EBZ-HR-Monitor: Recruiting-Tipps für Immobilienunternehmen

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften fordert die Unternehmen der Immobilienbranche heraus, wie eine EBZ-Umfrage zeigt. Dabei gibt es Chancen, die fehlenden Fachkenntnisse bei Bewerbern über Weiterbildungen und "Training on the job" nachträglich wettzumachen.

Personalentwicklung spielt in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft noch eine untergeordnete Rolle – gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Mitarbeiter und die Rekrutierung gerade von qualifiziertem Personal ist schwieriger denn je. Zwei Drittel (66 Prozent) der Unternehmen haben damit Probleme. Bei der Gewinnung von technischen Fachkräften sind es sogar 90 Prozent. Das ist ein Ergebnis einer EBZ-Umfrage für den Human Resources (HR) Monitor 2023. Darin werden auch Handlungsoptionen aufgezeigt.

Gleichzeitig suchen vier von zehn Unternehmen mehr Fach- und Führungskräfte. 40 Prozent haben vor, die Zahl der Fachkräfte zu vergrößern. Dabei bauen Bestandshalter trotz Baukrise Personal auf, während es bei Bauträgern und Projektentwicklern einen Einstellungsstopp gibt.

Digital Natives in der Führungsebene: dringend gesucht

92 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Digitalisierung immer noch als prägenden Trend der Zukunft. Etwa zwei Drittel (60 Prozent) glauben, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stärker in den Arbeitsalltag Einzug halten wird. Das hat auch Einfluss auf HR-Themen: Die Suche nach Mitarbeitern mit Digitalisierungskompetenzen gestaltet sich laut Studie schwierig. Rund die Hälfte (51 Prozent) der Umfrageteilnehmer vermisst digitale Kompetenzen bei den eigenen Führungskräften.

Digital Natives erreichen die Führungsebene – und werden dort auch dringend gebraucht, heißt es in der Studie: 43 Prozent der Unternehmen geben IT-Kenntnisse als wesentliche Kompetenz bei Führungskräften an – im Vorjahr waren das nur 15 Prozent. Die Bewerber sollten nicht nur davon gehört haben, es wird erwartet, dass sie sich auskennen und die digitale Transformation initiativ voranbringen.

Bei 46 Prozent der Unternehmen bewerben sich mehr Männer als Frauen auf Führungspositionen. Bei nur acht Prozent sind es mehr Frauen als Männer. Jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) verfügt über ein Frauenförderprogramm - das ist ein Anstieg um acht Prozent im Vergleich zum HR-Monitor 2022. In den Führungspositionen dominiert aber dennoch ein hoher Männeranteil.

Recruiting als Problem: In Weiterbildung investieren

66 Prozent der befragten Unternehmen haben Schwierigkeiten bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal – 90 Prozent speziell von technischen Fachkräften. Viele Unternehmen klagen über fehlende Fachkenntnisse bei den Bewerbern. "Womöglich müssen die Unternehmen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie die neuen Fachkräfte über Weiterbildungen und 'Training on the job' nachträglich fit machen und Können und Kompetenzen ausweiten müssen", schreiben die Studienautoren.

Immerhin 80 Prozent der Unternehmen sehen bereits einen wachsenden Weiterbildungsbedarf, doch ist im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Vorjahr das Budget dazu durchschnittlich nur moderat um 44 Euro pro Mitarbeiter gestiegen (plus zwei Prozent). Damit liegt das Weiterbildungsbudget in der Immobilienbranche unter dem Durchschnitt anderer Branchen und unter der Inflationsrate.

Es werde zunehmend wichtiger, neue Köpfe über gängige kaufmännische und technische Bereiche hinweg zu rekrutieren und für die Branche zu gewinnen, sagt Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ: "Die Unternehmen müssen ihren Horizont erweitern."

Bewerber, die zu Beginn noch nicht alle Kompetenzen mitbringen, könnte diese durch Aus- und Weiterbildung erlangen – in Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels sowie der wachsenden Herausforderungen können es sich die Unternehmen nicht erlauben, nicht in Mitarbeiter zu investieren. "Die Menschen von heute bauen die Wohnungen von morgen", so Leuchtmann abschließend.

"Human Resources Monitor – Immobilienwirtschaft 2023"

Der "Human Resources Monitor – Immobilienwirtschaft 2023" (HR-Monitor) ist der neunte Teil einer Studienreihe zur Personalsituation, vor allem der Aus-, Fort- und Weiterbildung, die das EBZ (Bildungszentrum der Wohnung- und Immobilienwirtschaft) seit 2007 beim Institut InWIS in Auftrag gibt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 318 Unternehmen befragt.

Human Resources Monitor – Immobilienwirtschaft 2023 (Download)


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