Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Ordnung und Struktur

Nachhaltigkeit ist kein Hexenwerk. Ganz im Gegenteil. Viele Unternehmen sind schon seit Jahrzehnten nachhaltig unterwegs, wurden dafür ausgezeichnet. Die besten Nachhaltigkeitsberichterstattungen werden seit Jahren prämiert. Es lohnt, sich die Bewertungen einmal anzusehen (vgl. IÖV und future). Lernen kann man von diesen nachhaltigen und sehr erfolgreichen Unternehmen, dass sich eine Nachhaltigkeitsberichterstattung in sieben Schritten bewährt.

1. Nachhaltige Strategie mit Vision entwickeln

Nachhaltigkeit wird in die Unternehmensstrategie verankert. Stakeholder werden den Nachhaltigkeitsbericht künftig verstärkt wahrnehmen, da dieser im Lagebericht publiziert wird. Auch deshalb ist es wichtig, dass die Nachhaltigkeit in der Strategie verankert ist, denn dann werden Zielkonflikte reduziert und Nachhaltigkeitsaspekte fließen in die Unternehmenskultur ein.

2. Rahmenbedingungen klären

Erstellen Sie einen Plan, wann, wo, wer, wie, was am Nachhaltigkeitsbericht erarbeitet wird. In einigen Unternehmen ist dafür die Public Relations (PR)-Abteilung verantwortlich, in anderen ist es der Human Ressource (HR)-Bereich. In weiteren Unternehmen ist es die Strategie- oder auch Controlling-Abteilung. Wer auch immer es in Ihrem Unternehmen ist: Planen Sie. Machen Sie sich frühzeitig mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach führenden Rahmenwerken wie der international bewährten Global Reporting Initiative (GRI) vertraut. Dazu gibt es auch GRI-Templates in Excel (vgl. GRI, 2023). Sorgen Sie rechtzeitig für eine gute Datengrundlage für Ihren Nachhaltigkeitsbericht. Auch jetzt kann Ihr Bericht schon freiwillig erstellt werden. Führen Sie auch immer regelmäßig einen Benchmark mit Unternehmen durch, die Auszeichnungen für hervorragende Nachhaltigkeitsberichte erhielten, denn die ein oder andere Idee kann auch für Sie sehr gut sein. Wenn für Sie Anforderungen der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management relevant sind, dann sollten Sie sich mit deren Kennzahlen auch auseinandersetzen und diese in Ihren Bericht integrieren. Kombinieren Sie Ihren Nachhaltigkeitsbericht mit Nachhaltigkeits-Event-Tagen, die Sie jetzt schon planen, um Ihre Crew mitzunehmen.

3. Identifizieren der Kern-Stakeholder und der wesentlichen nachhaltigen Themen

Führen Sie eine Stakeholder-Analyse durch und fokussieren Sie sich auf Ihre wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen. Fokus.

4. Sammeln von Daten und Informationen der wesentlichen Themen

Dies erfordert einen neuen Anspruch an die Datenqualität. Zudem werden auch quantitative Kennzahlen wie Treibhausgas-Emissionsdaten gemessen, die nach Scope 1, 2 und 3 aufgebaut werden.

5. Ziele formulieren

"Smarte" Ziele, um konkrete nachhaltige Maßnahmen abzuleiten und konkrete nachhaltige Ziele mit Fortschrittserfassung sind gefordert. Evonik hat die relevanten 17 United-Nations-Ziele als Handlungsfelder Nachhaltigkeit in die Themenfelder Strategie und Wachstum, Governance und Compliance, Wertschöpfungskette und Produkte, Umwelt, Mitarbeiter und Sicherheit integriert. Daraus wurden die Top 10 strategischen Ziele, KPIs je Handlungsfeld und der aktuelle Status quo abgeleitet, Abb. 1.

Nachhaltigkeit als One-Pager am Beispiel von Evonik

Abb. 1: Nachhaltigkeit als One-Pager am Beispiel von Evonik (2022)

6. Bericht und kontinuierliches Kommunikationskonzept erstellen

Teilweise übernehmen dies die PR-Abteilungen. Ein Bericht gehört auch mit zu einem PR-Konzept, da dieser kontinuierlich online diskutiert werden kann.

7. Prüfen, Re-Start, kontinuierlicher Prozess

Prüfen Sie von Anfang an, ob Ihr Nachhaltigkeitsbericht einer internen und auch externen Prüfung standhält. Binden Sie die Prüfenden rechtzeitig mit ein. Denken Sie den Prozess auch vom Ergebnis rückwärts.

Mitarbeiter einbinden

Besonders wichtig ist es, die eigene Crew im Unternehmen mitzunehmen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter für Nachhaltigkeit begeistern und mitnehmen können:

  • Klare Kommunikation: Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele klar kommunizieren und sicherstellen, dass alle Mitarbeiter über ihre Rolle bei der Erreichung dieser Ziele informiert sind.
  • Mitarbeiterbeteiligung: Unternehmen können Mitarbeiter einbeziehen, indem sie ihnen die Möglichkeit geben, an der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen teilzunehmen. Dies kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich stärker mit der Nachhaltigkeitsagenda des Unternehmens verbunden fühlen. Einige Unternehmen haben aus den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) die unternehmensrelevanten identifiziert und auf Bierdeckeln individualisiert (vgl. United Nations, 2023b).
  • Aus- und Weiterbildung: Unternehmen können ihre Mitarbeiter durch Aus- und Weiterbildung in Nachhaltigkeit unterstützen und ihnen die Werkzeuge und Kenntnisse vermitteln, die sie benötigen, um nachhaltige Praktiken in ihren Arbeitsbereichen umzusetzen.
  • Führung durch Vorbild: Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Führungskräfte eine starke Haltung zu Nachhaltigkeit haben und diese Haltung auch in ihrem Verhalten zeigen. Dies kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich stärker für Nachhaltigkeit engagieren.
  • Belohnung und Anerkennung: Unternehmen sollten Mitarbeiter für ihr Engagement für Nachhaltigkeit belohnen und anerkennen. Dies kann dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter gewürdigt fühlen und motiviert bleiben.

Es ist wichtig, dass Unternehmen eine Kultur der Nachhaltigkeit fördern und sicherstellen, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen ihres Unternehmens verankert ist. Durch die Einbeziehung von Mitarbeitern und das Schaffen von Möglichkeiten, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren, können Unternehmen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen und die Mitarbeiter motivieren, sich aktiv für eine nachhaltigere Zukunft einzusetzen. Auf diese Weise entstehen auch manchmal neue Geschäftsmodelle.