Inklusion in der Ausbildung ist noch die Ausnahme
Inklusion im Schulunterricht ist ein Dauerthema. Mögen sich die Geister auch beim Für und Wider scheiden: Der Anteil inklusiver Schulklassen ist, seit Deutschland sich vor fünf Jahren verpflichtet hat, Inklusion im Bildungswesen umzusetzen, auf 25 Prozent gestiegen. Das hat eine Studie von Professor Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmannstiftung aus dem vergangenen Jahr ergeben. Eine neue Befragung der Bertelsmannstiftung unter mehr als 1.000 Ausbildungsbetrieben zeigt nun, dass sich die Erfolgsgeschichte, die in den Schulen begonnen hat, in den Unternehmen noch nicht weiterschreiben lässt: Denn von den jährlich rund 50.000 Schulabgängern mit sonderpädagogischem Förderbedarf finden demnach nur etwa 3.500 einen betrieblichen Ausbildungsplatz; und nur jedes vierte ausbildungsberechtigte Unternehmen in Deutschland hat in den vergangenen fünf Jahren Erfahrungen mit Jugendlichen mit Behinderung gemacht.
"Einfach machen beziehungsweise ausprobieren"
Dabei sprechen die Studienergebnisse dafür, dass die Unternehmen Auszubildenden mit Behinderung eine Chance geben sollten. Denn von den Unternehmen, die bereits Erfahrungen mit Inklusion in der Ausbildung gemacht haben, bewertet die Hälfte ihre Entscheidung für Jugendliche mit Behinderung und den Ausbildungsverlauf überwiegend positiv. Viele von ihnen empfehlen nach Auskunft der Stiftung, "die Ausbildung der Jugendlichen mit Behinderung einfach zu machen beziehungsweise auszuprobieren". Nur 8,5 Prozent der Befragten sagen, dass sie damit negative Erfahrungen gemacht hätten.
Nur ein Viertel der inklusiven Betriebe lässt sich fördern
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka nahm denn auch gleich die Unternehmen in die Pflicht: In der "Welt" forderte sie ein stärkeres Bemühen um behinderte Menschen im Berufsleben. Die Unternehmen wünschen sich wiederum mehr staatliche Unterstützung. Mehr als die Hälfte der Betriebe, die bereits Jugendliche mit Behinderung ausbilden, und rund ein Drittel der übrigen Betriebe sagen, sie würden vermehrt inklusiv ausbilden, wenn sie überhaupt oder besser vom Staat gefördert würden. Nur ein Viertel der Unternehmen, die Jugendliche mit Behinderung ausbilden, nimmt die bereits bestehenden staatlichen Förderungen in Anspruch.
Betriebe fordern mehr Transparenz und weniger Bürokratie
Um mehr behinderten Jugendlichen einen inklusiven Ausbildungsplatz zu ermöglichen, sehen die Autoren zwei Hebel: Zum einen müssten die Unternehmen besser über Unterstützungsangebote wie Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung und Kostenübernahme für die notwendige Umgestaltung eines Ausbildungsplatzes informiert werden. Bislang kennt diese der Studie zufolge nur knapp die Hälfte der Betriebe, die Jugendliche mit Behinderung ausbilden; 81,7 Prozent wünschen sich mehr Transparenz darüber, wo diese beantragt werden können, und über 70 Prozent fordern weniger Bürokratie bei der Beantragung.
Zum anderen fordern die Autoren eine Flexibilisierung des Ausbildungssystems. Denn rund zwei Drittel der Unternehmen, die Jugendliche mit Behinderung ausbilden, befürworten, dass der zeitliche Verlauf der Berufsausbildung die individuelle Situation des Auszubildenden stärker berücksichtigen sollte. Mehr als die Hälfte hält zudem eine Aufteilung der Ausbildung in Einzelbausteine für sinnvoll.
Die komplette Studie "Inklusion in Deutschland – eine bildungsstatistische Analyse" können Sie hier herunterladen.
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
697
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber wissen müssen
602
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
350
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
283
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
265
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
219
-
Mitarbeiterfluktuation managen
2134
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
210
-
Acht rettende Sätze für schwierige Gesprächssituationen
199
-
Warum Offboarding an Bedeutung gewinnt
181
-
Jung, dynamisch, männlich: Stellenanzeigen grenzen aus
22.12.2025
-
Engagement statt PR: Inklusion als Employer-Branding-Faktor
19.12.2025
-
Haufe Live: Praxisnahe Einblicke in den KI-Einsatz
18.12.2025
-
“Nicht das Gehalt erhöhen, sondern den Gehalt”
17.12.2025
-
Wie Chat GPT und Co. die Jobsuche verändern
16.12.2025
-
Beim Anteil von Frauen in Führung verändert sich wenig
15.12.2025
-
Warum Offboarding an Bedeutung gewinnt
12.12.2025
-
"Wir müssen mit KI Schritt halten"
11.12.2025
-
Wenn der Chef-Chef anklopft
10.12.2025
-
Wie ein inklusiver Berufseinstieg gelingt
08.12.2025