Das Klinikum Ingolstadt deckt die Grundversorgung für die Stadt Ingolstadt und die Schwerpunktversorgung (III. Versorgungsstufe) für die gesamte Region mit rund 400.000 Einwohnern ab.

In 1.103 Betten, verteilt auf 20 Fachbereiche werden jährlich rund 38.000 Patienten stationär und rund 50.000 Patienten ambulant behandelt. Über 3.000 Mitarbeiter/-innen, darunter rund 300 Ärzte, 1.500 Pflegekräfte und 400 Mitarbeiter werden im medizinisch-technischen Dienst beschäftigt.

Durch die Anwendung von Software-gestützter intelligenter Personaleinsatzplanung, flexiblen Arbeitszeitmodellen und der Einführung von geänderten Betriebszeiten gelang es, nach eigenen Studien sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Mitarbeiterzufriedenheit stark zu erhöhen.

Eine innovative Arbeitszeitgestaltung und eine spezielle Software für effizientes Arbeitszeitmanagement und bedarfsorientierte Einsatzplanung, verhalfen dem Krankenhaus zu Einsparungen in Millionenhöhe.

Das Klinikum Ingolstadt konnte dank seines flexiblen Arbeitszeitmanagements 28 Ärzte kostenneutral einstellen und die Belegungsquote auf 99 Prozent erhöhen. Die Einsparungen wurden im Wesentlichen durch drei Maßnahmen realisiert:

  • Flexibilisierung der Arbeitszeit und Wunschdienstplan
  • neue Definition von Betriebszeiten
  • Automatisierung der Verwaltungsprozesse.

Bereits seit 1992/93 wird im Klinikum Ingolstadt Arbeitszeitmanagement betrieben. Zunächst wurde versucht, auf freiwilliger Basis in Abstimmung mit dem Personalrat das Pflegepersonal für die Zeitwirtschaft zu gewinnen. Ziel war damals schon, die Arbeitszeitproblematik mit den damit verbundenen Zeitzuschlägen besser in den Griff zu bekommen. Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten verbunden mit der Einführung einer modernen Zeitwirtschaft soll dies erreicht werden. Die Verantwortlichen sahen ein hohes Einsparungspotential bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeitszufriedenheit über eine moderne Dienstplanung und Zeiterfassung für realisierbar an. Es wurde eine entsprechende auf das Klinikum zugeschnitten Software erworben, die sowohl die Dienstplanung als auch die Abrechnung automatisierte und dementsprechend wesentlich vereinfachte. Gleichzeitig wurden Einsparungspotentiale ermittelt. Ein großes Kostensenkungspotential liegt in den "zuschlagsträchtigen" Arbeitszeiten. Auf das Jahr hoch gerechnet ergaben sich durch Zuschläge Mehrkosten pro Mitarbeiter im Pflegebereich von ca. 2.000 EUR. So wurden nach und nach Bereitschaftsdienste in normale Arbeitszeit integriert und die normalen Dienstzeiten ausgedehnt. Das Krankenhaus Ingolstadt definierte die Zeit von

 
6.00 bis 18.00 Uhr, für bestimmte Bereiche bis 20.00 Uhr,

als feste Betriebszeit. In dieser Zeit werden keine Zusatzdienste oder Überstunden bezahlt. Mit Hilfe der Software gelang es, die Dienstpläne und die Arbeitszeitgestaltung kostenoptimiert anzupassen. Es wurden eine ganze Reihe aufeinander abgestimmter Dienste eingeführt, die so genannten "Zwischendienste". Das Zeitmanagementsystem ist für sämtliche Beschäftigungsgruppen im Krankenhaus, angefangen von Ärzten über das Pflegepersonal bis hin zum Verwaltungs-, Küchen- und Technikpersonal, anwendbar. Ausfälle und veränderte Belegungsprofile gleicht das Krankenhaus über mobile Personalreserven aus, ohne die festen Schichten zu verändern. Die Wünsche der Mitarbeiter werden dabei so weit wie möglich berücksichtigt. Eine bedarfsorientierte und ressourcenoptimierte Personalplanung und eine enorm gestiegene Mitarbeiterzufriedenheit sind die Folge.

Grundsätzlich gilt für alle Mitarbeiter Gleitzeit. Der Chefarzt regelt die Mindestbesetzung, alle weiteren Dienstzeiten werden in Abstimmung mit dem Team festgelegt. Dabei ist die Personaldisposition bedarfsorientiert: Der Mitarbeiter ist dann auf der Station, wenn wirklich Arbeit anfällt. Lassen Arbeitsaufwand und Zeitkonto es zu, kann man auch mal frühzeitig Feierabend machen. Die Teams definieren ihre Arbeitszeiten jetzt nahezu selbstständig, die Dienstplanerstellung ist dabei über die Software-Lösung für jeden nachvollziehbar. Die Dauer und die Verteilung der Arbeitszeit richtet sich nach den jeweiligen Arbeitsaufgaben.

Für die 270 Ärzte und das Pflegepersonal bedeuten die flexiblen Arbeitszeitmodelle eine verbesserte Arbeitsqualität. Die zusätzlichen Belastungen durch Rufbereitschaft, Bereitschaft und Überstunden werden deutlich reduziert.

Im Einzelnen kommen folgende Arbeitszeitmodell zum Einsatz:

Arbeitszeitmodell Pflege

Voraussetzungen:

  • Zeitkonto von mindestens ± 200 Stunden,
  • Dienstplanmodell mit 50 bis 85 Arbeitstagen im Quartal oder 16-24 Arbeitstage in 4 Wochen,
  • feste Schichten ausgedünnt F-S-N,
  • unterschiedlich lange Festarbeitszeiten,
  • Karenzzeit bei starrer Tagesarbeitszeit,
  • Gleitzeit von 0 bis 10 Stunden in Zwischenschichten,
  • Bestimmung der Betriebszeit,
  • Nachbesetzung von Ausfällen über Gleitzeit,
  • Vorgabe von variablen Standards,
  • Tages-, Wochen-, Diensttage-Flexibilität.

Vollschichtmodell-Arzt/Pflege

 
Zeitkonto: + 200 Std.
Karenzzeit: + 10 Minuten bei Frühschicht / Spätsc...

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