraktiver werden, Bewerberpotenzial besser ausschöpfen
Rund 24.000 Lehrstellen sind im Handwerk kurz nach Beginn des Ausbildungsjahrs noch unbesetzt, berichtet die Bildzeitung. Bis zum Ende des Jahres könnten mehr als 15.000 Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, prognostiziert der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer forderte daher gegenüber Bild eine bessere Vermittlung und ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten: Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften müssten gemeinsam Lösungen finden.
Vertreter der IG Metall nahmen diesbezüglich die Unternehmensverantwortlichen in die Pflicht. Die Betriebe seien gefordert, ihre Attraktivität zu steigern. "Dafür müssen die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung stimmen", sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. An Kandidaten mangelt es nämlich offenbar nicht: Noch seien bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) insgesamt 102.427 Bewerber ohne Ausbildungsplatz registriert.
Auch Jugendliche mit Förderbedarf miteinbeziehen
Urban appellierte auch gezielt an die Handwerksbetriebe. Sie sollten ihre Ansprüche an die Bewerber überprüfen und auch Jugendliche mit Förderbedarf in das Auswahlverfahren einbeziehen, forderte das IGM-Vorstandsmitglied. Laut ZDH-Präsident Wollseifer werben viele Betriebe bereits unter anderem mit Praktika und Karriereberatung um Bewerber.
Offenbar schöpfen Unternehmen immer noch nicht alle Möglichkeiten aus, um an mehr Bewerber zu kommen: Eine Studie der Bertelsmannstiftung zeigte etwa, dass Jugendliche mit Behinderung bisher noch sehr selten für einen regulären Ausbildungsplatz in Betracht gezogen werden. Experten werben zudem dafür, nicht nur die besten Bewerber zu berücksichtigen. Schließlich können Betriebe für schwächere Azubis ausbildungsbegleitende Hilfen und weitere Fördermöglichkeiten – wie etwa verschiedene Initiativen einer assistierten Ausbildung – in Anspruch nehmen.
In vielen Fällen könnten Unternehmen wohl auch mehr Bewerbungen generieren, wenn sie ihren Suchradius erweitern würden. Viele KMU suchen Azubis etwa bisher nur in einem Umkreis von 20 Kilometern, wie eine Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) vor kurzem ergeben hat.
Azubis kritisieren schlechte Bezahlung und Überstunden
Indes legte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vergangene Woche seinen Ausbildungsreport 2014 vor. In der Umfrage gibt eine Mehrheit von 71 Prozent der Jugendlichen gibt an, mit ihrer Ausbildung zufrieden zu sein. Doch die Jugendlichen äußern auch Kritik, so etwa an Überstunden, ausbildungsfremden Tätigkeiten oder schlechter Bezahlung.
Auch in vorangegangen Studien nannten Azubis bereits eine schlechte Bezahlung und Überstunden als Grund für Unzufriedenheit. In einer Studie von Ausbildung.de haben im vergangenen Jahr etwa 48 Prozent der befragten Azubis kritisiert, sie hätten zu wenig Freizeit. 41,2 Prozent waren mit dem geringen Gehalt nicht einverstanden. Doch auch diese Studie zeigte, dass die Jugendlichen im Allgemeinen zufrieden sind: Hier sagten sogar 82,5 Prozent, dass sie in ihrem Unternehmen glücklich seien.
Hinweis: Mehr dazu, wie Unternehmen das Potenzial an möglichen Kandidaten besser ausschöpfen können, erfahren Sie in Ausgabe 09/2014 des Personalmagazins.
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
697
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber wissen müssen
602
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
350
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
283
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
265
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
219
-
Mitarbeiterfluktuation managen
2134
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
210
-
Acht rettende Sätze für schwierige Gesprächssituationen
199
-
Warum Offboarding an Bedeutung gewinnt
181
-
Jung, dynamisch, männlich: Stellenanzeigen grenzen aus
22.12.2025
-
Engagement statt PR: Inklusion als Employer-Branding-Faktor
19.12.2025
-
Haufe Live: Praxisnahe Einblicke in den KI-Einsatz
18.12.2025
-
“Nicht das Gehalt erhöhen, sondern den Gehalt”
17.12.2025
-
Wie Chat GPT und Co. die Jobsuche verändern
16.12.2025
-
Beim Anteil von Frauen in Führung verändert sich wenig
15.12.2025
-
Warum Offboarding an Bedeutung gewinnt
12.12.2025
-
"Wir müssen mit KI Schritt halten"
11.12.2025
-
Wenn der Chef-Chef anklopft
10.12.2025
-
Wie ein inklusiver Berufseinstieg gelingt
08.12.2025