Mit Betriebsvereinbarungen und arbeitsrechtlichen Vorgaben lassen sich Regelwerke schaffen, die zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie beitragen können. Daher ist es relevant, die betrieblichen Gestaltungsmöglichkeiten zu kennen und zu nutzen. Betriebsrat und Belegschaft sind zwei wesentliche Stakeholder des Veränderungsmanagements.

6.1 Betriebsvereinbarung

Innerhalb des Zuständigkeitskatalogs können verbindliche Regelungen mit Nachhaltigkeitswirkung getroffen und als Betriebsvereinbarung formuliert werden. Der Betriebsrat ist zentraler Verhandlungspartner für den Katalog der Mitbestimmungsrechte nach[1] Die dort geregelte Mitbestimmung umfasst "Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb".

Aber Achtung:[2] ist die Norm für die "erzwingbare Mitbestimmung". Arbeitgeber können nicht einseitig Vorschriften erlassen, auch nicht "gut gemeinte", sondern haben das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats zu beachten.

Viele der Umwelt- und Nachhaltigkeitsvorschriften betreffen das Verhalten, weil sie ein bestimmtes Tun oder Unterlassen erfordern. Eine Betriebsvereinbarung könnte etwa verbindliche und rechtlich gültige Regelungen aufstellen zu:

  • Erstellen von Führungsgrundsätzen und Verhaltensrichtlinien,
  • Reiseregelung mit Verbot von Flugreisen bis zu einer mittleren Distanz,
  • Vergütungsanreize für Nachhaltigkeit, Entgeltwandlung "Jobrad", Mitnahmemöglichkeit des Fahrrads auf das Werksgelände,
  • Maßnahmen des betrieblichen Umweltschutzes (§ 88 Ziff. 1a BetrVG),
  • Recruitingvorgaben zur Vermeidung von Diskriminierung,
  • Maßnahmen des Gesundheitsschutzes (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG).

6.2 Code of Conduct

Die Wirkung nach innen wird durch das Aufstellen eines Verhaltenskodex (Code of Conduct) geschaffen. Dieser ist Teil der Unternehmensrichtlinien und eine Sammlung von Verhaltensweisen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen abhängig von der jeweiligen Situation als betriebliche Verhaltensvorschrift angewandt werden. Er gilt als verbindliches Selbstverständnis und beschreibt die Grundsätze der Zusammenarbeit. Insofern ist ein Code of Conduct der richtige Platz, um die grundsätzlichen Überzeugungen zur Nachhaltigkeit, zum ökologischen und sozialen Verhalten des Unternehmens und zur Verpflichtung der Belegschaft abschließend zu formulieren.

Ein Verhaltenskodex ist ein elementarer Bestandteil eines Compliance-Management-Systems. Durch Verpflichtung aller Beschäftigten, durch Bezugnahme im Arbeitsvertrag oder Durchlaufen eines Schulungsprogramms kann der Code für die Belegschaft eines Unternehmens verbindlich umgesetzt werden. Darüber hinaus kommen in den Unternehmen zunehmend ethische Selbstverpflichtungen vor, die neue Themen wie die Haltung zu künstlicher Intelligenz abdecken.

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