Sabbatical-Regelung: Arbeitgeber haben auch Vorteile

Ein Sabbatjahr ist der Traum von vielen Beschäftigten. Sei es um eine Weltreise zu machen, ein Haus zu renovieren oder aus anderen Gründen. Wer Mitarbeitenden ein Sabbatical anbieten möchte, kann als Arbeitgeber von der Freistellung auf Zeit durchaus profitieren. Was gilt es dabei zu beachten?

Im öffentlichen Dienst haben Beamte und Angestellte Anspruch auf ein Sabbatical – in der Privatwirtschaft grundsätzlich nicht. Dennoch gewähren immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitenden auf Wunsch eine berufliche Auszeit – ob zur Weiterbildung, Pflege Angehöriger oder um ihnen den Traum einer Weltreise zu ermöglichen. Doch welche Sabbatical-Modelle gibt es und was müssen ARbeitgeber und Arbeitnehmende beachten?

Sabbatical - was ist das eigentlich?

Das Sabbatjahr, auch Sabbatical genannt, bezeichnet eine längere, meist mehrmonatige Unterbrechung des Arbeitslebens. Der Arbeitnehmende erhält während dieser befristeten Auszeit monatlich ein Arbeitsentgelt, das er durch Vor- bzw. Nacharbeit erwirtschaftet hat. Er oder sie spart somit über einen gewissen Zeitraum auf ein Langzeitkonto Arbeitszeit an. Das angesparte Arbeitszeitguthaben kann der Arbeitnehmende schließlich für eine längere Freistellung von der Arbeitspflicht aufwenden.

Sabbatjahr: Arbeitgeber haben auch Vorteile


  • Freistellung von Mitarbeitenden in Zeiten mangelnder Aufträge kann entlasten. Arbeitgeber können, bei Kostenentlastung, Mitarbeitende halten.
  • Mitarbeitende können Abstand gewinnen und neue Erfahrungen sammeln.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird erleichtert.
  • Unternehmen kann seine Stellung im Wettstreit um Nachwuchskräfte stärken (Stichwort Work-Life-Balance).

Sabbatical-Regelung: Vertragliche Vereinbarungen

Möchten Arbeitgeber die Rahmenbedingungen rund um ein Sabbatical vertraglich regeln, sollten folgende Punkte mit aufgenommen werden:

  • die Durchführung der Arbeitszeitansparung,
  • die mögliche Dauer des Sabbaticals,
  • Regelungen zu Vergütung,
  • Versicherungen,
  • betriebliche Altersversorgung und anderen Sonderleistungen des Arbeitgebers
  • sowie - gerade aus Arbeitnehmersicht – die Aufgabe und Position des Arbeitnehmenden nach seiner Rückkehr.
  • auch was bei einer vorzeitigen Rückkehr passiert, sollte geregelt sein: 

Keinen Anspruch auf eine vorzeitige Beendigung eines Sabbatjahrs wegen der Coronapandemie hatten nach einer Entscheidung des OVG Nordrhein-Westfalens zwei Kölner Lehrer, die ihre Weltreise beenden mussten.

Darüber hinaus kann kollektivrechtlich, z. B. im Wege einer Betriebsvereinbarung oder eines Tarifvertrags, die generelle Möglichkeit der Inanspruchnahme eines Sabbaticals vorgesehen sein.

Verschiedene Sabbatical-Modelle

Zur Durchführung eines Sabbaticals kommen verschiedene Modelle in Betracht. Dabei lassen sich regelmäßig die folgenden Varianten unterscheiden:

  • Langzeitkonto: Ansparen von Arbeitszeitguthaben auf ein Wertegutkonto für eine längere bezahlte und sozialversicherte Freistellung
  • Teilzeitmodell: Umwandlung in eine zeitlich befristete Teilzeitbeschäftigung (Brückenteilzeit) bei gleichzeitiger Arbeit über die vereinbarten Stunden hinaus
  • Unbezahlter Urlaub (dazu hier mehr: Unbezahlte Freistellung durch den Arbeitgeber)


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Schlagworte zum Thema:  Arbeitszeitmodell, Freistellung