Unbesetzte Stellen bei Bundespolizei und BKA

Über die Zahl aktuell unbesetzter Stellen bei der Bundespolizei und beim Bundeskriminalamt (BKA) sowie beim Zoll berichtete die Bundesregierung im Bundestag.

Mit Stand vom 1. Juni 2020 waren danach bei der Bundespolizei 8.551,2 der im Bundeshaushaltsplan 2020 für sie ausgebrachten Planstellen und Stellen unbesetzt.

Freie Stellen werden für Anwärter nach Ausbildungsabschluss benötigt

Diese Stellen würden "ganz überwiegend benötigt, um den mehr als 6.600 im Vorbereitungsdienst für den Polizeivollzugsdienst in der Bundespolizei befindlichen Anwärterinnen und Anwärtern nach Abschluss der Laufbahnausbildung ein statusrechtliches Amt übertragen zu können". Bis zum Jahresende 2020 sollen den Angaben zufolge rund 3.300 weitere Anwärter eingestellt werden (BT Drs. 19/21444).

Anwärter werden laut Vorlage als Beamte auf Widerruf nicht auf einer Planstelle geführt. Die Besetzung von neu im Bundeshaushaltsplan ausgebrachten Planstellen erfolge daher mit einer zeitlichen Verzögerung, die von den regelmäßigen Einstellungsterminen und der Dauer der Vorbereitungsdienste bestimmt werde.

Beim BKA waren mit Stand vom 21. Juli 2020 2.198,13 Planstellen und Stellen unbesetzt. Eine sofortige Besetzung aller neuen Planstellen und Stellen sei "faktisch unmöglich", führt die Bundesregierung dazu aus. Polizeivollzugsbeamte (PVB) absolvierten zunächst eine dreijährige Ausbildung. Damit stünden PVB zum Beispiel aus dem Planstellenzugang 2020 erst ab 2023 zur Verfügung.

Neue Tätigkeit für Quereinsteiger

Um den Aufwuchs schneller abzuschließen, hat das BKA der Vorlage zufolge beispielsweise die Tätigkeit des "Analysten" eingeführt. Dabei handele es sich um die Einstellung von Bewerbern mit abgeschlossenem Hochschulstudium für eine Tätigkeit im Bereich Auswertung und Ermittlung, die zukünftig nicht mehr von PVB wahrgenommen werden müssten.

Weiterhin sei das BKA dauerhaft bestrebt, mittels einer modernen Personalplanung auf zeitaktuelle Entwicklungen zu reagieren und sich vorausschauend aufzustellen. Jeder Prozess in der Personalgewinnung werde fortlaufend unter dem Gesichtspunkt der Optimierung betrachtet, so der Bericht der Bundesregierung.

Prozesse verändern sich mit der Corona-Situation

Die aktuelle Situation hat zur Beschleunigung vieler Prozesse beitragen:

  • Soweit möglich, werden Stellen im Sammelausschreibungsverfahren veröffentlicht.
  • Vorstellungsgespräche finden zum Teil in eigens dafür vorgesehenen Videoformaten statt.
  • Psychodiagnostische Testverfahren werden online durchgeführt. Dieses Format verkürzt den Auswahlprozess erheblich und trägt zu einer schnelleren Besetzung offener Stellen bei.
  • Zusätzlich wurden Inhalt und Optik der Ausschreibungsformate verbessert, um größere Zielgruppen anzusprechen. Maßgeschneiderte Social-Media-Kampagnen und Werbemaßnahmen runden den Prozess ab.
  • Der Gewinnungsprozess für Tarifbeschäftigte mit dem Ziel der Verbeamtung wurde einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen.

Unbesetzte Stellen beim Zoll

Zum Stichtag 1. Juni 2020 waren beim Zoll insgesamt 4.155,4 (Plan-)Stellen nicht besetzt. Durch den Zuwachs an Aufgaben wurden dem Zoll in den letzten Jahren zusätzliche Planstellen durch den Haushaltsgesetzgeber zugewiesen, die überwiegend durch selbst ausgebildete Nachwuchskräfte besetzt werden sollen.

Daher wurden die eigenen Ausbildungskapazitäten deutlich erhöht. Im August dieses Jahres laufen voraussichtlich rund 1.220 und im nächsten Jahr voraussichtlich rund 1.540 selbst ausgebildete Nachwuchskräfte zu, die aufgrund ihrer Ausbildung in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen des Zolls flexibel einsetzbar sind. Ergänzend wird für geeignete Bereiche und zur Stärkung der Gesamtpersonalsituation auch extern ausgebildetes Personal rekrutiert. Für das laufende Haushaltsjahr wurde eine Personalgewinnungsmaßnahme mit dem Ziel initiiert, den Zoll mit bis zu 1.000 Beschäftigten zu stärken.

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