Die Handlungsfelder[1]für eine funktionierende Inklusion ergeben sich aus den grundsätzlichen betrieblichen Strukturen. Nicht alle Bereiche treffen auf jedes Unternehmen zu, bieten aber eine Orientierung und zeigen, wo und wie Beschäftigte mit Behinderung inkludiert werden können:

Unternehmensführung

Inklusion ist als Führungsaufgabe zu verstehen und Führungskräfte gilt es, entsprechend zu sensibilisieren und weiterzubilden. Mitarbeitende sollen mit ihren Stärken, Fähigkeiten und Potenzialen wahrgenommen und wertgeschätzt werden.

Für aufkommende Fragestellungen im Zusammenhang mit der Inklusion ist es sinnvoll, feste Ansprechpersonen zu benennen. Zusätzlich kann ein Mentoring/eine Patenschaft allen Beteiligten helfen, den Inklusionsprozess positiv zu gestalten.

Ein Unternehmensleitbild ist ergänzend für Mitarbeitende und Kundschaft als Signal und Statement zu verstehen. Schon bei der Entwicklung eines solchen Leitbildes sollten dann beide Gruppen – Kundschaft und Mitarbeitende – berücksichtigt werden.

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Abb. 7 Besprechung ohne Barrieren

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Abb. 8 Gemeinsames Arbeiten in der Küche

Personal

Freie Stellen – auch in Führungspositionen – können von Menschen mit Behinderung besetzt werden. Zugänge, Arbeitsplätze und Abläufe lassen sich an die Bedürfnisse dieser Personen anpassen. Als Fragestellung ist ein "geht nicht" idealerweise durch ein "wie kann es gehen?" zu ersetzen.

  • Bei der Gestaltung von Stellenausschreibungen bietet es sich an, auf Barrierefreiheit zu achten.[2]
  • Verschiedene Vermittlungsplattformen (siehe S. 17) bieten Hilfe bei der Suche nach geeignetem Personal.
  • Betriebliche Ansprechpersonen wie Betriebsrat, Betriebsärztin bzw. Betriebsarzt, Fachkraft für Arbeitssicherheit können bei Fragen zur Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung unterstützen.
  • Laden Sie Jugendliche mit Behinderung zu Praktika und Einstiegsqualifizierung ein, um eine erfolgreiche Ausbildung anzubahnen.
  • Erkrankte Mitarbeitende sollten eine unkomplizierte Wiedereingliederung[3] im Rahmen eines definierten und gut kommunizierten Vorgehens erhalten, auch wenn Anpassungen erforderlich sind.
  • Es ist sinnvoll, Generationenübergreifendes Arbeiten[4] zu fördern und grundsätzlich eine hohe Diversität anzustreben.

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Arbeiten

Wird Arbeit nach den Grundsätzen der Barrierefreiheit[5] gestaltet, ist das nicht nur für Menschen mit Behinderung wertvoll, sondern für alle Beschäftigten von hohem Nutzen (und damit auch für das Unternehmen). Planung und Gestaltung von Arbeit sollten daher von Anfang an barrierefrei erfolgen:

  • Es bietet sich an, anstehende Neu- und Umbauarbeiten nach den Kriterien der barrierefreien Arbeitsgestaltung zu planen und auszuführen.
  • Bei der Beschaffung von Einrichtungsgegenständen und Software bevorzugt barrierefreie Produkte auswählen.
  • Arbeitsplätze und Prozesse lassen sich an die Bedürfnisse der Beschäftigten mit und ohne Behinderung anpassen.
  • Ein offenes und wertschätzendes Kommunikationsklima verhindert die Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung.
  • Greifen Sie Hinweise auf Barrieren im Arbeitsleben konsequent auf und bearbeiten Sie sie.
  • Eine bessere Passung zwischen Person, Arbeit und Organisation (siehe auch JobCarving) verbessert die Abläufe im Unternehmen.

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Abb. 9 Inklusion funktioniert

Kundschaft

Produkte (auch Verpackungen) und Dienstleistungen gilt es auf Barrierefreiheit zu hinterfragen. Orientierung bietet das Universelle Design (siehe Infobox). Beschäftigte und Kundschaft mit Behinderung sollten bereits bei der Entwicklung und Gestaltung der Angebote beteiligt werden:

  • Gestalten Sie Informationsmaterialien, Internetauftritt und Katalog barrierefrei. So wird es Beschäftigten und Kaufinteressierten möglich, Verkaufsräume ebenso wie Onlineshops barrierefrei zu nutzen und das Bekenntnis zur Diversität und Inklusion hervorzuheben.
  • Eine leicht verständliche Sprache hilft allen Kundinnen und Kunden bei der Nutzung der Angebote. Bei bestimmten Zielgruppen ist auch die Verwendung der "leichten Sprache"[6] sinnvoll.
  • Beim Marketing können Sie die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung berücksichtigen und die Expertise der Beschäftigten mit Behinderung gewinnbringend nutzen
  • Inklusionsziele des Unternehmens lassen sich bei der Auftragsvergabe berücksichtigen.
  • Das Engagement für Inklusion bietet sich konsequent für Werbung und Marketing an.

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Abb. 10 Kundschaft und Marketing

Abb. 11 Bedienbarkeit von Automaten

Design-Konzept im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), demgemäß Produkte, Dienstleistungen, Geräte, Programme, Umgebungen und Systeme derart gestaltet werden, dass sie für so viele Menschen wie möglich ohne w...

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