Studie: IT-Bewerber finden die Immobilienbranche langweilig

Die Immobilienbranche sucht Nachwuchs und setzt vor allem auf digitale Ansprache. Doch ausgerechnet die begehrten Young Professionals aus der IT-Schiene halten die Branche als Arbeitgeber für wenig reizvoll, wie eine Studie zum Thema "Employer Branding" zeigt. Was wollen die potenziellen Bewerber?

Wie schätzen Young Professionals und Experten verschiedener Fachbereiche die Attraktivität der Immobilienbranche als Arbeitgeber ein? Das ist die Kernfrage einer neuen Studie zum Thema "Employer Branding" des European Real Estate Brand Institute (REB.Institute) und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), unterstützt von der Immobilienbank DZ Hyp. Knapp Dreiviertel (72,5 Prozent) der Befragten sind jünger als 51, davon zirka ein Fünftel (17,7 Prozent) in der Altersklasse zwischen 20 und 35 Jahre.

Digitalisierung braucht IT-Bewerber: Was halten sie von der Immobilienbranche?

Die Ansprüche der potenziellen Bewerber für Berufe in der Immobilienbranche variieren stark je nach Alter und fachlichem Background, heißt es in der Studie. So bewerten etwa die jüngeren Generationen Z und Y die Immobilienbranche als "weniger reizvoll" als die vor 1980 Geborenen, für die Jobs in Unternehmen der Immobilienbranche "sehr attraktiv" sind.

Bewerber mit einem (immobilien-)wirtschaftlichen oder juristischen Hintergrund betrachten die Immobilienwirtschaft als "sehr attraktiv" – ganz im Gegensatz zu möglichen Jobinteressenten mit einem medien- und kommunikationswissenschaftlichen oder einem technisch-naturwissenschaftlichen Hintergrund. Sie beurteilen die Immobilienwirtschaft als unattraktiv. Das Gleiche gilt für IT-Experten, die für Unternehmen auf Bewerbersuche im Hinblick auf die fortschreitende digitale Transformation besonders relevant sind.

Image der Immobilienbranche: Kaum kreativ und innovativ

Gerade aus Sicht der potenziellen IT-Bewerber ist es das eher funktional-konservativ und weniger emotional-progressive Image der Unternehmen aus der Immobilienbranche, das unattraktiv auf sie wirkt. Auf einer Skala von eins (trifft zu) bis fünf (trifft gar nicht zu), bewerteten die befragten IT-ler und Informatiker die Kreativität der Branche nur mit einer 3,87, für Innovationsfreudigkeit gab es sogar eine 4,0-Bewertung. Beim topaktuellen Thema Nachhaltigkeit fällt die Einordnung mit 3,6 ebenfalls nicht gerade gut aus. Unterdurchschnittlich bewerten die potenziellen Bewerber aus IT- und Informatikszene auch die Vielseitigkeit (3,2) der Immobilienbranche, der sie noch dazu einen "schlechten Ruf" (3,0) nachsagen.

Immerhin scheint die erwartete gute Bezahlung ein Pluspunkt zu sein. Dafür gab es mit 1,87 fast die beste Bewertung – getoppt nur von den Merkmalen "leistungs- und erfolgsorientiert (1,73) sowie "gewinnorientiert" (1,33). Die Kriterien "gewinnorientiert" (1,42), "leistungs- und erfolgsorientiert" (1,75) und "gut bezahlt" (2,08) kristallisieren sich in der Studie über alle Bewerber hinweg als attraktiv heraus.

Employer Branding: Die Marke "attraktiver Arbeitgeber" gewinnt weiter an Bedeutung

Was die Ansprache potenzieller Bewerber betrifft, legen die Studienteilnehmer den größten Wert auf eine "herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit", "flache Hierarchien und Teamdenken" sowie "flexible Arbeitszeiten". Geworben wird von den Unternehmen am intensivsten in "digitalen Stellenanzeigen", mit "Onboarding-Programmen" oder einem "professionellen Bewerbermanagement". Social Recruiting kommt bislang nur selten vor.

Die Studienautoren schreiben außerdem, dass Employer Branding für die Immobilienbranche in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen dürfte. Bislang schätzen die befragten Unternehmen den Erfolg ihre Markenbildung als attraktiver Arbeitgeber aber nur als "befriedigend" ein. In Anbetracht des sich verschärfenden Wettbewerbs um die besten Arbeitnehmer seien die Immobilienunternehmen aber gefordert, sich als Arbeitgebermarke besser aufzustellen, schlussfolgert Harald Steiner, CEO des REB.Institutes: "Das ist in Bezug auf den künftigen Erfolg am Markt eine Frage von strategischer Bedeutung."

Studie "Employer Branding in der Immobilienbranche"


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Schlagworte zum Thema:  Employer Branding, Immobilienwirtschaft