Wie serieller Holzbau im Gewerbe funktionieren kann
Der Bedarf an flexiblen, energieeffizienten Gewerbeflächen wächst. Der serielle Holzbau bietet die Möglichkeit, diesen Bedarf unter Einhaltung ökologischer Kriterien und innerhalb kurzer Bauzeiten kostengünstig zu decken. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich technische, wirtschaftliche und ökologische Anforderungen in diesem Ansatz miteinander verbinden lassen.
Gewerbeparks in serieller Holzbauweise reduzieren nicht nur CO2-Emissionen, sondern schaffen auch schnell realisierbare Räume für Handwerksbetriebe, Dienstleister, Startups sowie generell kleine und mittlere Unternehmen. Wie sich das realisieren lässt.
Gewerbe: Einzelne Holz-Module zur flexiblen Vermietung
Ein Standort, wie er von Green Places entwickelt wird, besteht aus 26 bis 42 Modulen, die einzeln angemietet oder gekauft, aber auch zu größeren Einheiten verbunden werden können. Bei der dreigeschossigen Gebäudevariante besteht jedes der zirka 170 Quadratmeter großen Module aus einer Erdgeschossfläche, die mit einem großen Rolltor und einer zusätzlichen Eingangstür ausgestattet ist.
Das darüber liegende Mezzanine-Geschoss eignet sich als Lager- und Technikfläche. Die Fläche im zweiten Obergeschoss bietet beispielsweise Platz für ein Büro oder für Sozialflächen. Bei der zweigeschossigen Gebäudevariante, die auf das Mezzanine-Geschoss verzichtet, sind die Einheiten jeweils 122 Quadratmeter groß, verfügen ansonsten über die gleiche Ausstattung. Ziel des Unternehmens ist es, das Standortnetz bis 2030 auf rund 70 Holzbauten zu erweitern, der überwiegende Teil davon in Deutschland.
Alle Gewerbemodule werden mit einer Wärmepumpe beheizt beziehungsweise gekühlt. Photovoltaikanlagen auf dem Dach der vermieteten Einheiten liefern günstigen, grünen Strom. Für alle Einheiten stehen eigene Parkplätze zur Verfügung.
Holz schlägt Beton und Stahl in mehrfacher Hinsicht
Ganz bewusst hat sich Green Places für Holz als Baustoff entschieden. Denn das Unternehmen hat seine Wurzeln in der Schweiz, wo Holzbau eine lange Tradition hat. Holz vereint hervorragende statische Eigenschaften mit sehr guter Wärmedämmung und einer hohen Feuerwiderstandsklasse.
Verglichen mit Stahl oder Beton hat Holz ein deutlich geringeres Gewicht, was den Transport vereinfacht und Ressourcen schont. Holz verursacht 70 bis 80 Prozent weniger CO2-Emissionen als Stahlbeton, speichert Kohlendioxid über die gesamte Lebensdauer und ist ein nachwachsender Rohstoff.
Ein entscheidender Vorteil ist auch die Rückbaubarkeit: Gebäude aus Holz lassen sich am Ende der Nutzungsdauer wesentlich einfacher demontieren, und das Material kann in der Kreislaufwirtschaft weiterverwendet werden. Hinzu kommt der Wohlfühlfaktor: Die Holzwände und -decken riechen gut und machen die Gewerberäume maximal gemütlich.
Effizienz durch Vorfertigung: Gewerbeparks in 18 Monaten
Ein Großteil der Bauteile – vom Wandmodul bis zur Geschossdecke – wird seriell in Werkhallen vorgefertigt und am jeweiligen Standort montiert. Das senkt die Kosten, macht die Arbeiten gut planbar und verkürzt die Bauzeit erheblich.
Die Gewerbeparks sind in der Regel binnen zwölf bis 18 Monaten nach Baufreigabe fertiggestellt. Die wetterunabhängige Vorfertigung beschleunigt nicht nur den Bau, sondern ermöglicht auch eine gleichbleibende Qualität der Bauteile.
Zwar ist die standardisierte Fertigung auf wiederkehrende Bauteile ausgerichtet, sie lässt dennoch Anpassungen zu. Zu der dreigeschossigen Gebäudevariante kam beispielsweise als Antwort auf Anforderungen von Nutzern und Kommunen kürzlich eine zweigeschossige mit größeren Grundflächen hinzu.
Reduktion von CO2-Emissionen im Gebäudesektor
Für Kommunen steigen die Anforderungen, Raum für nachhaltige, flexible und bezahlbare Gewerbeflächen zu bieten. Sie müssen ihre Grundstücke nicht nur effizient, sondern zunehmend auch klimagerecht entwickeln. Wollen sie als Wirtschaftsstandort attraktiv werden und die Gewerbesteuereinnahmen steigern, wird gerade für kleine und mittlere Unternehmen sowie Startups der Zugang zu geeigneten Flächen zur wachsenden Herausforderung.
Modulare Baukonzepte in Holzbauweise bieten hier konkrete Lösungen. Sie leisten durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe einen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen im Gebäudesektor. Die Vorfertigung und die standardisierte Bauweise beschleunigt Genehmigungs- und Entwicklungsprozesse – ein Aspekt, der gerade in Zeiten knapper Verwaltungskapazitäten in Bauämtern zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Für Kommunen bedeutet die Zusammenarbeit mit modular agierenden Projektentwicklern zudem ein geringeres wirtschaftliches Risiko. Die Bauphase der Modulbauten ist kürzer als im herkömmlichen Bau und sehr gut planbar.
Flächenlayout für verschiedene Nutzergruppen
Für die Unternehmen ermöglichen die Holzmodule ein breites Spektrum unterschiedlicher Nutzungen – etwa als Lager, Ausstellungsraum, Produktions- oder Bürofläche. Hauptzielgruppe sind kleine und mittlere Unternehmen und Startups unterschiedlichster Branchen. Zu den Nutzern gehören Produktionsbetriebe, Künstler, Sport- und Gesundheitsstudios oder Architekturbüros.
Ein entscheidender Mehrwert modularer Gewerbestandorte liegt in ihrem Potenzial zur Community-Bildung: Wenn Handwerksbetriebe, Entwicklerteams, Kreative und technikaffine Start-ups Tür an Tür arbeiten, entstehen Synergien – sei es durch spontane Kooperationen, geteilte Infrastruktur oder den informellen Austausch im Arbeitsalltag.
Dieses unternehmerische Miteinander ersetzt die isolierte Parzellierung klassischer Gewerbegebiete durch ein organisches Netzwerk produktiver Akteure. Ein Malerbetrieb, der mit einem Sanitärunternehmen kooperiert, ein Architekt, der die Expertise eines benachbarten Metallbauers einbindet: solche Interaktionen schaffen wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft auf Quartiersebene.
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