Serielles und modulares Bauen als Investment
Seriell und modular errichtete Gebäude galten lange Zeit als seelenlose Zweckbauten. Das ändert sich gerade. Innovative Technologien und Designs ermöglichen es, durch industrielle Vorfertigung nicht nur schnell, planungssicher und kostengünstig zu bauen, sondern Gebäude auch optisch attraktiv zu gestalten. Zudem ist die Bauweise oft umweltfreundlicher als herkömmliches Bauen mit Stahlbeton und Mauerwerk.
Immer mehr Investoren, Bestandshalter und Asset Manager entdecken serielles und modulares Bauen für sich. Neben Effizienz- und Kostenvorteilen stehen dabei auch Renditepotenziale und die wachsende Akzeptanz bei Mietern und Kommunen im Fokus. Ob Gewerbebau, Wohngebäude oder Büroimmobilie – das Thema ist in allen Nutzungsarten angekommen.
Kostenvorteile, Zeitersparnis, schnellere Einnahmen
Beim seriellen Bauen werden einzelne Gebäudeteile industriell vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt. Bei der Modulbauweise, einem Teilgebiet des seriellen Bauens, werden ganze Raummodule vorgefertigt. Ein zentraler Vorteil serieller Bauweisen liegt in der Planungs- und Kostensicherheit. In der Praxis berichten Entwickler von Baukosteneinsparungen zwischen zehn und 30 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen.
Wie das am praktischen Beispiel aussieht, berichtet Dr. Bernhard Frohn. Er hat mit BOB, dem Balanced Office Building, eine seriell geplante Gebäudeform geschaffen, die 15 Prozent unter den gewöhnlichen Baukosten liegt und den Mietern ein Drittel weniger Nebenkosten ermöglicht. "Weil wir bauphysikalisch und technisch immer wieder dasselbe machen, sparen wir enorm im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung", so Frohn, Chef der BOB AG. Die Bürogebäude hätten einen geringen Energieverbrauch, der sich komplett aus nicht-fossilen Energieträgern speise – die monatlichen Energiekosten für das Heizen und Kühlen eines BOBs betragen demnach nur 0,26 Euro pro Quadratmeter Bürofläche.
Weniger Risiko für Investoren und Entwickler
Die Bauzeit lässt sich durch die Vorfertigung erheblich verkürzen, auch weil diese in vielen Fällen parallel zu den Tiefbauarbeiten erfolgen kann. Für Investoren und Projektentwickler bedeuten die kürzeren Projektlaufzeiten weniger Risiko und schnellere Einnahmeströme durch frühere Vermietung oder Nutzung. Die geringe Bauzeit hat einen weiteren signifikanten Vorteil: Sie senkt die Finanzierungskosten in der Projektentwicklungsphase erheblich.
Beispielsweise realisiert AH Aktiv-Haus als Komplettanbieter Wohnhäuser in serieller Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad. Durch die parallele Vorfertigung der Bauteile während des Kellerbaus oder dem Bau der Tiefgarage entsteht eine Zeitersparnis von 30 bis 80 Prozent im Projektablauf gegenüber konventionell gebauten Häusern, erklärt Geschäftsführer Steffen Rapp. Er weist auf einen weiteren Vorteil hin: Industriell vorgefertigte Gebäude binden weniger Arbeitskräfte als herkömmliche Baustellen – in Zeiten von Personalmangel, gerade in der Baubranche, bekomme dieses Argument noch mehr Gewicht.
Akzeptanz bei Mietern und Kommunen
Mieter akzeptieren und schätzen seriell errichtete Gebäude, wenn Standardisierung und Wohn- und Aufenthaltsqualität Hand in Hand gehen. Auch Kommunen als Grundstücksgeber und Genehmigungsinstanz reagieren positiv. Das bestätigt Markus Eberhard, Deutschland-Geschäftsführer von Green Places. Das in der Schweiz gegründete Unternehmen entwickelt Gewerbeareale für kleine und mittlere Unternehmen in Serie.
"Die Vorfertigung der Gewerbeeinheiten und die standardisierte Bauweise beschleunigt Genehmigungs- und Entwicklungsprozesse – ein Aspekt, der gerade in Zeiten knapper Verwaltungskapazitäten in Bauämtern zunehmend an Bedeutung gewinnt", so Eberhard. Für Kommunen bedeute die Zusammenarbeit mit seriell bauenden Projektentwicklern zudem ein geringeres wirtschaftliches Risiko. "Die Bauphase der Modulbauten ist kürzer als im herkömmlichen Bau und sehr gut planbar. Bei einem Gebäude von GreenPlaces mit 30 Einheiten liegen zwischen Baustart und der Inbetriebnahme nur zwölf bis 18 Monate."
Autorenbeitrag von Markus Eberhard:
Wie serieller Holzbau im Gewerbe funktionieren kann
Mehr Rendite durch serielles Bauen – noch
Wie sich Investoren gegenüber seriellem oder modularen Bauen positionieren, zeigte eine Umfrage der Industria Immobilien unter institutionellen Investoren aus dem Frühjahr 2025. Knapp die Hälfte der Befragten können sich vorstellen, in Fonds mit entsprechenden Objekten zu investieren. Nur rund zehn Prozent lehnen das kategorisch ab.
Entscheidend für die Akzeptanz: 56 Prozent der Institutionellen erwarten höhere Renditen als bei konventionellen Bauweisen angesichts kürzerer Bauzeiten und geringeren Bau- und Finanzierungskosten. Grund dafür könnte auch die Einschätzung sein, dass serielle Konzepte noch mit zusätzlichen Risiken behaftet sind. Langfristig, so die Einschätzung von Thomas Wirtz, Geschäftsführer bei Industria, wird sich diese Risikoprämie abbauen.
Expo Real: Mit Vorreitern ins Gespräch kommen
Serielles und modulares Bauen entwickelt sich zu einem strategischen Investmentthema. Wer als Investor, Entwickler oder Asset Manager heute die Chancen nutzt, kann von kürzeren Bauzeiten, niedrigeren Kosten und attraktiven Renditen profitieren. Die Expo Real bietet Gelegenheit, mit den Vorreitern ins Gespräch zu kommen – und einen Blick in die Zukunft des Bauens und Investierens zu werfen.
Expo Real Panel: Modulares Bauen als Investment: Chancen und Einsatzmöglichkeiten 7.10.2025, 11:15 Uhr - 12:15 Uhr | Halle B1, Konferenzraum B11 Industria Immobilien GmbH |
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Bernd Michalski
Fri Oct 10 19:23:47 CEST 2025 Fri Oct 10 19:23:47 CEST 2025
Die Immobilisten für das Wohnen sind die größte Ansammlung von Ewiggestrige und Besitzstandswahrer im gesamten Wirtschaftsgeschehen.
Die erzählen nun seit Jahren, das Digitalisierung, industrielle Vorfertigung der Bauteile, sowie serielles und modulares Bauen eine Kosten- und Bauzeitreduzierung ermöglichen.
Bisher wurde der Beweis aber nicht erbracht, um damit Subventionen mit Sozialbindung wegfallen zu lassen. Aber das ist die Grundlage für den Neubau von Mietwohnungen für jedes Einkommen.
Da gab es:
Die „Europäischen Ausschreibung für modulares und serielles Bauen“, in 2018 (GdW)
Und
die Rahmenvereinbarung „Serielles und modulares Bauen 2.0“, in 2023 (GdW)
Und
den Runder Tisch „Serielles, modulares & systemisches Bauen“ an der Bundesstiftung Bauakademie
Die haben aber alle das Ziel nicht erreicht.
Ut aliquid fieri videatur, wie wir Lateiner sagen würden.